Fußball-Landesliga: – Es ist wohl die Höchststrafe für einen Fußballspieler, wenn er beim Lokalderby nicht auf dem Platz steht, sondern als Zaungast das Geschehen auf dem Spielfeld verfolgen muss. „Es ist wirklich schwierig und viel härter, wenn man nicht aktiv eingreifen kann“, bestätigt der offensive Mittelfeldstratege Emanuel Esser vom SV 08 Laufenburg. Ihn trifft das Schicksal der Passivität genauso wie seinen Kumpel Nikita Maul, der ansonsten beim VfB Waldshut die Bälle aus der Mitte verteilt und die Aussage von Emanuel Esser vollumfänglich bestätigt.
Verletzt und Gesperrt
Die Gründe, warum die beiden beim Landkreis-Derby am Freitagabend in Waldshut nicht dabei sein können, sind allerdings sehr unterschiedlich. Emanuel Esser verletzte sich im ersten Rückrundenspiel unglücklich am Sprunggelenk, Nikita Maul dagegen, muss eine Sperre für acht Spiele absitzen. Nach dem Vorrundenspiel gegen den FC Freiburg U23 hatte er sich gegenüber dem Schiedsrichter – sagen wir mal – unpassend geäußert. „Zum Glück ist das Innenband nur angerissen“, gab der 25-jährige Emanuel Esser nach der MRT-Untersuchung in dieser Woche zumindest leichte Entwarnung. Er wird dennoch einige Wochen ausfallen. Nikita Maul ist nach dem Derby für weitere vier Spiele zum Zuschauen verdammt. „Das ist unglaublich hart für mich und ein sehr komisches Gefühl. Du bist im Training und darfst nicht spielen“, ist der 22-Jährige frustriert. Weiß aber, dass er es sich selbst zuzuschreiben hat.
Das gleiche Ziel
Auch wenn beide selbst nicht dabei sein können, sind sie sich sicher, dass ihre Teams ansonsten in Bestbesetzung antreten können. Das Ziel ist für beide identisch: Drei Punkte.
Beim Blick auf die Tabelle scheint das im Fall des VfB Waldshut in Richtung Zweckoptimismus zu gehen, schließlich spielt der Erste gegen den Elften. Doch das täuscht, warnt Emanuel Esser: „Momentan kann jeder jeden schlagen, das Leistungsniveau ist sehr ausgeglichen. Wir gehen immer so ins Spiel, als würde der Erste gegen den Zweiten spielen.“ Nikita Maul sieht den Heimvorteil als wichtigen Faktor: „Das wird ein Hexenkessel, die Zuschauer stehen dicht am Spielfeldrand und zu Hause ist es schwer, gegen uns als zweikampfstarke Mannschaft zu gewinnen“, ist er optimistisch und hofft auch ein wenig darauf, dass die Gastgeber unterschätzt werden.
Offenes Lokalderby
„Das könnte eine Überraschung werden und ein Derby hat immer eigene Gesetze“, ist er sich sicher. Auch sieht der die Gäste mehr unter Druck: „Die müssen gewinnen um im Rennen um den Aufstieg dabei zu bleiben. Wir können zwar auch die Punkte brauchen, aber die Duelle gegen die potentiellen Absteiger sind für uns wichtiger.“
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Gemeinsam beim FC Tiengen 08
Fußballerisch kreuzten sich die Wege von Emanuel Esser und Nikita Maul beim FC Tiengen 08, mit dem sie 2023 souverän Meister in der Bezirksliga wurden. Nach dem geplatzten gemeinsamen Wechsel zu den Old Boys Basel vor dieser Saison trennten sich die sportlichen Wege wieder. Emanuel Esser stammt aus Waldshut und begann seine Fußballkarriere in der F-Jugend des VfB Waldshut, bevor er im zweiten Jahr der A-Jugend direkt in die erste Mannschaft der Laufenburger wechselte. Nach einem Gastspiel beim damaligen Oberligisten FV Lörrach-Brombach und dem FC Tiengen 08 zog es ihn wieder zurück zum SV 08 Laufenburg.
