Schweizer Fußball:– Während der Weihnachtsferien war Varol Tasar wieder einmal am Hochrhein. Seine Eltern wohnen in Waldshut, seine Verlobte Maria in Rheinheim. „Ich habe die freie Zeit in der Heimat sehr genossen“, sagt der Profi aus der Schweiz, der einst im Nachwuchs des VfB Waldshut mit Fußball begonnen hat.
Inzwischen ist Varol Tasar in der höchsten Schweizer Liga angekommen. Mit Aufsteiger Servette Genf mischt er die Super League auf – und Tasar selbst ist mittendrin. Nach einer kurzen Anpassungszeit hat sich der 23-Jährige im neuen Team etabliert und gehört zu den Shootingstars der Hinrunde. In 16 Spielen schoss der Linksfuß fünf Tore, bereitete zwei Treffer vor. Doch Abheben kommt für den Deutsch-Türken nicht in Frage. „Mal wirst du gefeiert, dann wieder kritisiert. Im Fußball geht es schnell“, zeigt sich Tasar durchaus geerdet.
Form- und Leistungskurve des 23-Jährigen zeigen klar nach oben. Er hat sich in den vergangenen Jahren im Schweizer Profifußball einen guten Namen erarbeitet. Schon beim FC Aarau gehörte er zu den Leistungsträgern und war ein Spieler, der für das besondere Element sorgte. Varol Tasar ist schnell, technisch stark und trickreich.
Mit elf Toren und acht Vorlagen war der Waldshuter maßgeblich daran beteiligt, dass der FC Aarau trotz eines desaströsen Starts mit sieben Niederlagen in Folge am Ende der vorigen Saison noch die Aufstiegsrelegation zur Super League erreichte. Was dort passierte, war jedoch ein Drama erster Güte. Der FC Aarau gewann das Hinspiel bei Xamax Neuenburg mit 4:0. Unterlag aber im Rückspiel auf dem Brügglifeld mit 0:4. Im Elfmeterschießen hatten die Aargauer das Nachsehen. Zwar hatte Tasar lang zuvor schon einen Vertrag bei Aufsteiger Servette Genf unterzeichnet. Doch das Scheitern mit den Aarauern war hart. Er habe schon einige Zeit daran zu knabbern gehabt, gesteht der Flügelspieler ein.
Was aber ist das beste Heilmittel gegen Fußball-Frust? Neue Erfolge! Und die schafft Tasar mit dem Team aus Genf. Zwischenzeitlich legte der 23-Jährige eine Serie von fünf Treffern in fünf Spielen hin. „Ich hatte einen kleinen Lauf“, lächelt er: „Wenn man als Offensivspieler ein Tor schießt, geht man in das nächste Spiel mit einem guten Gefühl.“
Und diese positiven Gefühle will Tasar auch in der Rückrunde noch oft haben. Servette Genf steht aktuell auf einem starken fünften Platz, nur drei Punkte hinter dem FC Zürich. Auf den Relegationsplatz haben die Westschweizer schon 13 Punkte Vorsprung. Auf den direkten Abstiegsplatz sind es gar 18 Zähler. Dennoch bleibt Varol Tasar zurückhaltend. „Wir möchten natürlich weiter überzeugend aufspielen“, gibt der 23-Jährige die Richtung vor – und warnt zugleich: „Unser oberste Ziel bleibt der Nichtabstieg. Wenn wir das erreicht haben, schauen wir mal, was noch möglich ist.“
In der Super League ist Tasar angekommen. Prompt sprießen nach seinen starken Auftritten erste Gerüchte über interessierte Klubs. Offen spricht der Waldshuter darüber, dass sein Fernziel ein Engagement in Deutschland oder Spanien sei. Doch will er nichts überstürzen und Schritt für Schritt seinen Weg gehen.
Dass er Begehrlichkeiten wecke, sei dennoch eine erfreuliche Sache: „Wie gesagt: Der Fußball ist heutzutage sehr schnelllebig. Ich mache mir über solche Gerüchte keine Gedanken. Das lenkt mich nur ab. Ich muss vielmehr drauf schauen, in jedem Spiel mein Bestes zu geben. Dann kommt der Rest von allein.“
Seit Jahresbeginn ist Varol Tasar mit den Genfern wieder im Training, beim Trainingslager in Portugal wurde ordentlich geschuftet. Weiter geht‘s am Samstag, 25. Januar, bei Xamax Neuenburg. Sein erstes Halbjahr in der Super League hat Tasar mit Bravour absolviert. Jetzt will er noch eine Schippe drauf legen: „Zufrieden sollte man nie sein als Profi. Es geht immer noch besser. Das will ich in den kommenden Monaten beweisen.“