Herr Segelbacher, am Wochenende wurde der 20. MTU-Cup gespielt. Wie viele Stunden haben Sie geschlafen?
Kaum. (lacht) Ein paar wenige, wie jedes Jahr. Meistens waren wir ab 6 Uhr in der Halle, die Abende sind sehr lang – das war aber in den vergangenen Wochen schon so.
Hat es sich wenigstens gelohnt?
Boah. Wahnsinn. Der Samstag war schon okay, aber am Sonntag mussten wir um 11 Uhr die Kassen schließen. Ausverkauft. Und das, obwohl wir die Kapazität erhöht hatten. Wir haben das Spielfeld gedreht, um noch mehr Zuschauer in die Halle lassen zu können. Es waren an die 5300 Fans da, und es wären sicher noch ein paar Hundert mehr gekommen, die wir leider wegschicken mussten. Da geht die Sicherheit vor. Ich habe zweimal hintereinander gesagt, dass es das beste Turnier gewesen sei. Was soll ich da jetzt noch sagen? Ich werde ja langsam unglaubwürdig. (lacht)
Wie war die Stimmung in der Halle?
Es war einfach brutal. Es war ein Treiben in den Gängen, viele Kinder, Jugendliche und Erwachsene waren da. Wir sind überrannt worden.
Und das Niveau auf dem Kunstrasen?
Überragend. Champions League! Eine Mini-WM.
Hat der Nachwuchs des VfB Stuttgart verdient gewonnen?
Was heißt verdient? Du musst bei dem Turnier die Prämisse haben, durch den Wettkampf zu kommen. Dazu muss man jedes Spiel wahnsinnig ernst nehmen und braucht ein Quäntchen Glück, weil du am zweiten Tag so schnell ausscheiden kannst bei einem schlechten Spiel. Das sieht man an Palmeiras. Die Brasilianer haben am ersten Tag Budenzauber veranstaltet. Die haben die Leute begeistert mit Fallrückziehern, Kabinettstückchen und fünf Siegen. Das haben viele in ihrem Leben noch nicht gesehen. Alle dachten, die sind Favorit – und dann haben sie hinter dem FC Bayern und Borussia Dortmund das Viertelfinale verpasst. Stuttgart hat sich Stück für Stück gesteigert und das Finale blitzsauber gegen Marseille mit 4:1 gewonnen.
In der Endrunde kam auch für die anderen Neulinge – Dallas aus den USA, Sudeva Delhi aus Indien und West United aus Gambia – das Aus. Konnten diese Exoten das Turnier dennoch bereichern?
Sie haben ja alle noch nie in der Halle gespielt mit Bande. Dallas hat tollen Fußball gespielt, BK West United war auch ganz ordentlich. Sudeva Delhi ist erst am Freitagabend angekommen, hat sich zum kleinen Publikumsliebling entwickelt und immerhin 2:2 gegen die Bayern gespielt und sich toll verkauft.
Können Sie jetzt ein paar Tage durchschnaufen, bevor es an die Planung fürs nächste Jahr geht?
Es gibt keine Pause. Am heutigen Montag müssen wir dafür sorgen, dass elf Mannschaften sicher auf den Heimweg kommen. Die Jungs aus Dallas sind schon um 6.30 Uhr wieder in die USA geflogen. Dann der FC Barcelona und der FC Chelsea. Die nächsten Tage stehen Aufräumarbeiten an. Für mich persönlich ist das Turnier bis Mitte, Ende Januar abgeschlossen.
Und wer wird im Anschluss an unser Gespräch chauffiert?
Jetzt holen wir Manchester United und Palmeiras mit Kleinbussen ab und bringen sie dann nach Zürich. Das ist logistisch noch eine echte Nummer für uns.