Fußball-Oberliga: Ist das Glas nach dem 2:2-Unentschieden des FC 08 Villingen beim 1. CfR Pforzheim nun halbvoll oder halbleer? Irgendwie trifft beides auf seine ganz spezielle Art zu. Ein Sieg lag durchaus im Bereich des Möglichen, doch nach einem Zwei-Tore-Rückstand kann eben auch mit einem Punkt bei dem selbsternannten Aufstiegskandidaten gelebt werden.

Zwiespalt: Zwei Seelen wohnten deshalb auch in der Brust von Villingens Sport-Vorstand Denis Stogiannidis. „Wenn du zur Pause auswärts mit zwei Treffern zurückliegst, dann aber doch noch den Ausgleich schaffst, kannst du dich vielleicht als der moralische Sieger fühlen. Dennoch denke ich, dass es für uns eher zwei verlorene Punkte waren“, erklärt er diesen Zweispalt.

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Tugenden: Um dies genauer zu erläutern, lässt Stogiannidis das Spiel nochmals Revue passieren. „Wir waren phasenweise überlegen, haben daraus aber eben gerade zu Beginn kein Kapital geschlagen und dann diese beiden Tore innerhalb kürzester Zeit kassiert. Bei denen wir mit der Konzentration nicht voll da waren. Dabei galt es, einen Rückstand tunlichst zu vermeiden. Doch wir haben in der Folgezeit unsere altbekannten Tugenden mit Comeback-Qualitäten wieder gezeigt“, berichtet er. Nicht ganz außer Acht gelassen werden darf, dass Pforzheim ebenso wie Villingen eine Heimmacht ist und im eigenen Stadion bislang noch nicht verloren hat.

Umstellungen: Hinzu kommt: Noch bevor es überhaupt losging, hatte der FC 08 einige schlechte Nachrichten zu verkraften. Mokhtar Boulachab wurde nicht rechtzeitig fit, zudem fiel Matthias Stüber kurzfristig aus. Und sei dies gerade für die Villinger Defensiv-Abteilung nicht schon genug, musste auch noch Angelo Rinaldi passen. „Beim Warmmachen hat er eine Muskelverhärtung gespürt. Und obwohl unsere medizinische Abteilung mit Alicia Cristilli alles versucht hat, mussten wir noch einen Wechsel in der Startaufstellung vornehmen, und Enrico Krieger kam an seiner Stelle zum Einsatz“, erzählt Stogiannidis. Denn diese Ausfälle und die damit verbundenen Umstellungen müssen bei der Bewertung des Spiels in Pforzheim miteinbezogen werden.

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Lernprozess: Dennoch muss Stogiannidis zugeben, dass kurzzeitig bei ihm Erinnerungen an die Partie in Ravensburg aufkamen. Da hatte Villingen ebenfalls kurz vor dem Schlusspfiff den Ausgleich geschafft, um dann doch noch zu verlieren. „Es ist ja nicht so, dass wir daraus nicht gelernt hätten. Wir waren dem Sieg zwar näher und wollten diesen auch unbedingt. Doch mit bedingungslosem Hurra-Fußball alles aufs Spiel zu setzen und am Ende erneut mit leeren Händen dazustehen, wäre fahrlässig gewesen. Aus diesem Grund haben wir beispielsweise in der Nachspielzeit nochmals gewechselt“, stellt er klar.

Zwischenfazit: Da die Begegnung gleichzeitig das Ende der Vorrunde in der Oberliga bedeutete, ist es Zeit für ein Zwischenfazit. „Wenn wir alle Parameter berücksichtigen, über die in letzter Zeit ja zur Genüge gesprochen und berichtet wurde, können wir aus sportlicher Sicht insgesamt eigentlich zufrieden sein“, sagt Stogiannidis. 32 Punkte hat der FC 08 bislang gesammelt, ist auf Tuchfühlung zu den sich derzeit an der Tabellenspitze abwechselnden Teams aus Großaspach und Göppingen. Die nach der Winterpause aber beide noch in den Friedengrund müssen.

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Einsätze: Gleich fünf Spieler des FC 08 absolvierten in der Oberliga-Vorrunde alle 17 Partien. Dies sind Torhüter Dennis Klose (1530 Minuten), der in jedem Punktspiel der Villinger von Anpfiff bis Abpfiff auf dem Platz stand, sowie Marcel Sökler (1504), Tim Zölle (1413), Ergi Alihoxha (1392) und Georgios Pintidis (1377).

Testspiel: Unabhängig von den laufenden Runden in Ober- und Verbandsliga hat der FC 08 ein weiteres Testspiel vereinbart. Am Mittwoch wird der SC Freiburg mit einer Mischung aus Drittliga-Cracks und Akteuren der U19 zu Gast in Villingen sein. Entsprechend werden auch die Schwarz-Weißen mit einem kombinierten Team, bestehend aus Spielern beider Mannschaften, antreten. Bei freiem Eintritt erfolgt der Anpfiff um 19 Uhr.

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