Herr Bezikofer, am kommenden Wochenende hätte die Turnschau in Singen stattfinden sollen. Was sind die Gründe für die kurzfristige Absage?

Zum einen hat die Stadt Singen wegen der Pandemie-Entwicklung die Nutzungsmöglichkeit der Münchriedhalle eingeschränkt. Angesichts der neuen Corona-Verordnung haben wir dann aktuell keine Chance gesehen, die Turnschau reibungslos durchzuführen. Sie war von vorneherein als 2G-Veranstaltung konzipiert gewesen, das heißt, dass alle an der Schau beteiligten Turner den Geimpften- oder Genesenen-Status haben, abgesehen von den Schülern, die aber regelmäßig getestet werden. Die bereits durch den Turngau erfolgte Reduzierung der Zuschauerzahl auf 50 Prozent reicht in der aktuellen Situation nicht aus. Zu den 300 Aktiven hätten maximal 150 Zuschauer bei jeder der beiden Veranstaltungen in der Halle anwesend sein können. Aus organisatorischen und wirtschaftlichen Gründen war deshalb eine Durchführung nicht mehr möglich.

Werner Bezikofer.
Werner Bezikofer. | Bild: Feiertag, Ingo

Wie schwer fiel Ihnen persönlich die Absage?

Ganz extrem schwer. So eine Veranstaltung zu planen, erfordert einen extremen Aufwand und riesiges Engament von allen Beteiligten – schon in normalen Zeiten. Über 300 aktive Turner wären daran beteiligt gewesen. Und alle haben sich riesig gefreut, endlich wieder eine Bühne zu bekommen, vor Publikum ihr Können zu zeigen. Alle hatten sich damit abgefunden, mit gewissen Einschränkungen aufgrund von Corona-Maßnahmen zu leben. Doch jetzt werden sie ein paar Tage vor der Schau ausgebremst. Das ist bitter.

Haben Sie dennoch Verständnis für die verschärften Regeln?

Es ist äußerst schade, dass wir nicht auf die Bühne können, keine Frage. Aber man muss auch angesichts der derzeitigen Situation Verständnis haben. Es geht nicht nur darum, dass man sich stur an die Regeln hält, sondern auch den Zusammenhang sieht. Wir sind schließlich auch der Gemeinschaft verpflichtet. Deshalb muss man auch nicht immer jede politische Entscheidung zu Tode diskutieren. Es ist jetzt nun mal so, und damit müssen wir leben.

Befürchten Sie nicht, dass Ihre Mitglieder, die sich monatelang für die Turnschau engagiert haben, gefrustet sind und keine Lust mehr haben?

Nein, das Gefühl habe ich nicht. Alle sind heiß, etwas dazu beizutragen, auch wenn jetzt diese Absage dazwischen funkt. Ich hatte vor Kurzem Kontakt zu einem Verantwortlichen einer Narrenzunft. Bei denen sieht es anders aus, da durch eine Absage der Fasnacht der Kern des Ganzen wegbrechen würde. Da wird schon befürchtet, dass es zu Motivationsproblemen kommen könnte. Wir im Turngau sind da gerade in unserem Jubiläumsjahr breiter aufgestellt, was Veranstaltungen angeht. Zudem hoffe ich, dass wir die Turnschau nicht ersatzlos streichen müssen, sondern im nächsten Frühjahr nachholen können.

Gibt es schon einen Ersatztermin für die Turnschau?

Nein, noch nicht. Wir haben das Frühjahr im Blick. Ich hoffe und glaube, dass bis dahin die Lage entspannter sein wird.

Behalten bereits gekaufte Karten ihre Gültigkeit?

Ja. Wer die Karten allerdings zurückgeben will, kann sich natürlich bei uns per E-Mail an turnschau@hbtg.de melden.