Fußball: - Der Countdown läuft bereits. Nur noch fünf Monate, dann ist die im Corona-Sommer 2020 gestartete Spielgemeinschaft im Wehratal ein Fall für die Fußballgeschichte des Bezirks Hochrhein. Ab 1. Juli gehen die Fußballer des FC Wehr und der SpVgg Brennet-Öflingen wieder getrennte Wege. Weisen die Wehrer Wege eher nach oben, denn alle drei Aktivmannschaften könnten 2025 den Aufstieg schaffen, müssen sich die Sportler aus dem südlichen Stadtteil nach unten orientieren.
Der Neubeginn der Blau-Weißen findet in der Kreisliga C statt. Ein Umstand, der bei den Verantwortlichen zwar nicht für Freudenjubel sorgt, sie aber auch nicht Trübsal blasen lässt. Vielmehr, so deutet Markus Metzger an, könne dieser Umstand den Neustart des Fußballs auf dem Hans-Walcher-Platz sogar stressfreier gestalten.
Schließlich muss der Traditionsverein im wahrsten Sinne des Wortes bei Null beginnen. Als sich die Mitglieder dafür ausgesprochen hatten, künftig wieder eigenständig zu agieren, stand der Verein quasi ohne Spieler da: „Zu Beginn haben wir ein gutes Drittel der Spieler für die vier Mannschaften gestellt“, erinnert Metzger: „Die 4. Mannschaft war bald schon nicht mehr vorhanden und mittlerweile gibt es in den drei SG-Mannschaften noch sechs, sieben Spieler mit Brenneter Spielrecht.“
Der Verein
Also war Kärrnerarbeit für den 2024 neu gewählten Vorstand angesagt. Zunächst sollte ein Trainer her, der sich die Pionierarbeit zutraut. Die aus Sicht des Vereins richtige Person wurde alsbald gefunden: „Wir freuen uns, dass Erkin Avul den Job übernimmt. Er hat Erfahrung und schon bei uns gespielt“, ist Metzger sehr zufrieden über die Zusage des 51-Jährigen, der in Öflingen wohnt.
Ohne Spieler nutzt dem Verein der beste Trainer nichts: „Wir haben uns das sehr mühsam vorgestellt, einen neuen Kader zusammenzustellen“, blickt Metzger auf die vergangenen Monate und gibt sich bass erstaunt: „Wir brauchen zwar nach wie vor noch weitere Spieler, um einen ausreichenden Kader von 25 bis 30 Leuten zu haben. Doch es liegen so viele Zusagen vor, dass wir theoretisch bereits in der Rückrunde eine spielfähige Mannschaft gehabt hätten“, lacht er: „Immerhin starten jene Spieler, die nicht vereinsgebunden sind, unter Erkin Avul gemeinsam mit den Alten Herren ins Training.“

Namen will Metzger jetzt noch nicht verraten: „Es handelt sich teilweise um Spieler, die ihrem aktuellen Verein noch nicht gesagt haben, dass sie im Sommer zu uns wechseln.“ Auf Avuls Liste stehen somit externe Spieler, die noch aktiv sind. Dazu gesellen sich Fußballer, die derzeit nicht aktiv sind und – was Metzger besonders freut – auch Spieler, die vor dem Zusammenschluss bereits das blau-weiße Trikot getragen haben.
„Wollen ein Familien-Verein sein“
Doch nicht nur Spieler kommen zurück, auch die Fans, die einst auf der großen Terrasse für eine ganz spezielle Brenneter Atmosphäre gesorgt haben: „Fans, Mitglieder, Spieler und Kinder sind willkommen“, betont Metzger, dass der sportliche Erfolg natürlich dazu gehöre, aber nicht oberste Priorität habe: „Wir wollen wie einst ein familiärer Verein sein, der allen eine Heimat bietet.“

Nachwuchsarbeit nie vernachlässigt
Auch wenn die Aktiven in den vergangenen fünf Jahren mit dem FC Wehr gespielt haben, wurde die Jugendarbeit bei der SpVgg Brennet-Öflingen nie aus den Augen verloren. Bei den Kleinsten bis zu den D-Junioren wurde und wird eifrig trainiert: „Wir haben allerdings eine personelle Lücken in den oberen Altersklassen, die wir gern schließen möchten“, erhofft sich Markus Metzger, dass in nicht allzuferner Zukunft auch wieder eigene Nachwuchsspieler als Neuzugänge bei den Aktiven präsentiert werden können.
Was die Brenneter drauf haben, stellten sie nicht nur bei der sportlichen Planung unter Beweis: „In den vergangenen Wochen haben wir viel Zeit und Arbeit ins Sportheim investiert“, präsentiert Metzger mit großem Stolz die nagelneue Küche – das Prunkstück der Gaststätte: „Und wir haben dem Innenraum einen neuen Anstrich verpasst.“

Die Arbeit geht dem Vorstand nicht aus: „Bis zum Start im Sommer werden auch die Kabinen und Duschen auf Vordermann gebracht“, freut sich Metzger über die Unterstützung der Mitglieder und wohl gesonnener Geschäftsleute sowie der Stadt Wehr, die bei der Sanierung des Sanitärtrakts mit im Boot ist.
2023 drohte die Liquidation
„Volle Kraft voraus und zurück in die Zukunft“, lautet das Motto an der Bergseestraße. Das Projekt, das die Mitglieder mit ihrem Votum angeschoben und durch ihre Mitarbeit gestalten, macht große Fortschritte: „Die Pflanze beginnt so langsam wieder zu blühen“, schmunzelt der 37-Jährige, dessen Engagement zusammen mit den Mitstreitern den Club vor dem Ende bewahrt hat: „Ehe bei der Hauptversammlung 2023 ein neues Vorstandsteam gewählt wurden, stand es Spitz auf Knopf um den Verein“, so Metzger: „Hätten wir nicht übernommen, wäre unsere Sportvereinigung liquidiert worden.“
So weit kam es nicht – ganz im Gegenteil: „Wir machen an der Fasnacht beim Schällenmarkt und dem Zunftabend mit. Wir wollen einfach wieder mehr Präsenz im Dorf zeigen“, blickt Markus Metzger nach vorn und freut sich schon jetzt auf den Startschuss bei der SpVgg Brennet-Öflingen: „Dann wollen wir mit allen Öflinger Vereinen hier oben ein Spiel ohne Grenzen veranstalten.“