„Verdacht des bandenmäßigen Vorenthaltens und Veruntreuens von Arbeitsentgelt sowie des bandenmäßigen Betrugs“: So lautet der rechtliche Hintergrund für den großen Sondereinsatz des Zolls mit rund 140 Bediensteten unter dem Decknamen Daidalos am Mittwoch, 16. Oktober.
Dabei ging es um „umfangreiche Durchsuchungsmaßnahmen im klassischen Baubereich sowie im Bereich des Glasfaserbaus in Baden-Württemberg, Thüringen sowie im Großraum München“, wie das Hauptzollamt Singen mitteilt.
Insgesamt 20 Durchsuchungsbeschlüsse habe der Zoll im Auftrag der Staatsanwaltschaft Rottweil vollstreckt. Es sei umfangreiches Beweismaterial sichergestellt worden. Die weiteren Ermittlungen führt die Staatsanwaltschaft Rottweil.
Amtsgericht Rottweil verhängt Vermögensarrest
Über die Schadenssumme von 1,1 Millionen Euro habe das Amtsgericht
Rottweil ein Vermögensarrest verhängt. Der Vermögensarrest erlaubt es, Wertgegenstände sicherzustellen und Vermögenswerte einzufrieren, erklärt Sonja Müller, Pressesprecherin des Hauptzollamts Singen.
Konkret sei bereits Bargeld in Höhe von rund 46.000 Euro sowie ein Porsche im geschätzten Wert von rund 100.000 Euro sichergestellt worden.

„Nach derzeitigem Stand der Ermittlungen steht eine dreiköpfige Tätergruppierung in Verdacht, als Bande seit Februar 2019 Sozialversicherungsbeiträge in Höhe von rund 1,1 Millionen Euro vorenthalten zu haben. Darüber hinaus liegen Anhaltspunkte vor, dass ausländische Arbeitskräfte nach Deutschland eingeschleust worden waren“, berichtet das Hauptzollamt.
Verdacht auf Scheinrechnungen aus dem Ausland
Zur Verschleierung ihrer Taten und um Schwarzlohnzahlungen leisten zu können,
sollen mehrere Servicefirmen im Ausland Scheinrechungen an die mutmaßlichen Täter erstellt haben. Die Täter sollen sich dafür selbst oder auch Scheingeschäftsführer in den fraglichen Unternehmen eingesetzt haben.
Die rund 140 Bediensteten der Zollverwaltung aus dem gesamten Bundesgebiet seien im Vorfeld durch Spezialeinheiten des Bundes und der Länder unterstützt worden.