Wo einst die französischen Offiziere im ehemaligen Kasernenareal Mangin untergebracht waren, soll bald eine städtische Kindertagesstätte entstehen. Die Rede ist vom ehemaligen Offizierswohnheim auf dem Kasernengelände Mangin der Französischen Garnison.

Das Gebäude hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Zurück geht dessen Geschichte auf den Baustart der Richthofenkaserne im Gewann Oberer Brühl im Jahre 1913. Als später die Wehrmacht 1934 die Kaserne übernommen hatte, wuchs auch sehr schnell der Platzbedarf. So kam es zur Erweiterung der Kaserne im südöstlichen Teil.

Dort entstanden dort 1936 verschiedene Wirtschaftsgebäude und unter anderem auch dieses Gebäude welches als Offizierswohnheim ausgelegt war. In den großen Schlafräumen des Gebäudes waren jeweils etwa 80 Mann untergebracht.

Nach dem Zweiten Weltkrieg zogen dort die französischen Besatzungsgruppen ein. Ab 1956 war es Heimat der Streitkräfte der französischen Armee, die dort bis zu ihrem Abzug im Jahre 1997 untergebracht waren.
Mit der Gründung der Deutsch-Französischen Brigade im selben Jahr entstand gleichzeitig neuer Bedarf für geeignete Kasernen-Gebäude. So wurde dieses Offizierswohnheim erst einmal weiter zur Unterbringung von Soldaten genutzt.
Im Jahr 2000 war dann aber Schluss. Mit dem Auszug der Brigade und dem Umzug in die Fürstenberg-Kaserne in Donaueschingen wurde dieses und alle anderen Gebäude nicht mehr weiter genutzt. 23 Jahre ist das nun und der Zahn der Zeit hat massiv an dem Gebäude genagt.
Inzwischen hat die Stadt aber die Planungen für das zukünftige Wohnquartier Oberer Brühl auf den Weg gebracht und dort, wo noch einige der ehemaligen Kasernengebäude stehen, sollen zukünftig Teile der Stadtverwaltung einziehen.
Aus dem ehemaligen Offizierswohnheim soll dann eine Kindertagesstätte entstehen. Die Planungen für die Kernsanierung des Gebäudes stehen und die letzten Bauausschreibungen laufen gerade. Ende 2023 soll es dann auch mit dem Umbau losgehen.
Im Gegensatz zu vielen anderen verlassenen Gebäuden war das Offizierswohnheim immer dicht und gut verschlossen, so dass sich bis heute relativ wenige Graffiti an den Wänden finden.
Nur wenige Hinweisschilder weisen noch auf die Zeit der französischen Nutzung hin. Alles ist ausgeräumt und überall fällt der Putz von den Wänden. Die Deckenelemente fallen herunter und auf den Böden sammelt sich Staub und Schmutz.

Erstaunlicherweise sind noch alle Fenster intakt.

Das große Dach im wesentlichen auch noch stabil und dicht.
Die schweren Trägerbalken aus Holz haben in weiten Teilen noch keinerlei Schaden genommen.
So finden sich, im Gegensatz zu anderen verlassenen Gebäuden im Inneren bis heute auch keine Vögel oder andere Tiere.
Nur die vielen Gaubenfenster im Dachgeschoss bereiten Probleme, deren Statik hat über die Jahre zum Teil nachgegeben.
Genau dort tritt seit einigen Jahren auch Regenwasser ein. Dieses arbeitet sich an mehreren Stellen von oben nach unten durch das Gebäude.
Dort wo es durch die Decken kommt, besteht auch Einbruchsgefahr und bilden sich unübersehbar Moosteppiche aus.
Im Erdgeschoss sammelt sich das Wasser auf den Bodenfließen.

Dennoch ist die Grundsubstanz des Gebäudes immer noch so gut, dass man sich gegen einen Abbruch und für eine Kernsanierung entschieden hat.
Wenn das Gebäude dann voraussichtlich 2025 in Betrieb genommen wird, sollen dort bis zu acht Gruppen untergebracht werden. Derzeit laufen noch Planungen, ob das Gebäude durch neue Erweiterungsbauten direkt nebenan noch zu erweitern.