Sollen Unterkirnachs Kinder während der Sanierung ihrer Schule in Containern unterrichtet werden – oder doch in einer leerstehenden Fabrikhalle? Die Schwarzwaldgemeinde glaubt, eine viel bessere Lösung gefunden zu haben.
Die Lösung liegt im Nachbarort, 8,2 Kilometer entfernt. Die logistische Herausforderung des Schülertransports dorthin ist geregelt.
Seit fast drei Jahren wird geplant
Im Februar 2022 wurde die erste Studie zur dringend notwendigen Sanierung der Unterkirnacher Roggenbachschule vorgestellt. Seither erfolgten Planungen und Vergabeverfahren. Es wurden Förderanträge gestellt. Förderzusagen gingen bei der Gemeinde ein.
Die Gemeinderäte, der bisherige und der im Frühjahr neu gewählte, befassten sich mehrfach in öffentlicher und nichtöffentlicher Sitzung sowie in einer Klausurtagung mit der Sanierung.
Im Januar 2025 soll der Bauantrag gestellt werden. Sanierungsbeginn soll nach den Sommerferien sein.
Schulnutzung trotz Baustelle? Nicht machbar
So umfangreich wie die Arbeiten in der Roggenbachschule sein werden, ist es nach Auffassung der Verantwortlichen ausgeschlossen, dass die Schüler während dessen dort unterrichtet werden können. Es braucht ein Ausweichquartier.

Am Montagabend, 9. Dezember, stellten Bürgermeister Andreas Braun, Schulleiterin Andrea Blessing und die beiden Bürgermeisterstellvertreter Patrick Seng und Martin Kuberczyk die Überlegungen dazu vor.
Votum des Gemeinderates steht bevor
Noch sind es offiziell Überlegungen. Doch so detailliert wie die Planungen bereits sind, ist der Beschluss des Gemeinderates wohl nur noch Formsache.
Der gesamte Unterricht der Roggenbachschule soll demnach ab September 2025 für eineinhalb Jahre in freien Räumen der Vöhrenbacher Josef-Hepting-Schule stattfinden.

Die 125 Grundschüler in derzeit sieben Klassen werden dann täglich mit Bussen nach Vöhrenbach gefahren. Mit ihnen vorläufig umziehen werden 13 Lehrer, die Sekretärin, drei pädagogische Fachkräfte, zwei Personen, die ein Freiwilliges Soziales Jahr ausüben, fünf Jugendbegleiter und drei Reinigungskräfte.
Berücksichtigt werden muss, dass einige Schüler die Frühbetreuung ab 7 Uhr besuchen, knapp die Hälfte der Schüler ganztags betreut wird, weitere Schüler in der Spätbetreuung bis 17 Uhr sind. Sie alle kommen und gehen zu unterschiedlichen Zeiten.
Vier Möglichkeiten eines Ausweichquartiers habe die Gemeinde intensiv geprüft, so der Bürgermeister.
Diese Ausweichquartiere standen zur Prüfung
Letztlich wird die Wahl aller Voraussicht nach auf die wirtschaftlichste Lösung, also die Anmietung der Räume in Vöhrenbach, fallen.
Neun von zwölf Gemeinderäten waren am Montagabend in der Schlossberghalle beim Elterninformationsabend anwesend. Der Haushalt ist beraten. Es fehlt ganz offensichtlich nur noch der offizielle Beschluss.

Gründlich haben Gemeinde und Schule die Schülerbeförderung nach Vöhrenbach bereits durchgespielt. An ihrer Seite wissen sie das Busunternehmen Merz.
Mathias Merz war selbst zum Infoabend gekommen und stand zur Beantwortung von Fragen bereit. Er verwies auf die große Erfahrung seines Unternehmens beim Schülertransport und im Linienverkehr auf der Strecke nach Vöhrenbach.
Entscheidet sich der Rat demnächst tatsächlich für Vöhrenbach als Ausweichquartier, dann sind folgende Regelungen vorgesehen: Früh- und Spätbetreuung werden in der Spielscheune stattfinden. Unterricht und Ganztagesprogramm finden in Vöhrenbach statt. Die Schüler werden in Linienbussen und sogenannten Verstärkerbussen pendeln.
Für die Busfahrt stehen Helfer parat
Busabfahrt wird am Parkplatz des Sportplatzes sein. Für die Busse und den sicheren Ein- und Ausstieg wird dort ein Bereich abgesperrt. Das Busfahren soll mit den Schülern trainiert werden. Vor allem zu Beginn sollen pädagogische Mitarbeiter der Schule und Gemeindemitarbeiter als sogenannte Buslotsen die Fahrten begleiten.

Gut 50 Personen waren zum Infoabend in die Schlossberghalle gekommen. Nicht die Ausquartierung nach Vöhrenbach an sich, sondern eher die Busfahrten bereiten einigen Sorge: Was passiert, wenn Schüler den Bus verpassen? Wie werden die Schüler im Bus in Zaum gehalten? Wie sicher ist die winterliche Fahrt über die Friedrichshöhe?
Sicherheit ist oberstes Gebot
Man nehme die Sorgen ernst. Die Sicherheit der Schüler sei oberstes Gebot, betonte Schulleiterin Andrea Blessing. Man werde mit ihnen das Busfahren gründlich üben. Die Kinder würden zudem in feste Gruppen eingeteilt. Buslotsen sollen so lange mitfahren wie nötig.

Bürgermeister Andreas Braun stellte allerdings auch klar, dass die Erziehungsberechtigten und nicht Schule oder Gemeinde für die Pünktlichkeit der Kinder verantwortlich seien.
Beifall einer Vielzahl der Eltern gab es für eine Feststellung von Tobias Sentz. Er sagte: „Wenn wir in zwei Jahren eine moderne Schule haben, bin ich jetzt als Vater mal zwei Jahre bereit, etwas zu improvisieren.“