Fußball-Oberliga: Zwei Punkte verloren, Tabellenführung weg, weitere angeschlagene Spieler – das torlose Unentschieden bei der TSG Backnang ist in vielerlei Hinsicht für den FC 08 Villingen als kein guter Tag zu bewerten.
- Enttäuscht: „Natürlich sind wir enttäuscht, jeder einzelne von uns. Und fasst sich an die eigene Nase, weil wir die Schuld nicht bei anderen suchen“, machte Chef-Trainer Mario Klotz aus seinem Herzen keine Mördergrube. Das einzig Positive, was er diesem Remis abgewinnen konnte: „Erneut haben wir keinen Gegentreffer kassiert, zumindest unsere Serie von inzwischen acht ungeschlagenen Spielen in der Liga hält. Daran müssen wir uns aufrichten.“
- Ausfälle: „Das soll bestimmt keine Ausrede sein. Aber die Komplett-Ausfälle von Tevfik Ceylan und Jonas Brändle sowie einen nur bedingt einsetzbaren Marcel Sökler steckst du nicht so mir nichts, dir nichts weg“, schilderte Klotz die Situation. Um zu ergänzen: „Was nicht heißen soll, dass die anderen Spieler nicht alles gegeben hätten. Die Erfahrung von ihnen – noch dazu deren Gefährlichkeit mit 19 Toren von dem einen, sowie 16 von dem anderen – haben dennoch gefehlt.“
- Sorgenfalten: Auch bleibt abzuwarten, wie sich die personelle Situation beim FC 08 weiter entwickelt. „Erst die beiden englischen Wochen, jetzt diese erneut kräftezehrende Partie. Intensiv ist da schon gar nicht mehr der richtige Ausdruck. Einige unserer Spieler müssen mit Blessuren zum Arzt und sich genauer untersuchen lassen“, gab der Nullacht-Coach mit Sorgenfalten eine vorläufige Wasserstandsmeldung ab.
- Aufgebauscht: Backnang gegen Villingen war gleich in mehrfacher Hinsicht ein besonderes Spiel. Speziell für die Gastgeber. Was nicht einzig und allein mit der Person Klotz und seinem Wechsel der Seiten zur Winterpause zu tun hatte. „Der wurde meiner Meinung nach ohnehin von außen zu arg aufgebauscht und verselbstständigte sich dann. Das Verhältnis ist nach wie vor sehr gut, ich wurde sogar mit einem Plakat begrüßt“, berichtete er selbst.
- Übermotiviert: Vielmehr setzt die Tatsache, den Tabellenführer vor der Flinte zu haben – dies war der FC 08 schließlich zu diesem Zeitpunkt – stets bei jedem Gegner eine Portion Extra-Motivation frei. Darüber hinaus wollte es die TSG allen Kritikern zeigen, die ihre Oberliga-Tauglichkeit gerade im defensiven Bereich infrage stellten. Hintergrund waren fünf gefangene Treffer eine Woche zuvor in Essingen. Was deren teils hartes Einsteigen gegen die Schwarz-Weißen zwar nicht entschuldigt, wohl aber erklärt.
- Zu spät: Wenn dann noch ein Schiedsrichter auf dem Platz steht, der nicht von Beginn an rigoros durchgreift, sondern erst in der letzten Viertelstunde, als sich die Gemüter schon etwas beruhigt hatten, eine Flut an Karten verteilt, werden die Grenzen schon mal ausgelotet.
- Kampfansage: „Ja, wir haben den Gewinn der Meisterschaft nun nicht mehr in der eigenen Hand, sind auf Schützenhilfe angewiesen“, kann auch Klotz die Tabelle lesen. Verspricht aber gleichzeitig: „Wenn die Konkurrenz – so wie wir diesmal – etwas schwächelt, müssen wir parat sein. Indem wir unsere eigenen Hausaufgaben machen. Den Kopf in den Sand stecken werden wir jedenfalls nicht.“
Doppelter Aufstieg
Der FC 08 Villingen kann in dieser Saison mit zwei Mannschaften aufsteigen: Sowohl das Oberliga-Team als auch die U21 in der Verbandsliga haben gute Chancen. Sollte das Szenario eintreten, dann will der Verein auch beide Aufstiegsrechte wahrnehmen. Das bestätigt Finanz-Vorstand Reinhard Warrle dem SÜDKURIER: „Wenn wir das sportlich schaffen, dann machen wir das auch. Wir haben die erforderlichen Unterlagen eingereicht.“ Für die Regionalliga kommen zusätzliche Auflagen hinzu: „Wir gehen davon aus, dass wir die Auflagen erfüllen“, so Warrle.