Es deutete sich schon seit Tagen an, seit Sonntagabend ist es Gewissheit: Shkelzen Kelmendi, der Mann, der den BC Konstanz-Egg in die Bezirksliga und dort auf Anhieb in die Spitzengruppe führte, wird ab Sommer Cheftrainer des Türkischen SV Konstanz.
„Es fühlt sich ein wenig wie Heimkommen an“, sagte er im Gespräch mit dem SÜDKURIER. „Ich habe in der Jugend beim Türk SV gespielt. Leider ist das Ende in Egg nicht ganz so schön. Aber es ist nun mal so und jetzt wollen wir nach vorne schauen.“

Die Mannschaft des BC Konstanz-Egg, ohnehin die einzige des gesamten Vereins, wird aus finanziellen Gründen vom Spielbetrieb abgemeldet. „Ich zahle die ganze Zeit schon Schiedsrichter und Platzmiete aus meiner eigenen Tasche“, so Kelmendi. Am Sonntag waren es 61 Euro für den Unparteiischen und noch einmal 40 Euro für den Platz. „Ich mache das ja gerne, denn wir sind wie ein große Familie. Aber es geht jetzt einfach nicht mehr. Der Präsident hat uns darüber informiert.“
Dass der Verein keinen eigenen Platz hat und zwischen Uni-Platz und Schwaketenareal hin- und hergeschoben wird, war auch nicht hilfreich. „Ein Verein braucht eine Heimat“, so Kelmendi, „die Situation ist unbefriedigend. Ich sage zu meinen Jungs immer: Ihr seid die auswärtsstärkste Mannschaft, da für uns jedes Spiel ein Auswärtsspiel ist.“
Sowohl der Trainer als auch die Spieler erhalten nach eigenen Angaben sowieso schon kein Geld für ihr Engagement, „aber immer nur draufzahlen ist auch nicht richtig“, wie Kelmendi sagte. Nach seinen Angaben sei der Verein nicht mehr imstande, eine weitere Saison in der Bezirksliga oder gar in der Landesliga zu stemmen.
Nicht nur der Trainer wird innerhalb der Stadt den Verein wechseln – mit ihm auch die Spieler. „Ich würde am liebsten alle mitnehmen“, so Kelmendi. „Wir werden Gespräche führen und dann sehen, wer alles mitkommt. Gleichzeitig werden nächste Saison alle Spieler, auch die, die schon beim Türkischen SV spielen, die gleichen Chancen haben. Ich werde niemanden bevorzugen.“
Er beobachte die Situation bei seinem zukünftigen Verein, der sich in höchster Abstiegsgefahr befindet, genau, „und da sehe ich viele Spieler, die mit aller Macht versuchen, die Kohlen aus dem Feuer zu holen. Davor habe ich höchsten Respekt. Und da kann ich im Sommer nicht kommen und sagen: So, jetzt kommen wir und macht mal Platz. Das wird nicht passieren, das wäre nicht fair“.
Aydo Kir, Sportchef und interimsweise Trainer beim Türkischen SV Konstanz, bestätigt die Worte seines zukünftigen Cheftrainers: „Ich denke, wir werden mindestens zehn bis zwölf Spieler von Konstanz-Egg übernehmen. Einige haben früher ja auch schon bei uns gespielt, das ist für viele tatsächlich wie eine Rückkehr nach Hause. Und so werden wir kommende Saison auch wieder eine zweite Mannschaft haben. Das ist klasse. Wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit mit Shkelzen Kelmendi und den Spielern.“