Unterkirnach – Nicht nur die Sonne, vor allem jedes einzelne Duell trieb den Tauziehern beim Hobby-Turnier und Sommerfest der Tauziehfreunde Unterkirnach am Samstag den Schweiß auf die Stirn. Hatten die Mannschaften im vergangenen Jahr mit einem komplett durchweichten Boden zu kämpfen, so war die Wettkampfstätte auf der Unterkirnacher Festwiese in diesem Jahr staubtrocken.

Sechs Teams kämpften bei dennoch prima Bedingungen um den Turniersieg. Das waren zum Bedauern der Tauziehfreunde deutlich weniger als noch im Vorjahr, als 16 Mannschaften um den Gewinn des Hobby-Turniers rangen. Ursächlich mag der Termin mitten in den Schulferien gewesen sein. Weil das Hobby-Turnier am gleichen Wochenende wie die dieses Mal in Unterkirnach ausgetragenen südbadischen Landesmeisterschaften stattfinden sollte, war dieser vorgegeben.

Der guten Stimmung tat die geringere Teilnehmerzahl keinen Abbruch. Auch dieses Mal wieder traten sowohl Mannschaften aus dem Ort wie auch ein Team an, das regelmäßig an Tauzieh Hobby-Turnieren teilnimmt. Am Ende zahlte sich für das Denzlinger Team „Beinhart“ diese Erfahrung aus. Keine andere Mannschaft konnte den Tauziehern aus dem Landkreis Emmendingen etwas entgegensetzen. So waren auch die beiden Finalzüge schnell erledigt. In zehn beziehungsweise 20 Sekunden gewannen die Denzlinger beide Züge gegen das Team „d‘Häggele 2024“.

Bemerkenswert, dass im Team „Beinhart“ auch der jeweils jüngste und älteste Tauzieher am Start waren. Mit 13 Jahren legte sich Till Knödler so richtig ins Zeug. Thomas Mäder kann mit seinen 58 Jahren dagegen auf ganz langjährige Erfahrung im Tauziehen blicken. Der Erfolg kam beim Team „Beinhart“ nicht von ungefähr. Trainiert wird hier regelmäßig. Mittelfristig ist das Ziel, so wie auch die Unterkirnacher Tauziehfreunde, in der Landesliga anzutreten, berichtet Thomas Mäder. Mindestens sechs Personen muss jede Mannschaft umfassen. Alle zusammen dürfen beim Hobby-Turnier höchstens 555 Kilogramm auf die Wage bringen.

Regelmäßiges Training steht auch beim Unterkirnacher Frauenteam „d‘Häggele“ an. Bereits in den Vorjahren verblüfften die Frauen manchen Gegner mit ihrer Zugkraft und der ausgereiften Technik. In diesem Jahr war allerdings nur ein Rumpfteam mit drei Tauzieherinnen wettkampfbereit. Mehreren Frauen blieb dieses Mal nur das lautstarke Anfeuern von der Bank. Dennoch konnten die Häggele antreten. Spontan erklärten sich Handballer der Spielgemeinschaft Hornberg-Lauterbach-Triberg bereit, mit den Frauen ein Team zu bilden. Dass ausgerechnet dieses Team später im Finale stehen würde, damit hatten die Männer ehrlicherweise zunächst nicht gerechnet, gaben sie nach der Siegerehrung mit einem Augenzwinkern zu.

Die Handballer der Spielgemeinschaft stellten selbst zwei Mannschaften. Der Trainer habe beschlossen, dass Tauziehen ein guter Ausgleich in der Saisonvorbereitung sei, berichteten die Handballer. Dass es allerdings so anstrengend werden würde, überraschte die Spieler dann doch etwas. Während beim Handball eher Schnelligkeit und Wurfkraft gefragt sind, macht sich das Tauziehen eher in anderen Muskelgruppen bemerkbar. Gute Griffkraft und Druckkraft in den Oberschenkeln sind unabdingbar. Gut über eine Minute dauerten beim Hobby-Turnier die längsten Duelle. Was sich vermeintlich kurz anhört, fühlt sich am Tau deutlich länger an. Zudem wird jedes Duell in Hin- und Rückzug ausgetragen.

Beim Hobbyturnier trat in einer Vorrunde zunächst jedes Team gegen jedes andere Team an. In Halbfinals und Platzierungsduellen sowie letztlich im Finale wurden in Unterkirnach die Sieger ermittelt. Bis zu sieben Duellen zu je zwei Zügen hatte damit am Abend jedes Team in Armen und Beinen. Für die Unterkirnacher Tauziehfreunde war das diesjährige Sommerfest das erste, das sie unter dem Dach und mit Unterstützung des Fußballclubs Alemannia feierten. Erst jüngst wurden die Tauziehfreunde als Abteilung in den Fußballclub aufgenommen. Zuvor hatten sie unter dem Dach der Unterkirnacher Kieschtockzunft gezogen. Ein Wechsel in einen Sportverein ergab für die knapp 30-köpfige Gruppe unter anderem aus versicherungsrechtlichen Gründen Sinn.

Ein weiterer Höhepunkt des Unterkirnacher Tauziehwochenendes waren am Sonntag die südbadischen Landesmeisterschaften im Tauziehen (gesonderter Bericht folgt).