Na, wenn in Tannheim die Osemali-Geister losgelassen werden, dann herrscht im waldreichen Stadtbezirk bis in die letzten Ritzen reichlich Aufregung. „Wann kommen sie denn?“ war die oft gehörte Frage im Kindergarten, während die Jüngsten in phantasiereichen Kostümchen in lustiger Polonaise kreuz und quer bis in den Gymnastikraum zogen.

Dort zeigten sich die Waldgeister vom Oseberg mit offener Schemme und die Kids konnten durchweg alle Fragen zu dieser urigen Fastnachtsfigur beantworten. Kräftig wurde die Osemali-Hymne mitgesungen und schon zog die Narrenschar mit Elferrat und Musikkapelle weiter zur nahen Schule, wo auch schon reichlich Remmidemmi herrschte.

Lehrer haben sich versteckt
Allerdings schienen die Grundschüler alleine im Hause zu sein, denn die lieben Lehrerinnen hatten sich wohlahnend um ihren Autoritätsverlust in irgendwelchen Ecken des Schulhauses versteckt. Während die Musikkapelle unter der Leitung von Bernd Steiner mit gewaltigen Fasnachtshits die Stimmung anheizten, suchten die Osemali das Kollegium im ganzen Haus. Gefunden und abgeführt ging‘s dann im Stallwagen bei strömendem Regen in Richtung Rathaus, wo ebenfalls die närrische Herrschaft übernommen werden sollte.

Unüberhörbar schlug die Ortsglocke vom Rathausdach, die seit Jahren die närrische Zeit einläutet und unten die helle Aufregung. Ortsvorsteher-Stellvertreter Bernd Hafner zeigte sich zwar einsichtig, den Osemalis den Schlüssel zu übergeben, allein die zu hissende Narrenfahne fehlte.

Hektisches Suchen im Rathaus schlug zunächst fehl. Allein der Rathaussekretärin Claudia Di Napoli hatte die rettende Idee: „Die Fahne muss im Archiv liegen!“ Und so konnte Osemali-Vortand Tobias Baumgärtner zwar reichlich verspätet, aber noch am Schmotzigen das Zepter im Tannheimer Rathaus übernehmen.

So treiben es die Narren in Pfaffenweiler
Bereits um 7.30 Uhr versammelten sich die Wolfbach-Rolli in ihrem Stüble in Pfaffenweiler mit dem Plan, die Macht im Dorf zu ergreifen. Es galt, die Kinder der Kindertagesstätte, die Schüler der Nikolaus-Groß-Schule und der Grundschule zu befreien. Und der Rathausschlüssel musste her, damit klar ist, wer im Ort über die Fasnet das Sagen hat.

Um 8.30 Uhr öffnete sich die Tür zum Kindergarten, und die schaurig anmutigen Katzen wurden schon sehnlichst von den Kindern erwartet. Große Gegenwehr gab es von den Erzieherinnen keine. Keine Gegenwehr gab es auch anschließend in der Nikolaus-Groß-Schule. Das als Zwerge verkleidete Lehrerkollegium, musste allein in der Schule bleiben und die Kinder gehen lassen.

Anders sah es hingegen in der Grundschule aus. Obwohl die Lehrer energiegeladen an den Start gingen, haben sie mit vier zu null deutlich gegen die Wolfbach-Rolli verloren. Unter tosendem Applaus der Schüler mussten sich die Lehrer geschlagen geben.
Jetzt haben die Narren die Macht
Um 14 Uhr war es dann so weit; da hatten die Wolfbach-Rollis auch das Rathaus erobert. Nach einem Wortgefecht mit den Narren kapitulierte Ortsvorsteher Martin Straßacker. Dann ging es mit dem Kinderumzug zur Festhalle. Dort feierten die Wolfbach-Rolli einen tollen Kinderball.
