Segeln: Seit dem Jahr 1959 messen sich die Yachten des Yachtclub Radolfzell auf der Strecke vom Clubhafen um die Höri bis zum Seezeichen 10 vor Wangen und zurück: Die Bestzeit auf dieser 15 Seemeilen langen Strecke wird mit dem „Blauen Band“ prämiert. Über 25 Jahre hielt die Rekordmarke, die im Jahr 1994 von Uwe Heinecke und Stefan Ritsche aufgestellt wurde. Mit 1:57,25 Stunden blieben die beiden damals erstmals unter der Zwei-Stunden-Grenze.
Viele gescheiterte Versuche
Zwar wurde das Projekt „Blaues Band“ mehrfach in Angriff genommen, doch trotz permanenter Weiterentwicklung der Rennyachten gelangen lange keine neue Bestzeiten. Der Versuch von Thomas Rudolphi mit seiner Crew im Jahr 2012 schien einen guten Verlauf zu nehmen. Das Team war klar auf Rekordkurs, doch dann brach der Mast. Ein Video von dieser knapp gescheiterten Jagd nach dem Rekord inklusive Mastbruch gibt es hier.
Am 5. Juli dieses Jahres war es dann aber so weit: Christoph Zeiser, Sportwart beim YC Radolfzell, erreichte nach einer Stunde und 55 Minuten die Peilung vor dem Radolfzeller Yachthafen. Zeiser hofft nun, dass sich weitere Segler an dieser Strecke messen, zumal die Technik des Foilsegelns, die auch er mit seiner „International Moth„ nutzen konnte, deutlich mehr Speed auf das Wasser bringt. Zudem musste der 30-Jährige, der seit 25 Jahren segelt, bei seiner Rekordfahrt noch ein Materialproblem beheben, sodass er durchaus noch Möglichkeiten für eine Steigerung sieht.
„Da ist noch Potenzial drin“, betont Zeiser – als Sportwart auch in der Hoffnung, dass seine Rekordzeit Ansporn für andere Segler und Seglerinnen darstellt: „Es würde mich freuen, wenn andere jetzt auch aktiv werden“, so der neue Inhaber des Blauen Bandes.
Aber auch Zeiser gelang trotz Foiltechnik der Rekord nicht auf Anhieb. Erst im vierten Versuch erreichte der seit 2015 auf Mod-Booten segelnden Bodmaner die neue Bestzeit. Allerdings musste er sich noch eine Weile gedulden, bis sein Rekord anerkannt wurde, denn während man früher mit Begleitboot und Stoppuhr sofort das Ergebnis hatte, werden heute die aufgezeichneten GPS-Daten ausgewertet, um festzustellen, ob die Seezeichen 6 und 10 korrekt passiert wurden. Doch Regattaleiter Andreas Hohner attestierte eine gelungene und erfolgreiche Rekordfahrt. Nun wird man sich an Zeisers Zeit von 1:55,00 Stunden messen müssen.