St. Georgen Ausgesprochen aufwändig gestaltet war am Samstag die Hauptprobe der Feuerwehr St. Georgen. Denn statt einem haben sich die Einsatzkräfte gleich um zwei herausfordernde Hauptszenarien mit mehreren Nebenschauplätzen kümmern müssen. Eine Hauptrolle dabei spielte die neue Parkgarage Stadtmitte.
Spektakuläre Szene in der Gewerbehallenstraße: Ein Auto liegt zur Seite gekippt auf der Fahrbahn, ein anderes steht davor. Was für die Feuerwehr ein durchaus realistisches Szenario ist, war für die zahlreichen Zuschauer, die sich am Samstag im Bereich rund um das Rathaus-Provisorium versammelten, eine fast filmreife Szene. Das Martinshorn kündigte die schnelle Hilfe der Retter an. In Windeseile wurde das benötigte Rettungsgerät abgeladen, um die beiden Fahrzeuginsassen schnell und schonend zu retten. Dabei wurde eine eingeklemmte Person durch das Entfernen des Fahrzeugdaches aus dem Auto gerettet. Der andere Fahrer wurde aufgrund einer möglichen Wirbelsäulenverletzung sehr schonend und mit Unterstützung des Rettungsdienstes aus dem Fahrzeug befreit.
Bei den beiden Rettungsszenarien zeigte die Feuerwehr die ganze Bandbreite ihrer technischen Einsatzmöglichkeiten. Die Zuschauer konnten miterleben, wie technisches Gerät eingesetzt wird, um beispielsweise Fahrzeuge zu sichern und verunfallte Personen zu retten. Grade mal 15 Minuten dauerte es demnach, bis Autoscheiben eingeschlagen, Türen mit Spreizer geöffnet, ein Fahrzeugdach entfernt und die Verletzten gerettet und an das Rote Kreuz übergeben werden konnten. „Das ist eine realistische Zeit. Wir können aber auch deutlich länger brauchen, wenn es die Umstände nicht anders zulassen“, informierte Vizekommandant und Moderator Jens Baumann die Zuschauer.
Nachdem die Rettungskräfte ihre Arbeit erledigt hatten und wieder von der Einsatzstelle abgerückt waren, schrillten kurz darauf die Martinshörner erneut durch die Innenstadt von St. Georgen. Dieses Mal quoll dichter Rauch aus der Einfahrt der Parkgarage Stadtmitte. Angenommen wurde ein brennendes Fahrzeug. Unter welchen schwierigen Sichtbedingungen die Feuerwehr in einem solchen Fall arbeiten muss, konnten mutige Zuschauer direkt erleben, die sich in die Tiefgarage begaben. Dort sorgte der dichte Qualm – es handelte sich um harmlosen weißen Disconebel – dafür, dass man die Hand nicht vor Augen sah und bereits nach wenigen Metern die Orientierung verlor. Von der eigentlichen Übung, nämlich dem „Löschen“ des brennenden Fahrzeugs, sahen die Zuschauer aufgrund des dichten Rauchs in der Tiefgarage allerdings nichts.
Die Rettungs- und Löscharbeiten fanden neben der Hauptzufahrt zur Tiefgarage auch über dem Glaskubus auf dem Marktplatz statt. Als besondere Herausforderung für das aufwändige Übungsszenario mussten die Einsatzkräfte in der verqualmten Tiefgarage noch nach einer Person suchen, die laut Augenzeugen in der bereits verrauchten Tiefgarage verschwunden war. Auf dem Marktplatz ereignete sich dann noch eine weitere spektakuläre Szene. Ein Mann, der aufgrund der starken Rauchentwicklung im Treppenhaus eines angrenzenden Wohngebäudes seine Wohnung nicht verlassen konnte, machte sich auf dem Dach bemerkbar und wurde von der Feuerwehr per Drehleiter gerettet.
Nachdem sich die St. Georgener Bürgerinnen und Bürger am Samstag bei der Hauptprobe von der Leistungsfähigkeit ihrer Feuerwehr überzeugen konnten, präsentierte sich die Feuerwehr am Sonntag dann als perfekte Gastgeberin. Beim Floriansfest im und vor dem Gerätehaus am Spittelberg konnten die Besucher den ganzen Tag verweilen und sich mit leckeren Speisen verköstigen lassen. Dazu gab es etliche Aktionen für die Kinder, unter anderem die beliebten Fahrten mit dem Feuerwehrauto.