St. Georgen Eine neue Veranstaltungslocation nimmt in St. Georgen Fahrt auf. In der „Fabrik am Klosterberg“ ließen am Samstag zwei Bands mit bestem Rock‘n‘Roll das historische Gemäuer erzittern. Und das soll erst der Auftakt zu einer Reihe von Konzerten und Veranstaltungen gewesen sein.
Mit den „White Beards“ eröffneten Lokalmatadoren den Konzertabend. Die „Rentnerband“ (Eigenzitat) mit den St. Georgener Bernhard Betting, Wilhelm Ploetz, Rainer Bergis, Edgar Spies und Ingo Perk drehte die Zeit zurück und spielte Blues- und Rockoldies aus den 1960er Jahren. Die Spielfreude der fünf Musiker stand im Vordergrund. Ihre Interpretationen der Stücke von Eric Clapton, Beatles, Rolling Stones, Bob Dylan und anderen Größen des Jahrzehnts, das die Grundlage für alles legte, was danach kam, kamen beim Publikum, das seine Jugend ebenfalls größtenteils in der damaligen Zeit erlebte, begeistert an.
Das größte Kompliment des Abends für die White Beards kam ausgerechnet von der Band, die den zweiten muikalischen Teil des Abends bestritt. „Wir spielen genau das gleiche Repertoire, von daher bräuchten wir gar nicht mehr auftreten“, sagte „Little Walter“ alias Walter Golczyk, der mit seiner Band aus Freiburg anreiste. Und damit selbstironisch ein bisschen tiefstapelte. Denn während die „Weißbärtigen“ als musikalische Wegbereiter des Abends noch auf die ruhigeren Balladen setzte, legten „Little Walter und sein Rock‘n‘Roll-Zirkus“ richtig los. Mit ordentlich Druck stellte die Formation unter Beweis, dass sie über jahrzehntelange Bühnenerfahrung verfügen.
Mit ihrer Performance erreichten „Little Walter“, dass die Tanzfläche nicht lange verwaist blieb. Die Gittarrenriffs saßen, Bass und Schlagzeug taten ihr Übriges dazu, dass die Musik direkt in die Beine der Zuhörer fuhr, die den Abend in eine Partynacht verwandelten.
Inmitten des musikalischen und umtriebigen Geschehens verfolgte Hansjörg Weisser mit einem zufriedenen Lächeln die stimmungsgeladene Atmosphäre. „Ich bin zufrieden mit dem Abend“, sagte Weisser, der nicht nur Inhaber des Gebäudes ist. Sondern auch Initiator und kreativer Kopf der des Konzepts Klosterbergfabrik, die er zusammen mit einem Helferteam als ernstzunehmende Veranstaltungsstätte in St. Georgen etablieren möchte. Weil es seiner Ansicht nach „zu wenig Begegnungsmöglichkeiten in St. Georgen für Menschen gibt, wo man sich als Ortsfremder wohlfühlen kann.“
Bei der Auswahl der Veranstaltungen setzt Weisser auf ein breitgefächertes Angebot an kulturellen Veranstaltungen, insbesondere Musik. „Wir wollen nicht nur eine Nische bedienen. Sondern in den kommenden Monaten verschiedene Musikrichtungen ausprobieren und dabei sowohl junges als auch älteres Publikum ansprechen. Die Generationen sollen sich vermischen“, ist Weissers Vorstellung. Als nächstes stehen deshalb ein Rock-Metal-Come Together Festival, eine Hiphop-Schallplatten-Release-Party mit der St. Georgener Band Birkenwald und eine offene Bühne für Klassikimprovisationen geplant. Auch die seit 2017 stattfindenden „Dual-Sessions“ werden wieder aufgegriffen. Auch sollen neue und bestehende Formationen hier eine Heimat finden.
Weshalb die rund 50 Zuhörer den Abend zwar bei freiem Eintritt, aber dennoch nicht kostenlos genießen konnten, es wurde eine Spende von 20 Euro oder mehr empfohlen, begründet Weisser „mit dem solidarischen Prinzip. Wer mehr zahlen kann, soll mehr zahlen. Wer weniger oder gar nichts zahlen kann, soll trotzdem die Möglichkeit haben, die Veranstaltungen zu genießen.“