Jetzt ist also Schluss. Vor 37 Jahren habe ich meinen ersten Artikel für den Alb-Bote-Heimatsport in die Tasten einer mechanischen Schreibmaschine aufs Papier gehackt. Der Pionier des Heimatsports am Hochrhein, Günter Salzmann, war gewissermaßen mein Mentor. Er hatte mich damals heiß gemacht, als Fußballer des SV Dogern und als Tennisspieler des dortigen TC mein Hobby zum Beruf zu machen bzw. darüber zu schreiben. Lehrer wollte ich nach meinem Abschluss an der Freiburger Uni werden, Journalist bin ich geworden – und habe es nie bereut.

Schreiben – das war mein Ding. Und die Liebe zum Sport. Nach einem Volontariat beim Alb-Bote, dessen Lokalredaktion von Werner Huff geleitet wurde, und einem Jahr als Lokalredakteur in Waldshut zog es mich zurück in den Regionalsport. Der SÜDKURIER hatte 1990 eine Regionalsport-Redaktion in Bad Säckingen aufgebaut. „Austoben“ durften sich zwei Redakteure: Matthias Scheibengruber und ich.

gru und gew wuppten das Ding seither ganz ordentlich – das sag ich mal ganz frech. Sport vor Ort – das war und ist unser Motto. Wir kleben nicht in unseren Bürosesseln, sondern gehen raus. Wir frieren und schwitzen mit den Kickern auf dem Platz, führen Interviews nicht nur am Telefon.

Das könnte Sie auch interessieren

Ich fühle mich wohl bei den Sportlerinnen und Sportlern unserer Region. Es war schön, den sportlichen Werdegang von Mountainbikerin Sabine Spitz aus dem Hotzenwald bis zu den Höhen ihres Olympiasiegs journalistisch zu begleiten. Oder mit den Radprofis rund um Jan Ullrich (im Auto) bei der Tour de France rauf nach Alpe d‘Huez zu fahren oder über die Straßen von Paris im SÜDKURIER-Polo zu brettern.

Das war die große Bühne des Sports. Aber auch die kleine hatte ihren Reiz. Hier bei uns – vor der Haustür. Du kennst die Leute, musst ihnen auch nach kritischen Berichten in die Augen sehen können. Kritisch sein, ohne zu verletzen – nicht so einfach.

Viele Fußballtrainer habe ich in über drei Jahrzehnten kommen und gehen sehen. Viele Vereine setzten zum Höhenflug an, verstärkten sich mit (zu vielen) auswärtigen Spielern, um am Ende zu erkennen, dass nur eine funktionierende Jugendarbeit Schlüssel zum Erfolg sein kann. Wie oft haben uns die Sport- oder Pressechefs der Vereine den Zugang eines Spielers mitgeteilt und dabei gern auf ihre „Vereinsphilosophie“ und „Visionen“ verwiesen. Aber wie sagte doch der verstorbene Altkanzler Helmut Schmidt: „Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen.“

Was ist noch anders geworden seit meinen Anfangsjahren? Das Tempo, mit der Informationen publik gemacht werden. Die Digitalisierung hat vor dem Regionalsport nicht Halt gemacht. Wenn in China ein Sack Reis umfällt, weiß es im Nu die ganze Welt. Und wenn im regionalen Fußball Verein X gegen Y einen Derby-Sieg errungen hat, wissen Sie das nicht erst am nächsten Tag aus der gedruckten Zeitung, sondern innerhalb kürzester Zeit über unseren Online-Auftritt oder über Social-Media-Plattformen. Das Internet hat die Schlagzahl in unserem Leben erhöht. Bilder und Videos zählen so viel wie das geschriebene Wort.

In diesem Sinne werde ich die Entschleunigung als Rentner genießen. Ihnen wünsche ich, dass Sie weiter Spaß am Sport vor Ort haben. Und auch an den Berichten im SÜDKURIER. Machen Sie‘s gut. Ich bin dann mal weg.