Seit 25 Jahren stehen die Gassenhauer auf der närrischen Bühne, bilden den krönenden Abschluss beim Katzenmusikball und ziehen an der Kneipenfastnacht von Lokal zu Lokal.

Längst gehört das Trio mit zu den beliebtesten Gruppen an der Villinger Fasnet, das mit seinen Texten nicht nur bei den großen Fastnachtvereinen den Finger in die Wunde legt. Sondern auch die Stadtpolitik bekommt regelmäßig ihr Fett ab: spontan, frech und mit Biss.

Warum wird nicht groß gefeiert?

25 Jahre auf der Bühne zu stehen wäre eigentlich ein Grund, das Jubiläum groß zu feiern. Und Gassenhauer-Mitglied Dominik Schaaf erinnert sich auch gern zurück an den Abend, als 20 Jahre Gassenhauer am 19. Januar 2019 im Theater am Ring ganz groß gefeiert wurde.

„Als ich den Vorschlag machte, im Theater am Ring zu feiern, meinten Thomas und Andreas, dass wir den kleinen Saal wohl kaum voll bekommen werden.“ Schaaf hatte aber an den großen Saal gedacht.

Man kennt die drei Urgesteine in vielen Verkleidungen.
Man kennt die drei Urgesteine in vielen Verkleidungen. | Bild: Naiemi, Sabine

Da staunte sogar Jungfer Evi

Und was ist passiert? Als Evi Blaser von den Alte Jungfere an einem frühen Novembermorgen des Jahres 2018 mit ihrem Hund die übliche Gassi-Runde durchs Riet absolvierte, traute sie ihren Augen nicht. Dominik Schaaf erinnert sich: „Evi hat mich angerufen, dass sich vor dem Theater am Ring eine Warteschlange gebildet hat, die bis zum Riettor reichen würde.“

Bereits um vier Uhr morgens hätten sich die Ersten mit Glühwein, Tee und Hocker vor dem Theater am Ring platziert. „Um 11 Uhr haben wir dann geöffnet und innerhalb von 20 Minuten waren alle Karten weg“, zeigt sich Schaaf auch Jahre danach immer noch verblüfft.

Mehr als 700 Menschen haben gefeiert

Die Feier sei dann mit mehr als 700 Besuchern etwas Einmaliges für die Gassenhauer gewesen. „Es hat mich schon gerührt, als wir zusammen mit der Stadtharmonie mit dem Lied Blutorange aufgetreten sind“, sagt Schaaf.

Aber eine Wiederholung solch einer großen Feier wird es nicht geben. Einmal das Theater am Ring zu füllen, reicht aus, sind sich die Gassenhauer einig.

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Das 25-Jährige wurde dann im Januar 2025 im Katzenmusikstüble mit den Familien und Freunden der Gassenhauer sowie ein paar geladenen Gästen gefeiert und auf eine wunderschöne Zeit zurückgeblickt.

Die Drei bekamen ein Fotobuch mit vielen Erinnerungen geschenkt. So können sie viele Stationen ihrer Karriere nochmals Revue passieren lassen.

Sind sie zu leise? Dominik Schaaf, Andreas Duffner und Thomas Streit nehmen hier beim Katzenmusikball 2023 das Aufregerthema der ...
Sind sie zu leise? Dominik Schaaf, Andreas Duffner und Thomas Streit nehmen hier beim Katzenmusikball 2023 das Aufregerthema der vergangenen Wochen zum Anlass für ein Lied. | Bild: Sprich, Roland

Erster Bühnenauftritt bei der Feuerwehr

Schaaf und Duffner hatten ihren ersten Bühnenauftritt beim Feuerwehrball. 1999 ging dann das Trio Schaaf, Duffner und Streit als Gassenhauer auf die Villinger Kneipenfastnacht.

„Ganz blauäugig mit drei Lied-Texten zogen wir los und Thomas Moser wurde auf uns aufmerksam“, so Schaaf. Moser sei zu der Zeit der Regisseur der Katzenmusikbälle gewesen.

„Bevor wir aber ein Jahr später auf die Katzenmusikbühne durften, mussten wir bei Moser erst einmal vorsingen.“ Es sei eine harte Schule bei Moser gewesen, die die Gassenhauer dann dorthin gebracht hätte, wo sie heute stehen würden.

