Die Sanierung der denkmalgeschützten Villinger Stadtmauer ist eine Daueraufgabe. Seit dem Jahr 2012 wird die mittelalterliche Wehranlage abschnittsweise saniert und instandgesetzt. Doch bislang ist nur die Hälfte der rund zwei Kilometer langen Wehranlage erneuert worden. Die Stadträte im Technischen Ausschuss haben nun festgelegt, wie es mit der Sanierung weitergeht.

Warnschuss im Jahr 2009

Es war im Jahr 2009, als beim Oberen Tor ein größeres Stück Stadtmauer abgebrochen ist und tonnenschweres Gestein herunterkrachte. Für die Stadt und das Denkmalamt ein Warnschuss, das größte und stadtbildprägende Denkmal von Villingen nicht weiter zu vernachlässigen. Es wurde ein Sanierungsprogramm aufgelegt.

Mit der nächtlichen Beleuchtung ist die Stadtmauer zum echten Hingucker geworden.
Mit der nächtlichen Beleuchtung ist die Stadtmauer zum echten Hingucker geworden. | Bild: Hans-Jürgen Götz

Seit dem Jahr 2012 flossen rund 2,3 Millionen Euro in die Erhaltungsmaßnahmen der Stadtmauer, die noch zu 80 Prozent erhalten ist und damit in ganz Süddeutschland ihresgleichen sucht. Vom Denkmalschutz wurden rund eine halbe Million Euro beigesteuert, rund 1,8 Millionen investierte die Stadt. Jedes Jahr wird ein Mauerabschnitt hergerichtet. Die Ausführung liegt von Anfang an in den Händen der Firma Günter Bausanierung aus Unterkirnach.

Weitere 3,7 Millionen Euro sind nötig

Bis zur voraussichtlichen Fertigstellung im Jahr 2037 plant die Stadt elf weitere Bauabschnitte. Diese sind zum Teil weitaus aufwändiger als die bisherigen Sanierungsmaßnahmen und werden nach heutiger Schätzung weitere 3,7 Millionen Euro kosten.

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Die Sanierungsabschnitte werden nach Dringlichkeit festgelegt. Dort, wo die Mauer am stärksten bröckelt, wird saniert. In diesem Jahr wird ein Teilabschnitt südlich des Pulvertürmles am Kaiserring erneuert.

So geht es weiter

Die Stadträte im Ausschuss legten jetzt die Priorisierung der nächsten Bauabschnitte bis ins Jahr 2031 fest: Im nächsten Jahr wird die Ringmauer beim Schulhof der Klosterringschule auf Vordermann gebracht. Der Stadt liegt dieser Abschnitt besonders am Herzen, um die Sicherheit des Schulhofes und der Schüler zu gewährleisten. Im Jahr darauf wird dann ein Mauerabschnitt beim Franziskaner Kulturzentrum saniert, der es ebenfalls dringend nötig hat.

Bauabschnitte können gestreckt werden

Stadtrat Dietmar Wildi (CDU) wies im Ausschuss darauf hin, dass die bis 2031 geplanten Sanierungsabschnitte sehr groß, und damit entsprechend kostspielig, geplant seien. Er regte an, diese Abschnitte bei Bedarf zeitlich zu strecken, um beispielsweise den Haushalt zu entlasten. Schließlich sei es nicht relevant, ob die Stadtmauer nun bis 2037 oder bis 2040 runderneuert sei.

Christine Blessing vom Denkmalamt der Stadt.
Christine Blessing vom Denkmalamt der Stadt.

Dies sei kein Problem, pflichtete Christiane Blessing von der Denkmalschutzbehörde der Stadt bei. Die einzelnen Bauabschnitte könnten aus finanziellen oder wettertechnischen Gründen auch über zwei Jahre hingezogen werden. „Daher darf man die vorgelegten Jahreszahlen nicht absolut nehmen“, signalisierte sie Flexibilität der Stadt.

Zustimmung von allen Seiten

Auch von den anderen Ratsfraktionen kam uneingeschränkte Zustimmung zu dieser Vorgehensweise. Die Stadtmauer sei damit in guten Händen. Hauptsache, so der Tenor, es finde eine regelmäßige Erneuerung an den dringendsten Stellen statt. Der Beschluss fiel einstimmig aus.