Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. Im kommenden Jahr feiert der Jazz-Club Villingen sein 65-jähriges Bestehen. In einem Pressegespräch berichteten Ulrike Diery und Simeon Disch vom Vorstand des Vereins, welche Aktionen zur Vorbereitung des Jubiläums geplant sind.
Jetzt am 28. Juni 2025 findet als Test für die Feierlichkeiten im Geburtstagsjahr 2026 ein Jazzclub-Gässlefest in der Webergasse statt. Für die geplante Fotoausstellung über die Geschichte des Jazzclubs hoffen die ehrenamtlich Aktiven auf die Unterstützung der Bevölkerung.
Fotos aus der Club-Geschichte gesucht
„Wir möchten das Bildmaterial sichern, bevor es bei Haushaltsauflösungen verschwindet“, erklärt Simeon Disch die Bedeutung der Fotos von Veranstaltungen im Jazzkeller.

„Der Jazzclub ist ein ein aktiver Posten im kulturellen Leben der Stadt“, erklärt Simeon Disch. Der Pädagoge bezeichnet den im Jahr 1961 angemieteten Keller in der Webergasse als „das erste Jugendzentrum der Stadt“.
Seit mehr als 60 Jahren finden jährlich rund 30 bis 40 Konzerte statt – zumeist zeitgenössischer Jazz. Einige mittlerweile etablierte Musiker machten ihre ersten Schritte in der Villinger Webergasse. Dabei achteten die Vereinsverantwortlichen immer auf musikalische Qualität und faire Musikergagen.
Mittlerweile ist der Jazzkeller mit seiner wohnzimmerartigen Atmosphäre bei Musikfans in ganz Europa bekannt. Bereits sieben Mal erhielt der Jazzclub im Villinger Rietviertel den bundesweit verliehenen Spielstättenpreis „Applaus“ als Auszeichnung der Programmplanung unabhängiger Spielstätten.
So hat es der Jazzclub geschafft, sich sechs Jahrzehnte erfolgreich in der Kulturszene zu halten – und vor allem dank treuer und engagierter Mitglieder. Neben dem Urgestein Friedhelm Schulz und jahrzehntelang Aktiven wie Georg Seiler und Rainer Horn gehören junge Kulturschaffende wie Simeon Disch oder ehrenamtlich Aktive wie Ulrike Diery zum neunköpfigen Vorstand.
„Wir sind im letzten Jahr auf 150 Mitglieder angewachsen“, freut sich der für die Programmgestaltung zuständige Simeon Disch. Mit rund 35 Aktiven bringe sich rund ein Drittel der Mitglieder von der Programmplanung über die Abrechnung bis zum Putzen in die Vereinsarbeit ein.
Urbanes Lebensgefühl für die Region
Der Jazzclub biete nicht nur Konzerte, sondern auch ein aktives Clubleben, beschreibt Simeon Disch die Bandbreite. „Viele Leute haben das Bedürfnis nach urbanem Leben“, weiß der Villinger, der sich schon seit Jahrzehnten im Bereich der Jugendkultur engagiert.
Unter dem Motto „Die Webergasse putzt sich raus“ findet nun am 28. Juni 2025 ab 11 Uhr ein Straßenfest in der Webergasse statt. Mit der Ho-Bü-Big-Band des Gymnasiums am Hoptbühl und den Musikern von Acoustic Breeze soll auch junges Publikum den Weg zum Jazzclub finden.
Das Straßenfest ist eine Probe für die große Geburtstagsfeier im nächsten Jahr mit Dixieland-Bands und anderen Attraktionen. „Auch die Nachbarschaft hilft“, freut sich Disch über die Unterstützung der regionalen Geschäfte und Gastronomen.
Vielfältige Veranstaltungen im Herbst 2025
Mit dem Straßenfest möchte der Jazzclub auch auf die vielfältigen Veranstaltungen im Herbst aufmerksam machen. Beim Festival „Jazzin‘ The Black Forest 8“ kommen jetzt im September zum achten Mal bekannte Künstler in das Theater am Ring in Villingen und in den Jazzkeller. „Die Zusammenarbeit mit dem Kulturamt und anderen Behörden der Stadt ist komplett unkompliziert“, lobt Simeon Disch.
Mit Heiko Duffner und Constantin Herzog werden erfolgreiche Musiker aus der Region erwartet. Der bekannte Autor und Musiker Sven Regener kommt mit einem Jazztrio als kleinste Brass Band Deutschlands. Das Ladwigs Hot Jazz Orchestra und die Instrumentalformation Crutches sowie ein Disco-Abend mit Funk-Musik vervollständigen das breit gefächerte Programm.
„Wir wollen Menschen mit Musik verbinden“, freut sich Simeon Disch auf die Zukunft des Jazzclubs in Villingen.