Als Sigrid Menzel und Guido Eichenlaub vor rund vier Monaten ihr Corona-Testzentrum eröffnet haben, hätten sie nicht gedacht, dass ihnen so viele Widrigkeiten im Wege stehen werden. Und dass ihre Arbeit überhaupt so lange gefragt sein wird. Mittlerweile haben sie einen Umzug hinter sich, durch neue Corona-Verordnungen hat sich mehrfach die Nachfrage verändert und es wird immer schwieriger Personal zu finden.
Nachfrage steigt wieder sprunghaft
Und das, obwohl die Testzahlen zuletzt wieder gestiegen ist. „Sprunghaft“, wie Guido Eichenlaub im Gespräch mit dem SÜDKURIER erzählt. Seit 16. August brauchen Personen, die nicht geimpft oder genesen sind, für viele Dinge in Baden-Württemberg wieder einen Test. Doch auch diese Situation wird sich, was die Nachfrage angeht, vermutlich schon bald wieder ändern. Nämlich dann, wenn die Tests für den Einzelnen ab dem 11. Oktober kostenpflichtig sein werden.
„So lange eine Nachfrage da ist, werden wir weitermachen.“Sigrid Menzel, Betreiberin
Für Sigrid Menzel und Guido Eichenlaub wird das allein aber kein Grund sein, die Teststelle zu schließen. „So lange eine Nachfrage da ist, werden wir weitermachen“, sagt Sigrid Menzel. Nur dann, wenn der Betrieb dauerhaft zu einem Minusgeschäft wird, wird ihnen wohl kaum eine andere Wahl bleiben. In dieser Situation haben sich die Verantwortlichen schon einmal kurzzeitig befunden. Im Juli war das beispielsweise so, als die Inzidenzen sehr niedrig und die Tests nur für sehr wenige Aktivitäten nötig waren.
Manche lassen den Frust aus
Die meisten der Besucher seien weiterhin dankbar für das niederschwellige Testangebot, erzählt Guido Eichenlaub. Doch es kämen auch solche, die ihren Frust an seinem Personal auslassen. Solche, die sich ärgern, sich überhaupt testen lassen zu müssen. Und auch diejenigen, die noch viel grundlegendere Dinge rund um die Pandemie infrage stellen.
Und überhaupt wird es immer schwieriger Personal zu finden. Das war anfangs, als viele in Kurzarbeit waren oder manche Betriebe ganz geschlossen, viel einfacher. Dann endete bei den meisten die Kurzarbeit, unter anderem der Einzelhandel hat geöffnet und in der Gastronomie werden Arbeitskräfte gesucht. Auch so eine Widrigkeit, mit der Sigrid Menzel und Guido Eichenlaub klarkommen mussten.
Die nächste Hürde wartet schon auf die beiden Betreiber. Wenn die Tests kosten werden, ist nicht absehbar, wie viele Leute das Angebot noch in Anspruch nehmen werden. Und je nachdem, wie die Politik bei steigenden Infektionszahlen reagiert, könnte sich das Blatt noch schneller wenden. Beispielsweise dann, wenn aus der 3-G-Regel eine 2-G-Regel wird. Dann wäre die Teststation wohl überflüssig. In Baden-Württemberg sind diese Überlegungen noch nicht bekannt. Hamburg ist schon einen ersten Schritt in diese Richtung gegangen.