Fußball-Oberliga: Für reichlich Gesprächsstoff sorgte die 2:4-Niederlage des FC 08 Villingen gegen den FC Nöttingen. Zum einen waren da die eigenen vergebenen Möglichkeiten, zum anderen aber auch so manche Entscheidung.
Geballt: Aus Fehlern entstehen Tore. Diese Erkenntnis ist im Fußball so alt wie das Spiel selbst. Nicht ganz so häufig sind Entscheidungen, die von außerhalb Einfluss auf eine Partie nehmen. Ungewöhnlich hingegen ist, wenn so etwas geballt in eine Richtung geschieht. „Ein Elfmeter gegen uns in Hollenbach, der keiner war. Eine fragwürdige Entscheidung in Neckarsulm, und jetzt gegen Nöttingen wieder gleich zwei solcher Szenen“, zählt Yahyaijan auf. Da hatte zum einen Maxime Foulon den FC 08 früh in Führung gebracht, wurde aber aufgrund einer vermeintlichen Abseitsstellung zurückgepfiffen. Wie das Studium der Videobilder zeigt, eine klare Fehlentscheidung. Und dann kassierte Villingen auch noch regelwidrig den Ausgleich zum zwischenzeitlichen 2:2, weil Torhüter Dennis Klose zuvor bei einem Abschlag von einem Gegenspieler bedrängt wurde (der SÜDKURIER berichtete). Der Schiedsrichter hatte dies zwar erkannt, verbal so auch kommuniziert („Geh weg von ihm“), aber nicht entsprechend eingegriffen. „Ich sage nicht, dass wir aufgrund dessen verloren haben. Aber das Glück bei den Entscheidungen war nicht auf unserer Seite“, meinte der Villinger Chef-Trainer nach der Partie.
Zwei Meinungen: Zumindest in einem Punkt waren sich die beiden Trainer einig. Dass es eine gute Oberliga-Partie gewesen sei, weil beide Mannschaften den Weg nach vorne suchten, spielerische Akzente setzten und so den Zuschauern einen hohen Unterhaltungswert boten. In der genaueren Bewertung gingen die Meinungen aber auseinander. Während Gäste-Coach Reinhard Schenker von einem verdienten Sieg seiner Mannschaft sprach, konnte Yahyaijan darüber nur den Kopf schütteln. „Unverdient sicher nicht, schließlich haben sie die Tore gemacht. Aber eben auch nicht unbedingt verdient“, sagt er. Immerhin habe eine höhere Anzahl an guten Möglichkeiten bei Villingen gelegen. „Unsere Chancen hatten definitiv die bessere Qualität“, betont der Coach der Nullachter. Einziges Manko: Die Möglichkeiten hätten verwertet werden müssen. Hinzu kamen die beiden bereits beschriebenen Szenen.
Bei der Hand: Fünf Jahre Altersunterschied sind eine Menge Holz, gerade in puncto Erfahrung. Da liegen fast schon Welten zwischen einem 25-Jährigen und einem 20-Jährigen. Wenn beide dann aber aus dem gleichen Land kommen und somit die gleiche Sprache sprechen, ist eine enge Verbundenheit allein dadurch gegeben. So wird Foulon von seinem Sturmpartner Ibrahima Diakité seit seinem Wechsel nach Villingen bei der Hand genommen, muss zudem aufgebaut werden. „Er war ganz geknickt, dass er bislang in der Oberliga noch nicht getroffen hatte“, berichtet Diakité. Selbst wenn dieser Knoten durch sein Tor gegen Nöttingen geplatzt ist, wird Foulon angesichts der Niederlage nur mäßig erfreut sein. „Dennoch bin ich mir sicher, dass er noch oft für den FC 08 treffen wird. So gut ich kann, werde ich ihm dabei helfen“, so Diakité.
Bitter: Am Mittwoch endet die offizielle Wechselfrist, nicht nur im Profi- sondern auch im Amateur-Fußball. „Wir suchen nicht aktiv, halten aber dennoch Augen und Ohren offen“, gibt Yahyaijan preis. Und das aus gutem Grund. Bei Nico Rodewald, Neuzugang aus Ilshofen, wurde bei einem Spezialisten eine Schambeinentzündung festgestellt. Der Stürmer war gerade erst nach Villingen gezogen, fällt nun aber erst einmal auf unbestimmte Zeit aus. „Das ist bitter, denn ich halte große Stücke auf ihn“, betont der Coach.
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