Fußball: – Die baden-württembergischen Fußballverbände sprechen sich für die Beendigung der Saison 2019/20 zum 30. Juni aus.
Die Entscheidung zwischen diesem Modell oder der Alternative mit einer Fortsetzung der Saison über den 30. Juni hinaus mit frühestem Start am 1. September soll ein außerordentlicher Verbandstag im Juni fällen.
Georg Isele, Trainer des Kreisliga A-Ost-Spitzenreiter SG Mettingen/Krenkingen, kann mit beiden Varianten der baden-württembergischen Verbände leben. „Die vom Verband favorisierte Variante des Saisonabbruchs zum 30. Juni ist für mich in Ordnung. Aufstieg über eine Quotenregelung – alles gut“, so Isele. Eine Fortsetzung der Saison ab September erscheint Isele schwierig: „Durch Spielerwechsel haben die Mannschaften im September einen ganz anderen Kader.“ Was Isele allerdings kritisiert, ist, dass der Verband zu sehr zögert. „Heute hätte eine Entscheidung fallen müssen. Das wäre wichtig für die Planungen der Vereine. So aber schiebt man wieder alles bis zum Verbandstag hinaus.“
Dieter Maier, Sportlicher Leiter des Landesligisten FSV Rheinfelden, kann die Entscheidung der Verbände nicht nachvollziehen: „Alles wird wieder einmal ausgesessen, eine Entscheidung vertagt. Der Verbandstag im Juni soll jetzt entscheiden“, moniert Maier, dass der Verband keine klare Kante zeigt. Maier: „Wir können überhaupt nichts planen.“
Für ihn persönlich ist die von den Verbänden favorisierte Lösung, die Saison auf Ende Juni mit der Wertung der bisher erzielten sportlichen Ergebnisse abzubrechen, der falsche Weg. Zwei Szenarien sind dagegen für Maier praktikabel. Er selbst spricht sich dafür aus, den Verlauf der Pandemie abzuwarten, die Saison – wenn es geht – ab September zu Ende zu spielen. Auch die Wiederaufnahme des Spielbetriebs im März 2021 wäre akzeptabel. Die Alternative des Abbruchs hat Maier aber auch auf dem Schirm: „Wenn die Saison abgebrochen werden sollte, dann hätte sie komplett gecancelt werden müssen. Die Runde 2019/20 hätte es in diesem Fall nie gegeben.“ Im September hätte dann gleich die Runde 2020/21 gestartet werden können.“ Maiers Alternative steht aber nach der Entscheidung der baden-württembergischen Verbände gar nicht mehr zur Diskussion.
Am meisten regt sich Maier über den Informationsweg auf, den der Verband eingeschlagen hat: „Erst werden die Medien informiert, die Vereine dann am Abend. Bei meinen Leuten herrscht riesige Unsicherheit. Da fühle ich mich verschaukelt.“
Auch Vorsitzender Patrick Da Rugna vom FSV Rheinfelden ist wie Maier gegen einen Saisonabbruch: „Persönlich favorisiere ich noch immer das bayerische Modell, die aktuelle Saison ab September oder notfalls ab März 2021 zu Ende zu spielen. Die aktuelle Saison muss auf alle Fälle gerettet und dafür lieber die kommende Saison gestrichen werden. Das Problem mit den Wechselfristen für die Spieler muss dann eben separat geregelt werden.“
Klaus Fricker, Vorsitzender des Bezirksligisten VfB Waldshut, wäre über einen Saisonabbruch absolut enttäuscht: „Das wäre extrem bitter für uns. Gut finde ich, dass es keine Absteiger geben soll. Als Tabellenzweiter in der Bezirksliga Hochrhein wird uns aber, obwohl es kein Aufstiegsrecht für den Zweiten gibt, die Chance genommen, im Kampf um den Aufstieg in die Landesliga mitzumischen. Ich bin dafür, die Saison später zu Ende zu spielen oder zumindest den Zweiten die Chance zu geben, den Aufstieg eventuell über eine Relegation zu schaffen.“
„Ein Saisonabbruch ist für mich die plausibelste Lösung“, ist Michael Wasmer, Trainer des SV 08 Laufenburg, für die von den Verbänden favorisierte Variante. „Ich verstehe aber nicht, dass den Tabellenzweiten nicht die Chance des Aufstiegs gewährt wird.“ Der SV 08 Laufenburg ist Zweiter der Landesliga. Laut Verband habe der Zweite kein Aufstiegsrecht.
Tiziano Di Domenico, Trainer des Bezirksliga-Tabellenführers FC Wittlingen, versteht nicht die Hektik, jetzt unbedingt eine Entscheidung haben zu müssen: „Man sollte sich mehr Zeit nehmen. Niemand kann mir zusichern, dass im September wieder gespielt wird. Ich bin gegen einen Saisonabbruch. Man sollte den aktuellen Stand einfrieren, dann notfalls die Saison im März 2021 zu Ende spielen. Dann läuft die aktuelle Saison eben über zwei Jahre.“