Fußball-Regionalliga: Wann immer der FC 08 Villingen und Homburg in dieser Saison aufeinandertrafen, war es ein reines Tor-Spektakel. Nur mit dem Unterschied, dass im Hinspiel den Saarländern alle sechs Treffer allein gelangen, die sich diesmal beim 3:3-Unentschieden gleichmäßig verteilten.
Entwicklung: Seit 14 Tagen ist Steffen Breinlinger jetzt im Amt als Chef-Trainer, erlebte seither bittere Stunden. Erst die heftige Niederlage in Frankfurt, dann das Pokal-Aus gegen Bahlingen. Da tat der Punktgewinn gegen Homburg unter ihm der geschundenen Villinger Seele richtig gut. „Es geht aber nicht um mich, sondern vielmehr um das Selbstwertgefühl der Mannschaft. Verbunden mit dem Glauben an das, was wir machen. Selbst wenn es gegen Homburg nicht zum Unentschieden gereicht hätte, bin ich mit der Entwicklung zufrieden“, betont Breinlinger.Vertiefung: Deshalb freut sich Breinlinger, „dass wir jetzt erstmals überhaupt eine komplette gemeinsame Trainingswoche haben.“ Weil da weiter an Dingen gearbeitet, um nicht zu sagen, vertieft werden könne. Darüber hinaus haben angeschlagene Spieler Zeit zur Rekonvaleszenz. Denn insgesamt schrumpfte der Villinger Kader zuletzt doch immer mal wieder gewaltig.
Redebedarf: 90 Minuten lang – plus Pause und Nachspielzeit – machten rund 50 Fans aus Homburg ordentlich Alarm in der MS Technologie-Arena. Nach dem Schlusspfiff allerdings hatten sie reichlich Redebedarf, zitierten die Mannschaft zu sich vor den Block und geigten ihnen gehörig die Meinung. „Unentschieden beim Tabellenletzten, ist das euer Ernst. Noch dazu nach einer Zwei-Toren-Führung“, war einer der harmlosen Vorwürfe.Mutig: Ganz anders die Stimmungslage bei den restlichen Zuschauern. Eine Halbzeit lang herrschte eher betretenes Schweigen, zu übermächtig war der Gegner. Doch schaffte es die Mannschaft mit ihrem beherzten Auftritt in Durchgang zwei, dass der Funke überschwappte. „Wir haben in den zweiten 45 Minuten eine sehr mutige und athletische Leistung gezeigt“, fasst Breinlinger zusammen. Rhythmisches Klatschen in dieser Intensität, gepaart mit Anfeuerungen und einem grenzenlosen Jubel beim Ausgleich, war schon lange nicht mehr auf den Rängen im Friedengrund zu hören.
Offene Frage: Und dennoch blieb am Ende eine Frage, auf die auch Breinlinger direkt nach dem Spiel keine Antwort wusste. Was war mit der letzten Aktion, als Ergi Alihoxha die rote Karte sah? „Ich selbst habe erst die Hinausstellung wahrgenommen“, meinte der Coach. Licht ins Dunkel brachte der Protagonist selbst. „Beim Eckball kam ein wenig Hektik auf. Dem Homburger habe ich gesagt, er solle sich beruhigen. Es sei ohnehin gleich Schluss. Dabei habe ich ihn mit dem Zeigefinger ganz leicht am Kinn berührt. Keiner beschwerte sich, doch der Schiedsrichter wertete dies als Tätlichkeit“, erzählt ein nach wie vor verständnisloser Alihoxha und ergänzt: „Jeder weiß, dass ich in einer solchen Situation eher ruhig bleibe und bestimmt keinen Gegenspieler angehe.“
Nachspiel: Doch die Sache ging noch weiter. „Der betroffene Spieler selbst ging anschließend in die Schiedsrichterkabine, um ihn auf seinen Fehler hinzuweisen. Der Schiedsrichter ließ aber nicht mit sich reden, bestand auf seine eigene Wahrnehmung bei der Entscheidung“, berichtet der Villinger Mittelfeldspieler.
Emotional: Der FC 08-Coach hält sich bei seiner Bewertung des Unparteiischen bedeckt. Breinlinger sagt vielmehr: „Nur wir selbst können den Ausgang eines Spiels beeinflussen. Kein Schiedsrichter und kein Zuschauer.“ Sogar seine eigene Verwarnung nahm er relativ gelassen zur Kenntnis, meinte lediglich: „Da habe ich mich beschwert, muss mich aber mehr unter Kontrolle haben. Weil mir jedoch die Fortschritte in Villingen und mit der Mannschaft unheimlich wichtig sind, bin ich emotional dabei.“
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