VS-Obereschach – Auf unerwartet großes Interesse stieß die Einladung der Ortsverwaltung zu einer Informationsveranstaltung über die Gründung einer Nachbarschaftshilfe. So sind zu der Veranstaltung nicht nur rund 60 Bürgerinnen und Bürger in die Turn- und Festhalle gekommen. Sondern auch Maria Hensler, die Vorsitzende des Netzwerks Nachbarschaftshilfe aus Gaienhofen, Susanne Maier vom Sozialdezernat beim Landratsamt und Sigrid Hall, die Vorsitzende der Nachbarschaftshilfe Aasen und Heidenhofen als Referentinnen.

Einkaufen oder zum Friedhof gehen

Ortsvorsteher Klaus Martin wies darauf hin, dass es auch in Obereschach viele Menschen gibt, die älter werden. Ziel müsse es daher sein, dass diese Menschen so lange wie möglich zu Hause verbleiben können. Dabei werden sie oft von Fachkräften unterstützt.

Eine Lücke besteht jedoch in den Fällen, in denen eine Begleitung zum Arzt, auf den Friedhof oder zum Einkaufen oder einfach zum Zuhören benötigt wird. „Kurzum: eine Nachbarschaftshilfe tut all das, was ein guter Nachbar auch tun würde. Deshalb ist es auch das Ziel des Ortschaftsrates in Obereschach, wie auch in vielen anderen Orten, eine Nachbarschaftshilfe zu gründen“, so Martin.

Einiges ist noch zu tun

Maria Hensler, die auch die Mutter der Nachbarschaftshilfen genannt wird, Susanne Maier und Sigrid Hall berichteten ausführlich über ihre Erfahrungen zum demografischen Wandel, zur Gründung eines Vereins, über Hilfen bei der Schulung der Helfer und über den laufenden Betrieb in verschiedenen Gemeinden. Sie standen bereitwillig Rede und Antwort zu Fragen aus der Zuhörerschaft. Dies alles führte letztendlich dazu, dass sich aus den Reihen der Besucher spontan acht Personen zur Verfügung stellten, die das Vorhaben und die Gründung eines Vereins in die Wege leiten wollen.

Freiwillige sind noch gesucht

Klaus Martin war über das Interesse dann auch mehr als begeistert und erfreut. Ein Termin für die Vereinsgründung ist auch bereits gefunden: Am Donnerstag 4. Juli, um 18.30 Uhr im Kulturraum im Vereinshaus Alte Schule. Alle interessierten Bürger können an dem Abend vorbeikommen, so Martin.

„Jetzt gilt es, das Fundament zu schaffen“, sagt Klaus Martin im Nachgang zu der Infoveranstaltung. „Ich bin sicher, das kriegen wir hin.“ Sein größtes Augenmerk gilt daher im Moment Freiwilligen, die sich in Sachen Umgang mit älteren Menschen schulen lassen wollen.

Entsprechende Kenntnisse sind für eine organisierte Nachbarschaftshilfe unerlässlich. „Mein ambitioniertes Ziel ist es“, sagt Martin, „eine handvoll, oder vielleicht auch zwei handvoll, Menschen zu finden, die die Kurse absolvieren.“ Und die Zeit drängt, da die Kurse nur einmal im Jahr – immer von Oktober bis April – angeboten werden. Die Kosten werden von der AOK-Pflegekasse übernommen.

Der Kurs hat zum Ziel, den Teilnehmenden Grundkenntnisse und praktische Erfahrungen für die Betreuung, die Pflege und den Umgang mit älteren Menschen zu vermitteln.

Der Kurs umfasst 15 Abende, die wöchentlich stattfinden, mit Pausen während der Weihnachtsferien, der Fastnachtsferien und gegebenenfalls der Osterferien. Ein Abend besteht aus drei Unterrichtseinheiten und findet in der Regel von 19 bis 21.45 Uhr statt.

Wichtig ist Klaus Martin auch noch zu betonen, dass eine Nachbarschaftshilfe in keiner Konkurrenz zu etablierten Pflegediensten zu sehen ist. Was ausgebildetes Pflegepersonal leistet, kann und will die Nachbarschaftshilfe nicht ersetzen.

Es geht nicht darum, den Menschen beim Duschen zu helfen, so Martin. Vielmehr geht es darum, mit ihnen spazieren zu gehen, sie zum Einkaufen oder auf den Friedhof zu begleiten, mit Ihnen zum Arzt zu gehen, ihnen vorzulesen oder einfach nur sich mit ihnen zu unterhalten.

Ebenfalls denkbar ist im Rahmen einer Nachbarschaftshilfe die Versorgung und kurzzeitige Betreuung von Kindern, beispielsweise wenn ein Elternteil erkrankt ist.