Wenn Peter Kirchner etwas anpackt, dann macht er es richtig. So wie die aktuelle Ausstellung über die Hexenzunft im Schwarzwald-Baar-Center in Villingen-Schwenningen.
Hier einfach nur eine Villinger Hexe zu präsentieren, war dem Ehrenzunftmeister und Ehrenhexenmeister zu wenig. Für ihn hat das Brauchtum, die Herkunft und Geschichte der Hexenzunft oberste Priorität.
Sein Ziel für die Ausstellung war es, den Besuchern einen Einblick in das Brauchtum und in die Geschichte der Hexenzunft seit ihrer Gründung im Jahr 1969 zu geben.
Erste Idee reifte schon im November 2023
Im November reiften schon die ersten Ideen für die Ausstellung und da war es Kirchner noch nicht bewusst, wie viel Arbeit auf ihn und auf das zwölfköpfige Helferteam zukommen wird. Der Bautrupp der Zunft war schon voll in die Vorbereitungen zur Bühnenshow des Hexenballs eingespannt.

Und so musste das Ausstellungs-Team viel selber machen. Die größte Herausforderung für die Gruppe war die Szene, wo in der Hexenküche der Hexenschnaps gebraut wird. „Das ist meine absolute Lieblingsszene“, lacht Peter Kirchner.
Die Schemen hängen an Baumstämmen
Das Zentrum der Ausstellung ist unter der Kuppel in der Mitte des Schwarzwald-Baar-Centers: Hier sind Hexen-Schemen von Gründungsschnitzer Karl Bösinger bis zum heutigen Holz- und Maskenschnitzer, Jogi Weiß aus Ravensburg, zu sehen.
Nicht in Vitrinen, das war für Kirchner nicht stimmig, sondern an Baumstämmen hängend, werden sie sicher hinter Glaswänden präsentiert.
Sogar ein Specht klopft

Wer genau hinschaut, sieht sogar einen Specht am Stamm klopfen sehen oder ein Marder am Boden lauern. Es sind die vielen Details und mit den ausgewählten Exponaten, die die Ausstellung so sehenswert machen.
Eine Situation zeigt die Hexenfamilie, mit der von Kirchner entworfenen Hexenmeister-Scheme aus dem Jahr 1983. Fünf Jahre später hat Kirchner den Gehilfen erschaffen.
Beide Originale sind im Privatbesitz und nur noch die nachgeschnitzten Kopien werden an der Fasnet getragen. Den Kinderwagen, den die Hexe schiebt, hat Kirchner einst für die eigene Familie gebaut.
Manche Schemen wurden aus dem Verkehr gezogen
Zu sehen sind auch kuriose Schemen, die von unbekannten Schnitzern gefertigt und inzwischen aus dem Verkehr genommen worden sind. Auch können die Besucher der Ausstellung sehen, wie eine Scheme aus einem Holzklotz entsteht.

Das Besondere hierbei: Der Ehrenzunftmeister durfte den Meistern über die Schulter schauen und hat selber das Schnitzwerkzeug in die Hand genommen. Vom Ergebnis können sich die Besucher selbst ein Bild machen.

„Dieser Teil der Ausstellung ist am meisten frequentiert“, sagt Kirchner, der fast täglich vor Ort ist, das Geschehen beobachtet und auch das eine oder andere wieder zurechtrückt.

Immer wieder bessert der Ehrenzunftmeister nach

Das gilt vor allem bei der Leiterwagen-Szene, wo ein Täufling von einer Hexe festgehalten wird, damit er nicht fliehen kann. „Da lag schon mal ein Arm oder eine Hand der Puppe am Boden, die ich dann wieder besser fixiert habe“, erzählt Kirchner. Seine Frau Heidi achte auch immer akkurat darauf, dass alles wieder am richtigen Platz steht und liegt.
Die Ausstellung hat den Macher viel Kraft gekostet
Das Resümee von Peter Kirchner: „Es war eine Menge Arbeit, die mich viel Kraft gekostet hat. Dank der sehr guten Zusammenarbeit und Unterstützung der Geschäftsleitung des Schwarzwald-Baar-Centers und allen, die mit helfender Hand und vielen Exponaten dazu beigetragen haben, konnte diese außergewöhnliche Ausstellung möglich gemacht werden“. Am 13. Februar ist dann Schluss mit dem Hexenzauber im Einkaufscenter.