Seit gut einem Dreivierteljahr ist Tennenbronn ohne Hausarzt. Kurz nacheinander hatten die Mediziner, die es im Ort über lange Zeit gab, ihre Praxis aufgegeben. Zuletzt schloss die Praxis Häusele. Die Suche nach einem Nachfolger ist aber weiterhin erfolglos.

Große Hoffnung gibt es nicht

„Die Hoffnung stirbt zuletzt“, sagt Ortsvorsteher Manfred Moosmann auf Anfrage. Wirklich Hoffnung machen könne er aber auch nicht. Die Suche läuft schon seit Monaten, auch andernorts stehe man vor dem selben Problem. „Ein schwieriges Thema“, sagt Moosmann. Die Not sei überall groß.

Ortsvorsteher Manfred Moosmann, hier beim Festakt zu 100 Jahren Evangelisch und Katholisch Tennenbronn im Juli.
Ortsvorsteher Manfred Moosmann, hier beim Festakt zu 100 Jahren Evangelisch und Katholisch Tennenbronn im Juli. | Bild: Werner Mueller (Archiv)

Moosmann hat Recht – das untermauert auch die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg (KV) in ihrem aktuellen Versorgungsbericht. „Es fehlt flächendeckend der medizinische Nachwuchs, um die frei werdenden Arztsitze nachzubesetzen“, heißt es dort.

Weniger Risiko, mehr Teilzeit

Und das obwohl die Zahl der Ärzte in Baden-Württemberg steigt. Junge Ärzte scheuten aber, so die KV, das unternehmerische Risiko einer Selbstständigkeit und arbeiten als angestellte Mediziner. Zudem entscheiden sie sich immer häufiger für eine Teilzeittätigkeit.

Die Voraussetzungen für mögliche Nachfolger in Tennenbronn seien aber immer noch gegeben. Zwar würden die Räume der alten Praxen zu Wohnraum umgenutzt werden, neue könnte man aber zur Verfügung stellen, wie der Ortsvorsteher erklärt. Auch der notwendige Arztsitz sei noch da.

Fahrdienst als mögliche Option

Für Alternativ-Lösungen sei man offen. Etwa dafür, dass ein Arzt in Tennenbronn einen weiteren Standort eröffnet. An die klassische Hausarzt-Lösung, wie es sie früher gab, glaubt Moosmann nicht mehr so recht. Gedanken mache er sich auch darüber, wie das Problem der weiten Wege zum Arzt zumindest abgemildert werden könnte.

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Beispielsweise sei ein Fahrdienst denkbar, damit Menschen einfacher zu einem Arzt in einem anderen Ort kommen. Das wäre ein möglicher nächster Schritt, wenn es mit einem neuen Arzt nicht klappen sollte, so Moosmann.