Dieser Lost Place soll ein Vorzeigekindergarten werden? Exklusiver Blick ins alte Offiziersheim
Auf dem ehemaligen Kasernengelände Mangin will die Stadt eine großen Kindergarten unterbringen. In das Gebäude kommt normalerweise niemand rein. Unsere Fotos und Videos zeigen, wie es darin aussieht.
Architekt Andreas Flöß hat die Schlüsselgewalt und gewährt uns einen einzigartigen Einblick ins Innere des ehemaligen Offizierswohnheims.
| Bild: Hans-Juergen Goetz
Wo einst die französischen Offiziere im ehemaligen Kasernenareal Mangin untergebracht waren, soll bald eine städtische Kindertagesstätte entstehen. Die Rede ist vom ehemaligen Offizierswohnheim auf dem Kasernengelände Mangin der Französischen Garnison.
Blick von oben auf das alte Kasernengelande. Im Vordergrund das Gebäude, das zum Kindergarten umgebaut wird. Links die Kirnacher Straße. Die Grünfläche mit schattigen wird zum Spiel- und Bewegungsbereich umgestaltet. Unser Bild stammt von April 2023.
| Bild: andreas flöß
Das Gebäude hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Zurück geht dessen Geschichte auf den Baustart der Richthofenkaserne im Gewann Oberer Brühl im Jahre 1913. Als später die Wehrmacht 1934 die Kaserne übernommen hatte, wuchs auch sehr schnell der Platzbedarf. So kam es zur Erweiterung der Kaserne im südöstlichen Teil.
Von außen betrachtet steht das verlassene Gebäude noch erstaunlich gut da.
| Bild: Hans-Juergen Goetz
Dort entstanden dort 1936 verschiedene Wirtschaftsgebäude und unter anderem auch dieses Gebäude welches als Offizierswohnheim ausgelegt war. In den großen Schlafräumen des Gebäudes waren jeweils etwa 80 Mann untergebracht.
Wenn man genauer hinschaut sind die 23 Jahre des Leerstands nicht spurlos an dem Haus vorbeigegangen.
| Bild: Hans-Juergen Goetz
Nach dem Zweiten Weltkrieg zogen dort die französischen Besatzungsgruppen ein. Ab 1956 war es Heimat der Streitkräfte der französischen Armee, die dort bis zu ihrem Abzug im Jahre 1997 untergebracht waren.
Unschwer zu erkennen, dass hier ehemals französische Soldaten lebten.
| Bild: Hans-Juergen Goetz
Mit der Gründung der Deutsch-Französischen Brigade im selben Jahr entstand gleichzeitig neuer Bedarf für geeignete Kasernen-Gebäude. So wurde dieses Offizierswohnheim erst einmal weiter zur Unterbringung von Soldaten genutzt.
Sogar ein alter Geldsafe findet sich noch im Gebäude.
| Bild: Hans-Juergen Goetz
Im Jahr 2000 war dann aber Schluss. Mit dem Auszug der Brigade und dem Umzug in die Fürstenberg-Kaserne in Donaueschingen wurde dieses und alle anderen Gebäude nicht mehr weiter genutzt. 23 Jahre ist das nun und der Zahn der Zeit hat massiv an dem Gebäude genagt.
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Ein Rundgang durch das ErdgeschossVideo: Hans-Jürgen Götz
Inzwischen hat die Stadt aber die Planungen für das zukünftige Wohnquartier Oberer Brühl auf den Weg gebracht und dort, wo noch einige der ehemaligen Kasernengebäude stehen, sollen zukünftig Teile der Stadtverwaltung einziehen.
Aus dem ehemaligen Offizierswohnheim soll dann eine Kindertagesstätte entstehen. Die Planungen für die Kernsanierung des Gebäudes stehen und die letzten Bauausschreibungen laufen gerade. Ende 2023 soll es dann auch mit dem Umbau losgehen.
Durch diesen Eingang werden ab 2025 die Kinder das Gebäude betreten.
| Bild: Hans-Juergen Goetz
Im Gegensatz zu vielen anderen verlassenen Gebäuden war das Offizierswohnheim immer dicht und gut verschlossen, so dass sich bis heute relativ wenige Graffiti an den Wänden finden.
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Ein Rundgang durch das erste StockwerkVideo: Hans-Jürgen Götz
Nur wenige Hinweisschilder weisen noch auf die Zeit der französischen Nutzung hin. Alles ist ausgeräumt und überall fällt der Putz von den Wänden. Die Deckenelemente fallen herunter und auf den Böden sammelt sich Staub und Schmutz.
Diese deutschsprachige Anleitung zum Krafttraining für Soldaten erinnert noch an die letzten Bewohner, der Deutsch-Französischen Brigade zwischen 1997 und 2000.
| Bild: Hans-Juergen Goetz
Erstaunlicherweise sind noch alle Fenster intakt.
Ganz begeistert ist Andreas Flöß von der Bauqualität des Gebäudes aus den 30er-Jahren. „Alle Fensterkanten wurden damals aufwendig mit abgerundeten Ziegelsteinen ausgeführt. Und die Maßhaltigkeit der Fensterbreite und Abstände liegt im Millimeterbereich. Das konnten wir mit hochpräzisen Lasergeräte nachmessen“, erklärt der Architekt.
| Bild: Hans-Juergen Goetz
Das große Dach im wesentlichen auch noch stabil und dicht.
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Ein Rundgang durch das DachgeschoßVideo: Hans-Jürgen Götz
Die schweren Trägerbalken aus Holz haben in weiten Teilen noch keinerlei Schaden genommen.
Das große Dach ist in einem erstaunlich guten Zustand.
| Bild: Hans-Juergen Goetz
So finden sich, im Gegensatz zu anderen verlassenen Gebäuden im Inneren bis heute auch keine Vögel oder andere Tiere.
Nur die vielen Gaubenfenster im Dachgeschoss bereiten Probleme, deren Statik hat über die Jahre zum Teil nachgegeben.
Eines der drei Treppenhäuser im Gebäude.
| Bild: Hans-Juergen Goetz
Genau dort tritt seit einigen Jahren auch Regenwasser ein. Dieses arbeitet sich an mehreren Stellen von oben nach unten durch das Gebäude.
Bild: Hans-Juergen Goetz
Dort wo es durch die Decken kommt, besteht auch Einbruchsgefahr und bilden sich unübersehbar Moosteppiche aus.
Architekt Andreas Flöß hat einen Pilz im Moos entdeckt.
| Bild: Hans-Juergen Goetz
Im Erdgeschoss sammelt sich das Wasser auf den Bodenfließen.
Das könnte zwar ein schönes Kinderplanschbecken werden, soll aber zukünftig doch als einer der vier Gruppenräume der neuen Kita genutzt werden.
| Bild: Hans-Juergen Goetz
Dennoch ist die Grundsubstanz des Gebäudes immer noch so gut, dass man sich gegen einen Abbruch und für eine Kernsanierung entschieden hat.
Wenn das Gebäude dann voraussichtlich 2025 in Betrieb genommen wird, sollen dort bis zu acht Gruppen untergebracht werden. Derzeit laufen noch Planungen, ob das Gebäude durch neue Erweiterungsbauten direkt nebenan noch zu erweitern.
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Planschbecken im GruppenraumVideo: Hans-Jürgen Götz