Singen In drei Dingen waren sich Stefan Fehrenbach, Schulleiter der Hohentwiel Gewerbeschule Singen, und der Leiter des Bereichs Naturwissenschaften, Bernhard Lutz, der auch für das Technische Gymnasium (TG) verantwortlich ist, einig: Zum einen, dass man auf den unvergleichlichen Abi-Song des ehemaligen stellvertretenden Schulleiters Stefan Glunk auch zukünftig nicht verzichten wolle. Dieser besingt – sich selbst dabei auf der Gitarre begleitend – in seinem Liedlein alle Absolventen nicht nur mit Namen, sondern hat für jeden auch noch einen Reim übrig. Zum Zweiten, so die Pädagogen, wolle man dabei bleiben, dass die vier Abschlussklassen trotz der unterschiedlichen Profilfächer die Übergabe der Abiturzeugnisse gemeinsam feiern. Die Atmosphäre für alle Beteiligten, also für die Abiturienten, deren Familien, Freunde und für die Lehrer, sei es prickelnder, ausgelassener und einfach spektakulärer als die separate Verabschiedung der Einzelklassen, wie sie bis vor zwei Jahren üblich gewesen war.

Die beiden waren sich auch darin einig, als es darum ging, die insgesamt 65 Absolventinnen und Absolventen einzuordnen: Der Abi-Jahrgang 2024/25 beurteilten sie mit einem Notendurchschnitt von 2,2 als „leistungsstark“ und als rücksichtsvoll-positiv im Umgang miteinander.

In seiner Rede bezeichnete Schulleiter Stefan Fehrenbach es als bedenklich, dass der jungen Generation von vielen Seiten unterstellt werde, es fehle ihr an Leistungsbereitschaft und sei süchtig nach Konsum. „Das sind Fake News“, sagt er. Er habe die jungen Menschen der Abschlussklassen als eigenverantwortlich anpackend erlebt und auch als gute, engagierte Teamplayer etwa bei der Organisation der Abiturfeier. Es gebe in Zukunft viele Herausforderungen für sie zu meistern, etwa als Auszubildende oder als Studenten.

Gegen Ausgrenzung und Hetze

Es gehe nicht nur um das Erlernen von Inhalten und Fähigkeiten, sondern um viel mehr, so der Schulleiter: Sie sollten das kulturelle Leben im neuen Umfeld genießen, neue Erfahrungen machen, neue Freunde finden und nicht zuletzt auch die eigene Unabhängigkeit genießen. Später kämen dann die Fragen nach der eigenen Rolle in Beruf und Gesellschaft auf sie zu. Er wünsche sich, so Fehrenbach, dass die Absolventinnen und Absolventen Menschlichkeit über Profit stellten und dass sie sich gesellschaftlich engagierten. Schließlich kam der Schulleiter auf die grundlegenden Werte zu sprechen und damit auf Demokratie und Menschenrechte als Basis unserer freien Gesellschaft. Der Schulleiter plädiere in seiner Rede für die pluralistische Gesellschaft, denn nur diese sei wohlstandserhaltend. Sie sollten ein klares Nein denjenigen entgegenschleudern, die unsere Gesellschaft durch Ausgrenzung und Hetze spalten wollten.

Es war dann an Schülerstufensprecher Niklas Zureich, den Lehrerinnen und Lehrern zu danken, die ihnen als Schüler zwar alles abverlangt hätten, doch auch stets für sie dagewesen seien, um das Beste aus ihnen herauszuholen. Er vergaß auch nicht, Familien und Freunde zu erwähnen, die an sie geglaubt und sie angespornt hätten. Nun sei es geschafft, mit dem Abi-Zeugnis in der Hand und viel Erinnerungen im Gepäck. Zum Schluss hieb auch er, wie schon vorher der Schulleiter, in dieselbe Kerbe, als er sagte: „Lasst uns Menschen sein, die Haltung zeigen in einer Welt, die das sehr nötig hat.“

Auch Janina Ritter, die souverän durch das Programm der Abiturfeier führte, sprach mit ihren Worten den anderen Abiturientinnen und Abiturienten aus dem Herzen, als sie von den Klassen als eingeschworenen Gemeinschaften sprach, wo es auch darum gegangen sei, wie man gemeinsam durchkomme, nämlich mit Humor und großem Zusammenhalt. Was für sie bleibe, sei nicht nur das Zeugnis. Es blieben die Geschichten und die Fähigkeit, sich nicht unterkriegen zu lassen.

