Es ist eine schier unendliche Geschichte: der Weiterbau der Bundesstraße 523 nördlich von Villingen. Im Jahr 2020 wurde das umstrittene Lückenschluss-Projekt im Bundesverkehrswegeplan in den vordringlichen Bedarf aufgenommen. Im Dezember 2023 hatte das Regierungspräsidium (RP) Freiburg mitgeteilt, dass die Auswahl der Streckenvariante Mitte 2024 angestrebt werde.
Seitdem hat man von dem Großprojekt – veranschlagt sind, je nach Streckenvariante, Kosten zwischen zehn und 46 Millionen Euro – nur noch wenig gehört.
Mitte August 2024 teilte das RP auf SÜDKURIER-Anfrage mit, dass Untersuchungsergebnisse für den Variantenvergleich vorlägen, die dazu gehörigen Gutachten aber noch nicht erstellt seien.
Diese Gutachten seien nötig im Abstimmungsprozess mit den Ministerien zur Frage, wo genau der B523-Lückenschluss gebaut werden soll. Bei diesem Abstimmungsprozess wiederum seien Rückfragen zu klären. Die Dauer könne nicht abgeschätzt werden.
Sieben Monate sind seitdem vergangen. Wie geht es weiter mit dem Projekt? Nachfrage beim Regierungspräsidium Freiburg.
Trassenvergleich ist abgeschlossen
„Wir befinden uns weiterhin in der Vorplanung des Projekts. Inzwischen haben wir den Vergleich der Trassenvarianten auf Basis der Untersuchungsergebnisse abgeschlossen“, sagt RP-Sprecherin Heike Spannagel. Aktuell würden die Ergebnisse und die umfangreichen Unterlagen dazu noch zusammengestellt.
Anschließend folge der Abstimmungsprozess mit den Ministerien. Allerdings: „Hierzu können wir keine verlässliche Zeitangabe machen.“ Nach Abstimmung mit den Ministerien werde die Vorzugsvariante öffentlich vorgestellt.

Von der Wirtschaft in der Region wird der Lückenschluss seit Langem mit Nachdruck gefordert, ebenso von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwarzwald-Baar-Heuberg. „Der Verkehr nimmt zu – in Europa, in Deutschland und in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg. Das gilt für den Personenverkehr und erst recht für den Transport von Gütern, Maschinen und Produkten“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Thomas Albiez.
Die Bedeutung guter Infrastruktur
Die aktuelle Diskussion in Berlin unterstreiche eindeutig, welch großen Stellenwert eine gute Infrastruktur habe. Denn perspektivisch werde noch mehr Infrastruktur benötigt, so Albiez – wie eben der Bau des Lückenschlusses, der jetzt kommen müsse.
Er sichere die Anbindung des Wirtschaftsstandortes Schwarzwald-Baar-Heuberg an die überregionalen Verkehrsachsen von Land und Bund. So kommen Güter und Waren auch in den Norden Deutschlands, in Richtung Frankreich, Österreich und der Schweiz: „Das trägt positiv zur Wirtschaftsleistung unserer regionalen Unternehmen bei und sichert Arbeits- und Ausbildungsplätze“, so Albiez.
So geht es nun weiter
Wie geht es nun konkret weiter? Voraussetzung für die nächsten Schritte ist die Entscheidung für eine Vorzugsvariante, erläutert Heike Spannagel. Diese Entscheidung bildet den Abschluss der Vorplanungsphase, in der die verschiedenen Trassenvarianten untersucht und miteinander verglichen werden.
Die Vorzugsvariante muss aber von den Ministerien bestätigt werden. Erst dann folgt die Entwurfsplanungsphase, in der die ausgewählte Variante konkreter ausgearbeitet wird. Dabei werden zum Beispiel die Lärmwirkungen genauer berechnet und gegebenenfalls erforderliche Lärmschutzmaßnahmen geplant, so die RP-Sprecherin.
Erst in der darauffolgenden Genehmigungsplanungsphase werde dann die ausgearbeitete Planung mit allen erforderlichen Unterlagen in das sogenannte Planfeststellungsverfahren eingebracht, das schließlich zum Baurecht führt. Dann folgt die Ausführungsplanung und schließlich die Bauvorbereitung.