Die Stadtverwaltung setzt im Kurgebiet Bürgerbedenken in einen Bebauungsplannetwurf um. Zumindest CDU-Rat Dietmar Wildi sieht das so. Das Konzeptpapier werde nun offengelegt, kündigte Bürgermeister Bührer an.

Nach dem Aufruhr um eine dreigeschossige Planung beim Bosseareal im Mehrfamilienhaus-Stil sollen die Anläufe nun geregelt ablaufen. Die Stadt schreibt Solarnutzung auf den Gebäuden vor, aber nicht nur: Wassergebundene Oberflächen, Mülleimeranlagen-Begrünung und anderes sind definiert.

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Ziel sei es, den Charakter des Wohngebiets zu erhalten und unerwünschte Entwicklungen zu verhindern. Im Bereich Hotel Bosse seien nun „kleinformatige Gebäude“ geplant, sagte ein Bauamts-Mitarbeiter.

Was baulich möglich sein soll

Das begrünte Wohngebiet wird nun auch in der Planung weiter fortgeführt. Auf den Grundstücken seien die Baufenster so angelegt, dass es Platz für Bepflanzungen gebe. Firsthöhen seien zwischen maximal 12 bis 14,50 Metern vorgesehen.

Ziel der Verwaltung sei eine moderate Nachverdichtung in dem Gebiet. Auch dies diene dem Erhalt des Charakter des reinen Wohngebiets. Denkmalgeschützte Gebäude, die hier vorhanden sind, will die Verwaltung großzügig umplanen.

Grüne kritisiert geringe Nachverdichtung

Massive Kritik kam von Ulrike Salat von den Grünen. Der Bebauungsplan sei zu sanft. „Das ist keine Nachverdichtung“. kritisierte sie. Man kann es auch sein lassen, schimpfte sie angesichts der großen Flächen. Sie sei erstaunt, dass ausschließlich Satteldächer nehmigt werden, „wieso kein Pultdach, da ist es einfacher Solar aufzubauen“.

Ulrike Salat, Die Grünen.
Ulrike Salat, Die Grünen. | Bild: Bündnis 90/Die Grünen VS

„Ich verstehe es nicht“, monierte sie weiter. Eine Grundstücksgröße von mindestens 1000 Quadratmter sei nicht mehr zeitgemäß. „Kann man das nicht halbieren. das ist nicht modern.“ Sie wolle das nicht „mit dem grünen Mäntelchen Nachverdichtung betiteln“.

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Ein Verwaltungssprecher sagte, die Baufenster garantierten eine höhere Nachverdichtung als in Salats Vorwurf. Beim Hotel Bosse würden wietere Gebäude auf dem Grundstück ermöglicht.

Salat beantragte einen Nachverdichtungsfaktor von 0,4. Der verwaltungsvorschlag rechnet mit 0,2 bis 0,3. Konsequenz wäre eine dichtere Bebauung der Flächen. Sie verlangte auch eine Öffnung der Dachvorschriften – einer besseren Solarnutzung zuliebe. Möglich sein müssten auch Flachdächer und andere Formen.

So stimmt der Ausschuss ab

  • Die Freigabe der Dachgestaltung wurde vom Ausschuss mit sechs Neinstimmen bei fünf Jastimmen abgelehnt.
  • Einen höheren Nachverdichtungsfaktor lehnte das Gremium ebenfalls mit acht Nein- und vier Jastimmen ab.
  • Den Bebauungsplanentwurf gab das Gremium mit zehn Jastimmen bei zwei Neinstimmen zur Offenlage frei. In der Offenlage können Bedenken und Einwände gegen die Planungen vorgetragen werden.