Unterkirnach – Die letzte Sitzung des Gemeinderates von Unterkirnach stand gleichzeitig für Abschied und Neuanfang. Bürgermeister Andreas Braun verabschiedete die scheidenden Gemeinderäte und verpflichtete die neu gewählten.

Zunächst allerdings hatte der bisherige Gemeinderat eine letzte Amtshandlung vorzunehmen. Das Gremium hatte darüber zu entscheiden, ob bei den am 9. Juni Gewählten Hinderungsgründe für die Übernahme des Amtes bestehen. Man habe die gemachten Angaben und die Bestätigung der Gewählten geprüft, es gebe keine Hinderungsgründe, so der Bürgermeister. Entsprechendes stellten die Amtsvorgänger jetzt einstimmig fest.

Bei seinen Worten des Dankes an die scheidenden Gemeinderäte und diejenigen, die sich jetzt zu einer Kandidatur entschlossen, zitierte Bürgermeister Andreas Braun Landrat Sven Hinterseh. Dieser habe jüngst gesagt, Demokratie lebe nicht allein davon, dass man auf der Zuschauerbank Platz nehme, sondern dass man selbst das Feld betrete. Entsprechend galt der Dank des Bürgermeisters allen 24 Kandidaten, die sich um ein Mandat im Gemeinderat bewarben. Er wisse, dass die Initiatoren der beiden Listen noch mit deutlich mehr Personen Gespräche geführt hätten.

An den bisherigen Gemeinderat gerichtet, erinnerte der Bürgermeister daran, man habe fünf Jahre „mit allen Eventualitäten“ gehabt. Dabei habe es „Dinge gegeben, die mehr Freude und Spaß gemacht“ hätten, „aber auch weniger schöne Ereignisse, die Zwängen politischer oder finanzieller Art geschuldet“ waren.

„Bei all dem müssen wir uns aber bewusst machen, dass wir auf sehr, sehr hohem Niveau jammern. Wir müssen uns vergegenwärtigen, dass es uns sehr gut geht“, so der Bürgermeister. Es lohne sich, sich für das Gemeinwohl zu engagieren. Veränderungen müssten auch einmal als etwas Gutes angenommen werden.

Die Zahl der Amtsjahre der ausscheidenden Gemeinderäte seien keine Selbstverständlichkeit und die Leistung einzelner sei nicht in Worte zu fassen, betonte Andreas Braun. Gleichzeitig bat er die 2000 Bürger „die auf der Zuschauerbank Platz genommen haben“, sich das zu vergegenwärtigen und Verständnis zu haben. Damit war der Weg für die Verabschiedung der Gemeinderäte bereitet, die nicht mehr kandidiert hatten. Sebastian Haas gehörte dem Gremium fünf Jahre an. Rolf Weißer war ebenso wie Birgit Kodet 15 Jahre Mitglied des Gemeinderates. Horst Belz, gleichzeitig zweiter Stellvertreter des Bürgermeisters, trat nach insgesamt 20 Jahren nicht mehr an, und Bernhard Kuberczyk, erster Stellvertreter des Bürgermeisters, zog sich nach 35 Jahren aus der Gemeinderatsarbeit zurück. Entsprechend der Ehrenrichtlinien der Gemeinde überreichte Bürgermeister Andreas Braun an diejenigen ausscheidenden Gemeinderäte, die dem Gremium mindestens drei Amtsperioden angehörten, die Verdienstmedaille der Gemeinde Unterkirnach. Horst Belz erhielt für seine 20-jährige Gemeinderatsarbeit zudem eine Auszeichnung des Gemeindetages überreicht.

Dann war es am scheidenden Gemeinderat, seine Plätze zu räumen. Die neuen Namensschilder waren bereits vorbereitet. Stellvertretend für alle Mitglieder des Gremiums sprach Lena Mayer, die jüngste Gemeinderätin, die Verpflichtungsformel: „Ich gelobe Treue der Verfassung, Gehorsam den Gesetzen und die gewissenhafte Erfüllung meiner Pflichten. Insbesondere gelobe ich, die Rechte der Gemeinde gewissenhaft zu wahren und ihr Wohl und das ihrer Einwohner nach Kräften zu fördern.“ Wer wollte, konnte diese selbst unter Handerhebung durch den Zusatz „So wahr mir Gott helfe“ ergänzen. Die eigentlich vorgesehene Verpflichtung jedes Gemeinderates per Handschlag durch den Bürgermeister ging am Dienstagabend allerdings unter.

Zu Stellvertretern des Bürgermeisters wählten die zwölf Gemeinderäte sowie der Bürgermeister selbst Patrick Seng und Martin Kuberczyk. Vertreter im Gemeinsamen Ausschuss der Verwaltungsgemeinschaft Villingen-Schwenningen wird Sabine Wagner (Stellvertreter Wolfgang Rahn). Vertreter in der Gesellschafterversammlung der Sportgemeinschaft sind Patrick Seng und Jürgen Weißer (Stellvertreter Cornelia Ries und Susanne Ciampa). Im Kuratorium Kindergarten vertreten Christian Beha und Karin Dold den Gemeinderat (Stellvertreter Lena Mayer und Michael Klafki). Im Aufsichtsrat der Inklusiv gGmbH ist das Karin Dold (Stellvertreter Cornelia Ries).

Außerdem beschloss das Gremium zwei beratende Ausschüsse zu bilden. Sie sollen zur besseren Vorbereitung und zur größtmöglichen Transparenz komplexer Themen beitragen. Dem Ausschuss für Zukunft und Energie mit dem Bereich kommunale Wärmeplanung gehören Thomas Rauer und Susanne Ciampa an (Stellvertreter Patrick Seng und Michael Klafki). Dem Ausschuss für Bau und Infrastruktur, unter anderem mit den Themen Schule, Feuerwehrhaus, Sanierung, gehören Sabine Wagner und Martin Kuberczyk (Stellvertreter Christian Beha und Jürgen Weißer) an.