Fußball, Rothaus-Bezirkspokal: – Der Jubel fiel verhalten aus, die Erleichterung war umso größer. Nach dem Schlusspfiff auf dem Erstel in Inzlingen galt das kollektive Schulterklopfen vor allem Max Elsässer. Der 21-Jährige war schon vor der Pause für den angeschlagenen Fabian Kistler eingewechselt worden und stellte in der Verlängerung seine Qualität als „Joker“ unter Beweis. Seine späten Tore zum 3:1-Sieg der Spvgg. Wutöschingen beim SV Inzlingen, dem letzten C-Kreisligisten im Pokal-Wettbewerb, sorgten für ein versöhnliches Ende der Pflichtaufgabe.
Elsässer wollte kein großes Aufheben um seinen Doppelschlag machen. „Das 2:1 hat Alex Albicker super vorbereitet. Der Ball war schon verloren, aber er setzt nochmal nach und legt mir auf. Da überlegst du nicht lang“, reichte Elsässer die „Blumen“ weiter an den ebenfalls von der Bank – für Niklas Ebner – gekommenen Mitspieler.

Nun war die Reservebank leer, allerdings hatte Trainer Carmine Marinaro für den Notfall die Schuhe dabei. Die schnürte der 45-Jährige kurz nach Anpfiff der Verlängerung, kam für Dennis Dercho und schickte den humpelnden Timo Manz nach der erneuten Führung in die Offensive. Im Abwehrverbund brauchte er jetzt jeden halbwegs fitten Akteur, denn die Inzlinger hauten jetzt nochmals alles heraus.
Rothaus-Bezirkspokal in Kürze
Doch dem Underdog fehlten hinten heraus die Körner: „Wir wollten das Spiel so lange es geht, offen halten. Das ist uns leider nicht komplett gelungen“, so Trainer Kevin Nicklas, dessen Miene ihn nicht als Verlierer verriet: „Wir sind jetzt gerade mal seit drei Wochen im Training, hatten nur drei Spieler, die nicht irgendwie angeschlagen waren. Der Sieg für die Gäste geht in Ordnung. Einzig die Gelb-Rote Karte für Philipp Homberger schmerzt. Er fehlt uns nun im Nachholspiel gehen den TuS Stetten III in vier Wochen.“

Inzlinger Fokus auf den Aufstieg
So lange ist noch Pause für den letztjährigen Absteiger, der umgehend wieder nach oben möchte. Das Nachholspiel gegen den Tabellendritten aus dem Lörracher Süden dürfte ein Fingerzeig werden, denn aktuell haben die in der Liga noch unbesiegten Inzlinger einen nur scheinbar deutlichen Vorsprung auf die Verfolger. Auf die SG Grenzach/Wyhlen sind es sechs Punkte bei einem Spiel weniger, doch wenn es für die Stettener „Dritte“ gut läuft, ist die plötzlich nur noch einen Zähler hinten dran.

Das Pokalspiel auf dem „Erstel“, gegen dessen Einordnung als „Acker“ weder Freund noch Feind ein Veto einlegten, sorgte nicht nur beim Gastgeber für einen klaren Fokus im Frühjahr. Auch die Gäste haben fortan eine neue Motivation. Von den Zügen nach oben und unten sieht die Spvgg. Wutöschingen bei 22 Punkten auf Platz acht in der Kreisliga A, Ost nicht einmal mehr die Schlusslichter.

„Wir haben uns vorgenommen, im Pokal so weit wie möglich zu kommen“, gibt Carmine Marinaro die Devise aus: „Nun wollen wir am Ostermontag beim FC Hauingen nachlegen.“ Haben die Inzlinger mit ihrem Pokalsieg im Sommer 1996 immerhin schon „Geschichte“ geschrieben, fällt das Wutöschinger Kapitel in diesem Wettbewerb eher mau aus: „So oft waren wir tatsächlich nicht dabei“, bestätigt der Trainer, der sich in der Verlängerung für Dennis Dercho einwechselte und das 3:1-Siegtor von Max Elsässer mit einem Steilpass vorbereitete.

Homberger sorgt für die Verlängerung
Die Verlängerung hätten sich angesichts der Platzverhältnisse beide Teams zwar gern geschenkt, doch dann wäre der Spaßfaktor für die Zuschauer geringer gewesen. Die dezimierte Wutöschinger Elf, die mangels Fachkraft sogar Niko Bischoff mit Torwart-Handschuhen auf den Platz schickte, brauchte Zeit, um sich ans Geläuf zu gewöhnen und einen von Giuseppe Sangiorgio verwandelten Strafstoß – Philipp Homburger hatte Niklas Müller gefoult – zur Führung.

Der SV Inzlingen genoss seine Außenseiterrolle sichtlich, setzte Nadelstiche, aber ohne den wirklich schmerzhaften Pieks. Echte Chancen blieben somit Mangelware. Umso befreiter jubelten die Hausherren, als Kapitän Alexander Homberger die Flanke von Felix Tritschler perfekt und unhaltbar erwischte – 1:1.

Wenige Minuten später war die Verlängerung erreicht und das Momentum schien nun für den SV Inzlingen zu sprechen. Doch es sollte nicht sein. Clever erwehrte sich der zwei Klassen höher angesiedelte Gast des Ansturms, nahm immer Zeit von der Uhr und traf die wackeren Inzlinger im richtigen Moment ins Mark.
Marinaro träumt vom Pokal-Coup
Der Kraftakt soll nun den weiteren Pokalweg der Spvgg. Wutöschingen ebnen. Denn abgesehen vom Einzug ins Halbfinale in der Bezirksliga-Aufstiegssaison 2015/16 gegen den FC Tiengen 08 (2:4) haben die Wutachtäler nichts vorzuweisen.

Das soll sich ändern, lacht Marinaro und verabschiedet sich schon einmal bis 31. Mai. Dass an diesem Nachmittag das Pokalfinale stattfinden wird, fügt er auf die erstaunte Gegenfrage dann doch Augen zwinkernd hinzu.
Viertelfinale am Ostermontag (21. April, 15 Uhr): SV Herten – FC Zell, FC Wittlingen – SG FC Wehr/Brennet; FC Erzingen – SF Schliengen, FC Hauingen – Spvgg. Wutöschingen.