Der Schwenninger Betrieb Würthner GmbH und Co KG ist zahlungsunfähig. Das Insolvenzgericht bestätigte dies auf Anfrage. Ein Verfahren sei angelaufen. Und: Weitere mit dem betroffenen Betrieb verwobene Firmen haben Gläubigerschutz beantragt, darunter die persönlich haftende Gesellschafterin.

Das Firmengefecht zu entwirren und Hintergründe auszuleuchten, das obliegt jetzt einem der besonders spezialisierten Rechtsanwaltsbüros in Deutschland auf diesem Gebiet. Gleich drei Juristen aus der Stuttgarter Kanzlei Grub und Brugger seien mit dem Fall beauftragt, erklärt der Pressesprecher und Richter der Villinger Justizbehörden, David Böhm, auf Nachfrage dieser Redaktion.

Wie geht es mit Würthner weiter?

Hauptfirma in dem Fall ist bislang die Würthner GmbH und Co KG, die ihren Sitz in der Schwenninger Neuffenstraße hat. Der Betrieb ist derzeit zu. Die Internetseiten des Zuliefererbetriebs für die Industrie befinden sich seit Tagen „in Bearbeitung“. Der SÜDKURIER konnte am Dienstag, 6. August, dazu den bisherigen Geschäftsführer, Stephan van Hal, sprechen. Ob die Schwenninger Betriebsgebäude wieder in Betrieb gehen? Dazu „gibt es noch keine Entscheidung“, so van Hal.

Die Schwenninger Würthner GmbH und Co KG ist einer von vielen regionalen Zuliefererbetrieben. Insolvenzverwalter prüfen derzeit die ...
Die Schwenninger Würthner GmbH und Co KG ist einer von vielen regionalen Zuliefererbetrieben. Insolvenzverwalter prüfen derzeit die Bücher der Firma. | Bild: Trippl, Norbert

Was wird aus dem Würthner-Personal? Einige davon, so erklärte ein Mitarbeiter, seien nun in Dauchingen bei der Romer GmbH tätig. Auch diese Firma wird von Stephan van Hal bisher als Geschäftsführer verantwortet. Nach Informationen des SÜDKURIER arbeiten hier derzeit 35 Beschäftigte. Auch bei der Romer GmbH ist die Internetseite des Betriebs „unter Bearbeitung“.

Zu den Verflechtungen der Betriebe und zur Lage äußerte sich am Montag, 5. August, für das federführende Amtsgericht David Böhm so: „In diesen Insolvenzsachen sind umfangreiche Ermittlungen erforderlich.“ Er ergänzt: „Die drei zuständigen Insolvenzverwalter sind derzeit mit den betrauten Aufgaben befasst.“

„Voraussichtliche Masseunzulänglichkeit“

Vor allem der Umstand, dass die persönlich haftende Gesellschafterin der Würthner GmbH und Co KG, die Würthner Verwaltungsgesellschaft mit beschränkter Haftung, über eine VS-Kanzlei zum 1. August 2024 „voraussichtliche Masseunzulänglichkeit“ erklären ließ, wirft Fragen auf. Für die Verwaltungsgesellschaft ist ein Rechtsanwalt einer VS-Kanzlei tätig, der im Urlaub weilt.

Die vom VS-Insolvenzgericht eingeforderten „umfangreichen Ermittlungen“ seitens der Insolvenzverwalter befinden sich noch in den Anfängen. Offen bleibt daher, wie die Zukunft für die betroffenen Firmen aussehen kann. Im Stuttgarter Büro der Insolvenzverwalter liegt seit vergangener Woche ein Fragenkatalog dieser Redaktion vor. Antworten bleiben trotz mehrfacher Nachfrage aus.

Die Romer GmbH in Dauchingen. In dem zahlungsunfähig gemeldeten Betrieb wird aber trotz des angelaufenen Insolvenzverfahrens ...
Die Romer GmbH in Dauchingen. In dem zahlungsunfähig gemeldeten Betrieb wird aber trotz des angelaufenen Insolvenzverfahrens weitergearbeitet. | Bild: Trippl, Norbert

Präzisionsdrehteile aller Art in Metall und Kunststoff bilden unter anderem das Angebotsportfolio von der Produktionsbetriebe Romer und Würthner, ebenso wie die Produktion von Elektronik-Komponenten. Die Firma stellt auf einer Internetseite ihre über 75-jährige Erfahrung in Herstellung und Vertrieb heraus. Neben dem deutschen Markt exportiere Romer „heute als Spezialist für Präzisionsdrehteile weltweit Schwarzwälder Präzisionsarbeit für fast jeden Einsatz“, wird weiter ausgeführt.

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