Fußball-Bezirksliga: – Es waren denkwürdige Momente im Jogi-Löw-Stadion, die so schnell keiner vergisst. Die Spieler nicht, die Zuschauer nicht und die Hinterbliebenen der Familie des vor vier Wochen verstorbenen Schönauer Trainers Christian Lais sicher auch nicht.
Im Schulterschluss mit dem VfB Waldshut würdigten die Aktiven des Vereins ihren „Kosch“ in den Minuten vor dem Anpfiff mit einer emotionalen und würdigen Choreo.
Gemeinsam liefen die beiden Mannschaften, angeführt von Schiedsrichter Marco Brendle aufs Spielfeld, hinter einem Transparent aufs Spielfeld. Der Schriftzug „Danke für alles Kosch – du bleibst immer ein Teil von uns“ brachte die Gedanken und Empfindungen auf den Punkt.

Begleitet mit guten Wünschen für den plötzlich verstorbenen Trainer schickten beide Mannschaften weiße Ballons auf die Reise. Untermalt wurde die Szene mit „Hinterm Horizont geht‘s weiter“ von Udo Lindenberg.

Und während sich der VfB Waldshut zur Gedenkminute am Mittelkreis formierte, kondolierten die Spieler des FC Schönau der Familie Lais, überreichten Blumen.
Obwohl sich der VfB Waldshut bereit erklärt hatte, das Spiel zu verlegen, hatten sich die Akteure des FC Schönau entschlossen, den schweren Schritt zurück in die Normalität zu gehen. Eine Entscheidung, deren Größe durch die frei gesetzten Emotionen mehr wie deutlich geworden ist.
Und so war es auch im Spiel nicht einfach, alles abzuschütteln: „Es war von der ersten Minute an zu spüren, dass sie für ihren Trainer alles geben wollen“, sah Danijel Kovacevic einen engagierten Gastgeber, der es verständlicherweise aber noch nicht schaffte, die Leichtigkeit früherer Tage mit Christian Lais an der Seitenlinie wieder zu finden.

Fußball-Bezirksliga in Zahlen
Wie angefasst auch die Spieler der Gäste waren, brachte Nexhdet Gusturanaj bei seinen Toren zur sicheren 2:0-Pausenführung zum Ausdruck. „Es war mir nicht möglich, diese Tore zu feiern. Die Stimmung rund um den Abschied hatte mich ebenso erfasst, wie meine Mitspieler. Aus Respekt vor der Situation, die niemand erleben möchte, habe ich auf Jubel verzichtet“, gewährte der Waldshuter Torjäger einen kurzen Blick in sein Seelenleben.
Wäre die Situation für den FC Schönau nicht schon bitter genug, verletzte sich Ismail Demirci, der als spielender Co-Trainer gemeinsam mit Burak Asik, dem Spielertrainer der 2. Mannschaft, die Trainingsleitung übernommen hat. Im Luftkampf prallte er in der 23. Minute heftig mit Marjan Jelec zusammen, musste mit Verdacht auf Gehirnerschütterung und Nasenbeinbruch in die Klinik.
Auch Jelec wurde kurz vor der Pause sicherheitshalber ausgewechselt: „Es war ihm nicht wohl nach dem Zusammenprall“, erklärte Danijel Kovacevic. Er brachte Nikica Juric ins Spiel und gewährte zur Schlussphase den über Monate verletzt ausgefallenen David Duvnjak und Ivo Bajusic ein Comeback.
Für Duvnjak war es die Rückkehr nach einem guten Jahr Pause. Ihm schenkte Nexhdet Gusturanaj, der von Torwart Philipp Georg gefoult worden war, den fälligen Strafstoß. Zuvor hatte Gusturanaj als Vorarbeiter des Treffers zum 3:0 durch Nikica Juric geglänzt und war somit an allen Toren des VfB Waldshut beteiligt.
Ein Ehrentreffer war dem FC Schönau an diesem Tag nicht vergönnt. Gute Möglichkeiten waren vorhanden.
Allerdings scheiterten sowohl Jakob Gritsch als auch Leon Hesselbarth bei ihren Chancen an Cihan Ceylan im Waldshuter Tor.
Für die Gastgeber gilt es nun die nächsten Schritte zur Normalität weiter zu gehen. Burak Asik hatte nach dem Spiel keinen Grund zur Kritik gefunden: „In Anbetracht der besonderen Umstände bin ich sehr zufrieden mit der Mannschaft.“
Beim VfB Waldshut gilt ab sofort die Konzentration dem wichtigsten Spiel in der großen Kreisstadt. Der Tabellenzweite empfängt am kommenden Samstag den um acht Punkte enteilten Lokalrivalen und Tabellenführer FC Tiengen 08 in der Schmittenau.
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