Als Jahrgangsbeste wurde Eva Streit aus der Klasse 13/1 Mechatronik mit ihrem Notendurchschnitt von 1,0 geehrt (870 Punkte). Darüber hinaus erhielt sie den Scheffelpreis für ihre Leistungen im Fach Deutsch sowie die Preise in den Fächern Physik, Mechatronik, Sport und evangelischer Religion. Als Jahrgangsbeste erhielt sie von der Thüga Energienetze GmbH Singen einen Scheck in Höhe von 250 Euro.

Eva Streit stammt aus Steißlingen, spielt dort Handball und leitet auch die Pfadfindergruppe vor Ort. Sie besuchte zusammen mit ihrer Zwillingsschwester Lena das allgemeinbildende Friedrich-Hecker-Gymnasium in Radolfzell und wechselte dann zur Oberstufe ans Technische Gymnasium an der Hohentwiel Gewerbeschule Singen zur gezielteren Förderung ihres technischen Talents. Sie sei dadurch in die Lage versetzt worden, ihre praktischen-technischen Fähigkeiten und unter anderem ihr Wissen im Fachbereich Mechatronik zu vertiefen.

Maschinenbau-Studium geplant

Sie will in Friedrichshafen Maschinenbau studieren und arbeitet derzeit im Nebenerwerb für die Wirkstoff-Technik Bodman, ein Unternehmen, das Zusätze, Anbau-Geräte und Komplett-Lösungen entwickelt, um bestehende Anlagen und Maschinen zu optimieren. Auf die Frage, woher sie den Ehrgeiz und die Energie für ihr 1,0-Abi hergenommen habe, antwortet sie selbstbewusst-trocken, dass sie die 1,1 Abiturnote ihrer Zwillingsschwester unbedingt habe übertreffen wollen.

Die Preisträger am Technischen Gymnasium der Gewerbeschule

  • Klasse 13/1 Mechatronik: Für sehr gute Leistungen wurden die Abiturienten Julian Braun, Marlon Gärtner, Julius Hirschfeld, Silas Schmidt und Felix Thum ausgezeichnet.
  • Klasse 13/2 Gestaltungs- und Medientechnik: Finn Langner wurde für seine Leistungen im Profilfach Gestaltungs- und Medientechnik ausgezeichnet; Niklas Zureich erhielt den Preis für Gemeinschaftskunde und Benedict Mitzlaff den Preis für Geschichte. Für sehr gute Leistungen wurden der Abiturient und die Abiturientinnen Hannes Ahn, Lydia Küchler und Katharina Schäfer ausgezeichnet.
  • Klasse 13/3 Informationstechnik: Einen Preis für sehr gute Leistungen erhielten die Abiturienten David Thomas Haselberger, Justin-Joel Hofmann, Lukas Reinbold, Lukas Joos und die Abiturientin Chiara Johanna Wiesand. Niklas Auer wurde im Profilfach Informationstechnik und im Fach Mathematik ausgezeichnet; Felix Jannek Förg erhielt die Preise in den Fächern Informatik und Wirtschaftslehre; Preisträgerin im Fach Spanisch ist Sara Musella und im Fach Englisch Michele Heinrich Gioia.
  • Klasse 13/4 Technik und Management: Der Abiturient Jonas Rimmele erhielt für seine Leistungen im Fach Sport die Alfred-Maul-Gedächtnismedaille und wurde im Profilfach Technik und Management ausgezeichnet. Samuel Hoffmann erhielt den Chemie-Preis, Fabian Bothe den Ethik-Preis und der Abiturient Mathias Luca Haj den Sozialpreis überreicht.