Triberg/Hornberg – Das Abendstück der Hornberger Freilichtbühne hatte Premiere, und die Zuschauer waren begeistert. Großen Applaus gab es vor allem für die Amateurschauspieler, von denen einige auch aus der Raumschaft Triberg stammen.

Alle Besucherplätze waren besetzt, die Spannung war groß, ob eine Komödie, die 1933 geschrieben wurde und deren bekannteste Verfilmung aus dem Jahr 1944 stammt, auch heute noch begeistern kann. Dass das möglich ist, war der Truppe um Regisseur Jonathan Krien zu verdanken, die den Charme des alten Stücks hervorhob und deren Spielfreude ständig zu spüren war.

Die Dialoge, die die Älteren aus dem Publikum teilweise auswendig kannten, sind Kult, so das immer wieder von Professor Crey, genannt Schnauz (Klaus Raith), wiederholte: „Sie sind albern“ und Professor Bömmel (Jürgen Bliefernich) mit der legendären Erklärung einer Dampfmaschine und seinem wiederholten „Da stelle mir uns janz dumm“.

Erzählt wird die Geschichte von Doktor Johannes Pfeifer, der in geselliger Runde zugeben muss, dass er niemals ein Gymnasium besucht hat, da er privat unterrichtet wurde. In leicht angeheiterter Runde wird beschlossen, dass er so auch das Beste der Schulzeit verpasst hat, nämlich die Pennälerstreiche. Kurz und gut, er quartiert sich in einer Kleinstadt ein und begibt sich in die Oberprima, um sein Abitur ein zweites Mal zu machen.

Keiner der Lehrer oder Mitschüler ahnt, dass Pfeiffer (Marvin Polomski) kein normaler Abiturient ist, sondern ein berühmter Schriftsteller. Der Deutschlehrer empfiehlt ihm sogar, Zahnarzt zu werden, jedenfalls solle er keinen Beruf ergreifen, in dem er mit der deutschen Sprache zu tun habe. Musterschüler Pfeiffer passt sich schnell an, wird zum pubertierenden Schüler und mischt die Schule auf. Er sorgt beispielsweise dafür, dass eine Chemiestunde, in der „Schnauz“ die alkoholische Gärung erklären will, dem Lehrer völlig entgleitet. Eine Gelegenheit für die Schauspieler, ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen. Die Szene wurde mit besonders viel Applaus bedacht.

Beim „Schwarm“ der Mitschüler, der Tochter der Schulleiterin, Referendarin Eva Knauer (Silke Vinz), kann Pfeiffer punkten. Bei ihr werden die Primaner zu Musterschülern, die sich darum reißen, das „Ännchen von Tharau“ singen zu dürfen. Der vermeintliche Musterschüler Luck möchte auch mal im Mittelpunkt stehen und versucht, den Schülern einen freien Tag zu verschaffen, was auch gelingt. Die Freude über den gelungenen Streich und die anschließende Verzweiflung wird von Julia Presti hervorragend gespielt. Die Dialoge entsprechen zum größten Teil denen im Original, doch es werden Musikszenen eingebaut. So schockieren die Primaner Pfeiffers Zimmerwirtin Frau Windscheid (Gilia Skop) mit einer Aufführung von „In the Ghetto“ und „Skandal im Sperrbezirk“.