Breiter Kader beim SV 08 Laufenburg
Dort ist er einer der Leistungsträger und damit natürlich ein Verlust. „Wir sind eine Mannschaft, die breit aufgestellt ist. Die Stimmung ist hervorragend“, ist ihm trotzdem nicht bange. Allerdings weiß auch er, dass die ersten beiden Spiele nicht optimal waren, auch wenn jeweils drei Punkte auf der Habenseite standen. „Wir müssen es wieder schaffen, unsere PS auf den Platz zu bringen“, spielt er darauf an, dass das Leistungsvermögen noch nicht voll abgerufen wurde. Nach der Rotsperre beim SV 08 Laufenburg wieder dabei ist Sandro Knab.
Perfekter Rückrunden-Start beim VfB Waldshut
Beim VfB Waldshut ist der Rückrunden-Start im ersten Heimspiel sehr gut gelungen. Den FSV RW Stegen fegte man mit 4:0 vom Platz, obwohl insgesamt fünf Leistungsträger das Schicksal von Nikita Maul teilen. Der gebürtige Tiengener hat dort in der F-Jugend mit dem Fußballspielen begonnen. Schon nach einem Jahr wechselte er zu den Grasshoppers Zürich, dann zum FC Freiburg, um schließlich in der damaligen A-Jugend-Spielgemeinschaft zwischen dem FC Tiengen 08 und dem VfB Waldshut. Dies war für ihn einer der ausschlaggebenden Gründe, sich nach dem missglückten Transfer in die Schweiz, sich wieder dem VfB Waldshut anzuschließen.
Heiß auf das Derby
Der VfB Waldshut musste eine Woche vor dem Derby eine herbe 2:6-Niederlage beim SC Wyhl hinnehmen. „Wir haben den Gegner unterschätzt“, gab Trainer Danijel Kovacevic nach dem Spiel zu. „Das wird uns gegen Laufenburg sicher nicht passieren. Alle sind heiß auf das Spiel“, wissen Nikita Maul und Emanuel Esser.
Es wird ein spannendes Spiel und der Ausgang ist völlig offen. Eines ist aber sicher, egal wie das Spiel ausgeht, privat wird sich für die beiden Freunde nichts ändern, da sind sie sich einig: „Auf dem Platz gegeneinander zu kämpfen oder wie jetzt gegensätzliche sportliche Interessen zu haben, ist das eine. Aber nach dem Spiel spielt das keine Rolle mehr.“ So soll es auch bei einem heißen Lokalderby sein.
Wieder schwere Aufgabe für den FC Tiengen 08
So wie der FC Tiengen 08 die Partie gegen den SV Wolfenweiler-Schallstadt beendet hat, will er am Sonntag im Auswärtsspiel gegen den SV Mundingen weitermachen. „Wenn wir so spielen wie in der zweiten Halbzeit, ist mir vor den nächsten Spielen nicht bange“, war sich Cheftrainer Erkan Kanli nach dem Spiel in der vergangenen Woche sicher. Nach einer schwachen ersten Halbzeit gelang dem FC Tiengen 08 in den zweiten 45 Minuten der verdiente Ausgleich.
Eine ähnliche Leistung wird auch beim Tabellenachten aus Mundingen mindestens notwendig sein, um bestehen zu können. Es ist ein Duell der Aufsteiger, wobei der SV Mundingen von Beginn an sehr konstant im vorderen Drittel der Tabelle zu finden war und schon vor der Saison als eine der stärksten Mannschaften gehandelt wurde. Schon deshalb liegt die Favoritenrolle beim Gastgeber. Dennoch gibt die Leistung gegen den Tabellendritten aus Wolfenweiler neues Selbstvertrauen. Denn nach der Auftaktniederlage beim SV Waldkirch war dem jüngsten Team der Liga schon eine gewisse Verunsicherung anzumerken.