Ein blaues Paradies für Insekten und speziell für Bienen wogt und gedeiht in diesem Sommer auf den Feldern der Familie Moser in Rietheim. Simone Moser hat beobachtet, dass immer wieder Spaziergänger bewundernd stehenbleiben und Fotos von der Blütenpracht machen, in der es nur so summt und brummt. Doch was wächst denn da eigentlich? Bei den wunderschön blau-violett blühenden, etwa 60 Zentimeter hohen Pflanzen mit behaarten Blättern handelt es sich um Büschelschön, botanisch „Phacelia“.
Phacelia ist für Insekten, besonders Bienen, eine wertvolle Nahrungsquelle, deshalb wird sie auch Bienenfreund oder Bienenweide genannt. Aus ökonomischen, aber vor allem aus ökologischen Gründen, haben sich Mosers entschlossen, an einem Fünfjahresprojekt des Amtes für Landwirtschaft teilzunehmen und einen Teil ihrer Ackerflächen im Umfang von knapp drei Hektar mit dieser Blühmischung zu bepflanzen. „In den vergangenen Jahren haben wir Gerste angebaut, aber das war letztlich ein Verlustgeschäft. Für die Blühmischung bekommen Kleinbetriebe wie wir mehrere hundert Euro pro Hektar und Jahr. Das lohnt sich. Und wir tun was für unsere Bienen“, sagt Andreas Moser.

Die bisherige Fruchtfolge auf den Anbauflächen sah Raps, Sommergerste, Weizen und Triticale – eine Kreuzung aus Weizen und Roggen – vor. Statt der Gerste hat man im Frühjahr nun erstmals die Blühmischung ausgesät, die sich aus Phacelia, aber auch aus anderen Nutzpflanzen wie Sonnenblumen, Kornblumen und Klatschmohn zusammensetzt. Das Land Baden-Württemberg fördert den Anbau zum Beispiel im Rahmen von FAKT (Förderprogramm für Agrarumwelt, Klimaschutz und Tierwohl).
Förderungszweck ist die Anwendung besonders nachhaltiger Produktionsverfahren zur Verbesserung der natürlichen und wirtschaftlichen Produktionsbedingungen durch Beibehaltung von Zwischenfrüchten im Ackerbau. Und für Familie Moser bietet diese Förderung einen Vorteil in doppelter Hinsicht.
Der Bienenbestand in Deutschland ist derzeit durch viele Umweltfaktoren, unter anderem durch Monokulturen und ein verringertes Nahrungsangebot, stark gefährdet. Landwirte und Imker fördern durch Anpflanzung bienenfreundlicher Kulturen die Überlebensbedingungen der für den Nahrungsmittelkreislauf so wichtigen Insekten. Simone Moser hat nahe bei den blühenden Feldern ihre Bienenstöcke aufgestellt und ist zuversichtlich: „Dieses Jahr gibt es bestimmt einen besonders guten Honig.“
Die Pflanze
Die Gattung Phacelia gehört zur Unterfamilie der Wasserblattgewächse. Umgangssprachlich sind auch Bezeichnungen wie Bienenweide, Bienenfreund, Büschelschön oder Büschelblume verbreitet. Phacelia wird von Landwirten und Gärtnern gerne als Zwischenfrucht oder zur Begrünung angesät. Sie ist weder mit Getreide noch mit Raps oder Gemüse verwandt, deshalb passt sie gut in jede Fruchtfolge. Ideal ist ihre Eignung als Blütenpflanze für Bienen und Insekten. (hlr)