Die Meistergesänge konnten die Anhänger des SV Ewattingen bereits Mitte der ersten Hälfte anstimmen. „Nie mehr Kreisliga B“, riefen die zahlreich mitgereisten Fans, als ihr Verein bereits mit 4:0 führte.
Der SV Ewattingen war als Spitzenreiter in den letzten Spieltag gestartet, die SG Lenzkirch-Saig und der SG Friedenweiler/Rötenbach hatten jeweils einen Zähler weniger auf dem Konto. Da alle drei Teams deutliche Siege einfuhren, die SG Lenzkirch-Saig gewann 5:1 bei der SG Aulfingen/Leipferdingen, die SG Friedenweiler/Rötenbach 9:3 beim SV Gündelwangen, blieben die Positionen unverändert. Der SV Ewattingen feierte durch den 8:0-Sieg den Titelgewinn und die Rückkehr in die Kreisliga A nach dem Abstieg 2009 – passend zum 75-jährigen Vereinsjubiläum. Die SG Lenzkirch-Saig qualifizierte sich für die Relegation.
„Wir haben allen Widrigkeiten getrotzt, den ganzen Ausfällen und Verletzungen zu Saisonbeginn“, erklärte Ewattingens Trainer Arvin Davitian das Erfolgsrezept. Vergangene Saison war der Club noch in der Relegation gescheitert. „Das ist alles sehr emotional für mich, weil mir das Dorf und der Club wirklich ans Herz gewachsen sind.“
Für Davitian ist der Aufstieg auch ein persönlicher Triumph, „nachdem mir das vor sieben Jahren, als ich hier schon einmal Trainer war, nicht gelungen ist.“
Moritz Baumgartner konnte seinen 21 Treffern zwar „nur“ einen einzigen hinzufügen, aber „das spielt heute keine Rolle“. Für den besten Stürmer des SV Ewattingen war der frühe Führungstreffer eine Erleichterung, „danach konnten wir befreit aufspielen“. Der große und ausgeglichen besetzte Kader sei entscheidend für den Erfolg gewesen. Und auch wenn in der Kreisliga A nächste Saison schwerere Gegner kommen werden, ist Baumgartner nicht bange: „Ich bin mir sicher, dass wir da auch bestehen werden.“
Eine lange Partynacht kündigte unterdessen Kapitän David Kienzle an. Mit einem 8:0 hätte er vor dem Spiel selbst nicht gerechnet. „Entscheidend war aber die Partie vor zwei Wochen gegen Lenzkirch-Saig, durch das 3:3 hatten wir alle Trümpfe am letzten Spieltag selbst in der Hand.“
Doch nicht nur beim SV Ewattingen spielten sich emotionale Szenen ab. Kurz vor Ende der Partie versammelten sich alle Spieler bei der Auswechslung von Gutmadingens Torwart Christian Jaensch an der Mittellinie, standen Spalier beim Gang in die Fußball-Rente. „Ich habe 13 Jahre hier gespielt, aber jetzt bin ich 41 Jahre alt. Irgendwann muss auch mal Schluss sein.“
Jaensch wird dem Verein aber als Torwarttrainer und Betreuer der ersten Mannschaft erhalten bleiben. Den Abschied ließ er sich auch durch die acht Gegentore nicht vermiesen. „Glückwunsch an den SV Ewattingen. Die beste Mannschaft der Liga hat verdient den Titel geholt.“
