Alles hat ein Ende, nur die Villinger Saba, sie hatte Dutzende davon. Der Verkauf der Firma an die Franzosen. Dann kamen die Chinesen und jetzt ist nichts mehr übrig. Ausgesaugt, filetiert. Und in Villingen laufen noch heute die letzten, unverwüstlichen Saba-Radios, viele Familien hören immer noch ihre MPS-Schallplatten aus dem Saba-Tonstudio. Oscar Peterson, Monty Alexander. Die weltbekannte Firma ist heute ganz am Ende. Die Fabrik steht vor dem Abriss. Nach vielen Abgesängen auf die Saba, ist das zweifelsohne monumentale Firmengebäude Ausdruck einer Stadt-Ära, einer Industrie-Geschichte der Landschaft des Südschwarzwald nun nichts mehr wert. Nicht einmal dem Denkmalschutz.

Dieses Gebäude hat zum Stadtbild gezählt. Es wird noch bedauert werden, dass es nun abgerissen werden kann. Sicherlich ist eine Neunutzung des Grundstücks auch sinnvoll. Dass hier schlichtweg Kapital investiert wird, das in diesen Jahren keine Zins liefernden Häfen findet, ist Fakt. Und: Welche Architektur an dieser Stadttor-Situation uns allen als Bürgern zuteil wird, ist bereits an anderen Stellen des Geländeverlaufs zu besichtigen.

Hier wird ein Stück Heimat der Spitzhacke hingeworfen. Wie schön wäre es gewesen, hier eine sinnstiftende Neunutzung nach einer Sanierung zu finden. Letztendlich werden spätere Generationen anhand dieses Beispiels irgendwann erkennen, wie die Verantwortungsträger hier durch Unterlassung die Erfüllung einer ihrer Aufgaben versäumt haben. Und – um das ganz deutlich zu sagen: Dem Respekt vor dem Denkmalsschutz tun solche Entwicklungen nicht gut. Wofür brauchen wir Denkmalschutz, wenn er hier nicht greift?

Das Ende der Saba bleibt spannend. Der Schriftzug vom Firmendach ist gerettet – vorläufig. Denn noch gibt es keinen Plan, was damit geschehen kann. Die vier Großbuchstaben sind jetzt erst einmal in einem städtischen Schuppen „verschoppt“, wie die Villinger sagen. Ob die Saba von dieser Lagerstelle aus wieder das helle Tageslicht erblicken wird? Sicher ist nichts.