Villingen soll noch schöner werden, deshalb geht es jetzt den privaten Mülleimern an den Kragen. Sie sollen das Stadtbild nicht weiter verunzieren. Eine Neulösung ist andiskutiert, fest steht: Auf die Bürger und Vermieter kommt mehr Aufwand zu.

Villinger regen sich über die Zustände schon lange auf. Teils sind es die schönsten Ecken der Stadt, die einfach mit privaten Mülleimern zugestellt sind. Entscheidend: Die Mülleimer stehen dauerhaft im öffentlichen Raum und werden nicht auf Privatgelände platziert.

Die Schattenseiten vom schönen Villingen: Blick vom Münsterplatz in die Rietstraße.
Die Schattenseiten vom schönen Villingen: Blick vom Münsterplatz in die Rietstraße. | Bild: Trippl, Norbert

Paradebeispiele: In der Münstergasse oder Kanzleigasse reihen sich die Container teils in Vierer-Gruppen auf. Ausgerechnet an Plätzen, an denen der Tourist gerne innehält zum Knipsen oder der Villinger samstags entspannt zum Wochenmarkt schlendern will.

Das hat oft auch ein Gschmäckle

Um es klar zu sagen: Im Sommer müffeln die Behälter auch nicht unerheblich. Es gibt etliche Eigentümer von Immobilien, die für sich solche Folgeerscheinungen von Wohnen und Leben ausschließen. Lösen lässt sich das mit eigens bereitgestellten Räumen in den Gebäuden für den Müll oder auch die gelben Säcke, die es in der Innenstadt weiter geben wird. Es gibt auch Eigentümer, die solche Räume klimatisiert halten, um unangenehme Düfte möglichst auszuschließen.

Rathausgasse nahe des alten Rathauses: Anwohner stellen ihre Müllkübel im öffentlichen Raum ab.
Rathausgasse nahe des alten Rathauses: Anwohner stellen ihre Müllkübel im öffentlichen Raum ab. | Bild: Trippl, Norbert

Aus rechtlicher Sicht stellt das dauerhafte Abstellen von Abfallbehältern im öffentlichen Verkehrsraum eine unerlaubte Sondernutzung dar. Diese Mir-doch-egal-Vorgehensweise soll nun aber beendet werden. Ziel ist es, zum Jahresbeginn 2023 ein neues Citykonzept am Start zu haben. Das wird für die Bürger Folgen haben.

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Die Verwaltung gibt sich entschlossen: Private Mülleiner dürfen „frühestens am Vorabend der Abfuhr ab 18 Uhr bereitgestellt werden.“

Geplant ist zweierlei: Es sollen zentrale Sammelstellen für die Müllzwischenlagerung eingerichtet werden. Problem dabei: Sehen diese Stellen dann so aus wie Plätze, an denen Altglas und Kleidercontainer bereit gestellt sind und die regelmäßig mit Sperrmüll und Anfällen aller Art zugemüllt werden? Im Technischen Ausschuss wurde darüber nicht debattiert.

Diese Eimerparade beeinträchtigt in der Rathausgasse das Stadtbild – im Hintergrund das Münster.
Diese Eimerparade beeinträchtigt in der Rathausgasse das Stadtbild – im Hintergrund das Münster. | Bild: Trippl, Norbert

Umso mehr ging es den Stadträten um die Variante zwei. Innenstadtbewohner können auch Säcke erhalten, in den sie ihren Müll sammeln können. Diese sollen, so hieß es, aus Kunststoff bestehen. Unklar war in der Sitzung auch, ob diese Säcke in irgendeiner Form ökologisch sind, also beispielsweise verrotten. Befürchtet wird, dass dem nicht so ist. Die Säcke sollen so gehalten sein, dass der Müll auch in den Wohnungen bis zur nächsten Abfuhr gehalten werden könnte.

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Etliche Räte machten in der Sitzung klar. dass es ihrer Auffassung auch Aufgabe der Vermieter sei, pro Gebäude eine geeignete Zwischenlagerstätte anzubieten. Ob sich Vermieter hierbei reinreden lassen werden, bleibt abzuwarten. Befürchtet wird durchaus, dass letzten Endes die Mieter ihren Müll verwalten müssen. Es gibt in der Innenstadt etliche Adressen, die keinen Platz für Müll in den Gebäuden anbieten. Begründet wird dies gerne mit den oft nicht unterkellerten Gebäuden innerhalb der Stadtmauer.

Wird das Problem nun verlagert auf Sammelplätze?

Wird Villingen nun also schöner, aber noch komplizierter? Und wird das Problem letzten Endes nur verlagert, indem Schmuddelplätze entstehen, wo alle ihre Mülltüten lagern können?

In der Debatte des Technikausschusses des Gemeinderates blieb dazu vieles offen. Durchgewunken hat das Gremium die neue Verfahrensweise gleichwohl. Das entscheidende Gremium ist der Gemeinderat. Dieser tagt nun am 20. Juli in der Tonhalle dazu.