Viele Utensilien im Fundus

Mit dem Auftritt der „Gassenhauer“ Dominik Schaaf, Andreas Duffner und Thomas Streit singen sich die Katzenmusiker auch noch selbst das ...
Mit dem Auftritt der „Gassenhauer“ Dominik Schaaf, Andreas Duffner und Thomas Streit singen sich die Katzenmusiker auch noch selbst das ein oder andere Schlager-Geburtstagsständchen: In Flipper-Montur und mit Tony-Feldmarshall-Gedächtnisperücke beim Katzenball 2022. | Bild: Sprich, Roland

150 Texte und viele Kostüme verwahrt Thomas Streit in seinem Archiv. „Wir sind als Villinger Dreigestirn aufgetreten, als alte Jungfere, als drei kaputte Köche, als Aladin und in vielen weiteren Maskeraden, immer passend zum Motto der Katzmusikbälle“, so Streit. Eine vernünftige Maskerade sei wichtig, bei der auch immer mal um die Ecke gedacht werde.

Atemnot und Feigenblatt

Schaaf erinnert sich an den Auftritt als die „Eiligen drei Könige“. „Wir hatten echten Weihrauch mit dabei und der hat so geraucht, dass das Publikum in den vorderen Reihen Atemnot bekam“, erzählt Schaaf.

Legendär sei auch der Auftritt als Glühwürmchen gewesen. „Das Kostüm dazu habe ich bei einem Erotikversand aus Flensburg bestellt“, so Streit. Was sie dabei nicht bedacht hätten, dass die Lycra-Anzüge so eng anliegen würden und Sachen sich abgezeichnet hätten, die man nicht hätte sehen sollen.

Ein Auftritt der Gassenhauer als Glühwürmchen, der unvergessen bleibt mit Dominik Schaaf, Andreas Duffner und Thomas Streit (von links) ...
Ein Auftritt der Gassenhauer als Glühwürmchen, der unvergessen bleibt mit Dominik Schaaf, Andreas Duffner und Thomas Streit (von links) in hautengen Lycra-Anzügen aus dem Erotik-Versand. | Bild: Archiv Thomas Streit

„Der ganze Saal war unruhig und die Alten Jungfere haben nur noch gekichert“ erinnert sich Schaaf. „Ich glaube heute noch, dass es dir bewusst war und Du die Gitarre davorgehalten hast“, so Schaaf zu Duffner.

Beim zweiten Auftritt am Katzenmusikball hätten sie dann die bewusste Stelle mit einem Feigenblatt kaschiert. Das ist nun schon 15 Jahre her und bleibt unvergesslich in der Geschichte der Gassenhauer. Nochmals will Dominik Schaaf aber nicht in dieses Kostüm schlüpfen, seinen Anzug hat er bereits entsorgt.

Wenn der rote Faden einfach weg ist

„Es gibt bei unserem Programm immer einen roten Faden, was wir singen und sprechen“, erzählt Thomas Streit. Doch sobald sich der Vorhang auf der Bühne öffnet, ist der Faden wie weggeblasen.

„Die Lieder, die wir singen, in der Regel sind es vier Stücke, sind gesetzt, aber die Dialoge kommen dann ganz spontan“, so Streit. Und singen würden sie alles auswendig. „Das ist mir ganz besonders wichtig, beim Auftritt nicht in ein Notenblatt oder eine Textvorlage zu schauen“, betont Duffner.

Der Kontakt zum Publikum sei wichtig. „Schließlich sollen nicht nur wir Spaß haben, sondern auch das Publikum“, sagt Andreas Duffner.

Lange Proben gibt es nicht

Spaß haben die drei schon beim Texten und lange Proben vor der Fasnet gibt es keine. „Der Thomas und ich sind mächtig bei der Katzenmusik eingespannt. Beim Duffi braucht man vor Dreikönig gar nicht mit der Fasnet zu kommen“, so Schaaf.

Doch routiniert, wie das Trio ist, kommen jedes Jahr zur Fasnet vier neue Lieder ins Repertoire. Zwei CDs mit den bekanntesten Liedern gibt es bereits. Allerdings sind schon alle ausverkauft. „Ob wir trotz großer Nachfrage von allen Seiten nochmals eine machen, wissen wir noch nicht“, sagt Streit. Da seien zum einen die Kosten und es stelle sich die Frage, ob eine CD heute noch zeitgemäß sei.

So bleibt den Fans die Vorfreude auf die Kneipenfasnet, wenn die Gassenhauer von Lokal zu Lokal ziehen und ihre Lieder zum Besten geben. „Es macht Spaß und so lange dieser anhält, machen wir weiter“, freut sich das Trio auf die hohen Tage.

Hier erfahren Sie, was die Stadt für Sicherheitsvorkehrungen rings um die Fasnet geplant hat.