2024 war ein gutes Jahr für die Stadtbibliothek Villingen-Schwenningen. 376.000 Ausleihen weist die Statistik aus – ein Wert, der sich denen der Vor-Corona-Zeit annähert, als etwa im Jahr 2019 386.000 Ausleihen registriert wurden. Gegenüber dem Jahr 2023 registriert die Bibliothek einen Nutzungssteigerung von 5,8 Prozent. Das geht aus dem Jahresbericht der Stadtbibliothek hervor.
Saatgutbibliothek im Aufbau
Zusätzliche Aufmerksamkeit verspricht sich die Bibliothek mit einem neuen Projekt: In Villingen ist noch für 2025 geplant, eine Saatgutbibliothek einzurichten.
Saatgutbibliotheken funktionieren ähnlich wie eine Bücherei. Doch statt Bücher oder andere Medien mit nach Hause zu nehmen, können sich die Nutzer Samen verschiedener Zier- und Nutzpflanzen für Balkon oder Garten ausleihen.
Wenn die Samenentleiher Gemüse und Blumen erfolgreich im Garten oder auf dem Balkon angebaut haben, sollen sie bei der Ernte einige Samen aufbewahren, trocknen und dann in die Bibliothek zurückbringen.
Dieses Saatgut wird dann weiteren Kunden zur Verfügung gestellt und dadurch ein Beitrag zum Erhalt traditioneller Pflanzensorten geleistet.
Wo die Villinger Bibliothek klar vorne liegt
Auffallend beim Blick auf die Statistik von 2024: In Villingen werden bedeutend mehr Titel aus dem Bereich der Kinder- und Jugendliteratur ausgeliehen. Halten sich bei den Erwachsenen die Leihen in etwa die Waage (Villingen: 57.906 und Schwenningen 55.155), so klaffen die Zahlen bei den jüngeren Leserinnen und Lesern weit auseinander. Während in Villingen fast 100.000 Kinder- und Jugendbücher ausgeliehen wurden, waren es in Schwenningen mehr als ein Drittel weniger. Nun hofft die Bibliotheksleitung, dass die Neugestaltung des Bereichs für junge Leser in der Schwenninger Bibliothek dort für einen Aufschwung sorgt.
Gezielte Büchervernichtungen
Neu war für die Bibliotheksleitung auch, dass Bücher eines gewissen Themenbereichs gezielt beschädigt wurden. So war die Stadtbücherei in Schwenningen gleich zweimal Zielscheibe für homophobe Taten: Im November 2024 kam es zu einer wohl politisch motivierten Zerstörung aus dem Themenbereich Lesben, Schwule, Inter- und Transsexualität.
Ein knappes Vierteljahr nach der ersten Sachbeschädigung wurden erneut vier zerstörte Bücher aus dem Themenbereich LGBTQ aufgefunden. Über den Täter ist nichts bekannt, wie Bibliotheksleiter Volker Fritz jüngst in einer Ausschusssitzung des Gemeinderats erklärte.
Neue Möglichkeiten durch bauliche Veränderungen
Unterdessen richtet sich der Blick nach vorne. Im Amt für Jugend, Bildung, Integration und Sport, zu dem die Stadtbibliothek zählt, geht die Verantwortlichen davon aus, dass 2025 vermutlich Weichen für die weitere Entwicklung beider Bibliotheksstandorte gestellt werden. „In Villingen ergeben sich Möglichkeiten und Chancen durch den Umzug der Abteilung Volkshochschule, in Schwenningen stehen Planungen zum Rössle in Verbindung mit der Bibliotheksunterbringung“, heißt es im Jahresbericht.