Triberg Spitzwegerich, Schafgarbe und Heidelbeeren, garniert mit Geschichten: Kräuterpädagogin Daniela Ludin nahm zehn Kinder in Gremmelsbach auf eine Reise durch Wald und Wiese. Aus ihrem Sammelgut bereiteten sie am Ende Köstliches zu. Zugleich rückte in der Kernstadt die Kinderkrippenfeier bereits mitten im Sommer in den Fokus: Zwölf Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren nutzten das Angebot des Teams der Pfarrgemeinde Maria in der Tanne im Rahmen des städtischen Kinderferienprogramms. Anfänglich wurde kurz das Krippenspiel vorgestellt. Danach ging es mit viel Eifer ans Aussägen und Bemalen von Holzsternen, welche nun jedes Jahr als Bank- und Weihnachtsbaumdekoration dienen. Da es sehr heiß war, wurde noch eine willkommene Eis-Pause eingelegt.
Seit Jahren organisieren die Landfrauen der Raumschaft Triberg einen Tag im Ferienprogramm. Dabei wird bei Luitgard Fehrenbach aus Schönwald der Kräutergarten geplündert. Die Kräuter werden fein zerkleinert und getrocknet. Am Ende gibt es eine Kräutercreme und Säckchen mit Kräutersalz. Nun gab es erstmals ein sehr ähnliches, zusätzliches Angebot. In Gremmelsbach bot Daniela Ludin, unterstützt von Christa Hornstein, einen auf Kinder abgestimmten Einblick in die Welt der Wildkräuter. Denn die Natur bietet Vielerlei an, man muss sich nur auskennen.
Daniela Ludin ist eigentlich Ingenieurin im Garten- und Landschaftsbau, sie lebt in Pfaffenweiler. Nach der Geburt ihres Kindes hat sie sich zur Kräuter-Pädagogin weitergebildet. Über die Naturparkschule, bei der sie verschiedene Module betreut, kam sie zu VHS-Kursen. Und wie nun nach Triberg? „Ich habe bei einer Veranstaltung der Hector-Akademie – ein landesweites Förderprogramm für besonders begabte Kinder – Anja Müller kennengelernt. Sie hat mich sofort eingeladen, bei der Triberger Volkshochschule Kurse anzubieten – und nun hat sie mich auch für das Kinderferienprogramm verpflichtet“, erzählte Daniela Ludin. Zehn Kinder galt es zu betreuen, wobei zwei Jungs gleich ihren Papa mitgebracht hatten, der sich ebenfalls sehr interessiert zeigte.
Oberhalb des Dorfgemeinschaftshauses begann die Gruppe mit dem Sammeln der Kräuter. Zu jedem Kraut wusste die Kräuterpädagogin etwas zu berichten. Das eine kann man frisch nicht genießen, das andere hat so ganz nebenbei tolle Wirkungen. Löwenzahn – leider nur die Blätter, da die Blüte längst vorbei ist, Spitzwegerich und weitere Wildkräuter wie Ferkelkraut wurden gesammelt. Auch der Wald wurde durchforstet – natürlich wegen der Waldheidelbeeren, die wesentlich gesünder seien als die kultivierte Form, aber auch schlichte Fichtennadeln gehörten zum Sammelgut.
Um das Ganze etwas aufzulockern, gab es kleine Geschichten. Etwa die von der traurigen Prinzessin Herzeleid, die lange Zeit kein echtes Grün gekannt hatte. Erst als ihr ein Bauernjunge einen Kranz aus Schafgarbe schenkte, ging sie mit ihm über die Wiesen, flocht sich selbst einen Kranz aus Schafgarbe und wurde so zur Prinzessin Herzefreud. Daher musste auch die Schafgarbe in die Sammlung.
Danach ging es in den Dorfgemeinschaftsraum, wo die Kräuter zerkleinert und teils gemörsert wurden. Daraus wurde Kräuterbutter gemacht, zur direkten Verkostung mit frischem Brot, aber auch zum Mitnehmen. Es gab auch selbstgemachten Heidelbeerjoghurt und jede Menge Anregungen für daheim.