St. Georgen – Ein junger Mann bietet im neuen Café Vielfalt im Bürger- und Beratungszentrum Roter Löwen an, mit ihm eine Partie Schach zu spielen. Einmal in der Woche packt Efe Özdemir am Kaffeetisch sein Schachbrett aus und stellt die Figuren auf. König, Dame, Turm, Läufer, Springer, Bauern. Lange muss er nicht warten, dann gesellt sich irgendein Mitspieler dazu, und die Partie beginnt. „Als ich drei Jahre alt war, hat mein Vater begonnen, mir das Schachspielen beizubringen“, erzählt der heute 19-Jährige. Was fasziniert den jungen Mann an dem Spiel der Könige? „Schach ist reine Kopfsache, man kann alles berechnen“, sagt Efe, der am Technischen Gymnasium an der Feintechnikschule in VS-Schwenningen ist. Für ihn ist Schachspielen zudem „Meditation, man vergisst alles um sich herum“.

Auf die Idee kam Efe Özdemir, „weil es in St. Georgen wohl kein Angebot zum Schachspielen gibt“. Anstatt dass er nach der Schule im leeren Jugendraum nebenan hockt und wartet, bis seine Freunde auftauchen, „kann ich auch hier sitzen und anbieten, mit mir Schach zu spielen“, sagt er. Dabei habe er jedes Mal schöne Begegnungen mit fremden Menschen, aus denen sich während der Partie interessante Gespräche ergeben. Wie lange dauert so eine Partie? „Das kommt ganz auf die Stärke meiner Mitspieler an. Manchmal zehn Minuten, manchmal zwanzig. Manchmal heißt es auch schon nach fünf Minuten ‚schachmatt‘.“

Karin Ettwein, die das Café Vielfalt leitet, findet die Idee toll. „Es ist prima, und mir gefällt, dass der junge Mann das in Eigeninitiative angeboten hat.“ Immer donnerstags von 15 bis 17 Uhr bietet Efe sich als Gegner zum Schachspielen an. Besondere Voraussetzungen an seine Mitspieler stellt Efe Özdemir nicht. „Spaß am Spiel.“ Gern sei er auch bereit, Anfängern das Schachspielen beizubringen. „Lieber bringe ich einem Anfänger das Spiel bei, als dass ich von meinem Gegenüber schachmatt gesetzt werde“, sagt er und lacht. Das nächste Mal wartet Efe Özdemir am kommenden Donnerstag, 18. Juli, ab 15 Uhr im Café Vielfalt auf neue Schachspieler.