Fußball-Oberliga: Viel krasser hätten die Unterschiede kaum sein können. Und damit ist nicht unbedingt allein das konträre Leistungsgefälle zwischen dem FC 08 Villingen und dem 1. FC Bruchsal gemeint, selbst wenn der 7:0-Sieg der Gastgeber dies vermuten lässt und was natürlich auch tatsächlich so zutraf. Es geht vielmehr um die Stimmung am Samstag im Friedengrund, die zwischen Party-Laune, Stille, Freude und grenzenlosem Jubel hin und her schwankte.

Das könnte Sie auch interessieren

Ehrung: Für Ersteres sorgten die Villinger A- und B-Junioren, die vor dem Spiel vom Verband für ihre Meisterschaften und die damit verbundenen jeweiligen Aufstiege in die Oberliga geehrt wurden. In eigens zu diesem Anlass kreierten T-Shirts mit dem Konterfei jedes einzelnen Spielers drauf nahmen sie Wimpel und Urkunde aus der Hand von Armin Bauer vom Südbadischen Fußballverband entgegen. Übrigens: Gerade die Jungs der U19 sollten später noch eine Rolle spielen.

Schweigeminute: Doch zunächst einmal war es ganz leise im Stadion. Als nämlich vor dem Anpfiff eine Schweigeminute für die kürzlich im Alter von 82 Jahren verstorbene 08-Legende Robert Nies erfolgte. Der trug mehr als 600 Mal das Villinger Trikot, war 13 Jahre ununterbrochen Kapitän der Mannschaft und 1966 maßgeblich beteiligt am Aufstieg in die Regionalliga, die damals zweithöchste Spielklasse.

Lauffeuer: Keine Frage, auch die ersten drei Tore gegen Bruchsal wurden bejubelt. Der Geräuschpegel steigerte sich aber nochmals, als sich die Nachricht von der Führung der Villinger U21 in Radolfzell erst wie ein Lauffeuer im Stadion verbreitete und dann auch über Lautsprecher durchgesagt wurde.

Das könnte Sie auch interessieren

Erhört: Nun aber zurück zu den A-Junioren. Das Team hatte nahezu geschlossen längst auf der Tribüne Platz genommen und forderte die ganze Zeit über lautstark den Einsatz von Lorenz Pfaff. Der ist bei ihnen Ersatz-Kapitän und stand aufgrund des Personalmangels gegen Bruchsal im Kader der Oberliga-Mannschaft. In der 86. Spielminute wurden sie erhört, Trainer Marcel Yahyaijan wechselte ihn ein und verhalf ihm so zu seinem Debüt.

Debüt mit 52: Ein solches feierte auch Toni de Pascalis. Der ist 52 Jahre alt, eigentlich Torwart-Trainer beim FC 08, besitzt aber noch einen Spielerpass und hatte bereits beim Auswärtsspiel in Freiburg auf der Villinger Ersatzbank Platz genommen. Gegen Bruchsal rückte er für die letzten gut zehn Minuten zwischen die Pfosten. Damit schlug Yahyaijan zwei Fliegen mit einer Klappe. Dem Einen erfüllte er dessen absoluten Traum, gleichzeitig gab er dem Anderen einen gebührenden Abschied, denn Torhüter Ibrahima Sy wird Villingen nach einer halben Saison wieder verlassen, ist aber aufgrund seiner stets freundlichen Art und nicht zuletzt dank seiner unkonventionellen und oft spektakulären Spielweise beim Publikum äußerst beliebt.

Das könnte Sie auch interessieren

Party: Dann endlich konnte die „After Match Party“ beginnen. Diese hatte weitere Höhepunkte parat. Etwa die Ankunft der U21, die nach dem erfolgreichen Verbandsliga-Klassenerhalt empfangen und enthusiastisch gefeiert wurde. Oder als einige Spieler die Anlage von Stadiontechniker Sven Blessing alias „DJ-Blessi“ enterten, um ihrerseits für musikalische Untermalung, verbunden mit einigen Sprüchen, zu sorgen. Über den Rest sei an dieser Stelle der Mantel des Schweigens gehüllt. Denn: Was im Friedengrund war, bleibt im Friedengrund.

Videos, Storys und Infos zur Oberliga Baden-Württemberg finden Sie hier: