Fußball: (daz) Es war der 25. Juni 2023. Einige Vereine hatten bereits mit der Vorbereitung für die neue Saison begonnen. An jenem Tag sicherte sich der FC Tannheim auf eigenem Platz mit einem 2:0-Erfolg gegen den SSC Donaueschingen auf den letzten Drücker in zwei Relegationsspielen den Klassenerhalt in der Kreisliga A und verhinderte den Abstieg in die Kreisliga B. Elf Monate später sind die Tannheimer Meister der Kreisliga A, Staffel 2 und kehren in die Bezirksliga zurück, die sie 2015 verlassen mussten. Von Fastabsteiger zum Meister. Eine rasante und nicht alltägliche Entwicklung.
„Ich freue mich in erster Linie für die Mannschaft und für Tannheim. Der ganze Verein und der Ort hat diesen Erfolg verdient. Schön für mich, dass ich dabei helfen konnte“, gibt sich Trainer Enrique Blanco bescheiden. Am Mittwochabend, nach dem 3:1-Erfolg in Pfohren, stand fest, dass Tannheim in den restlichen drei Spielen Platz eins nicht mehr verlieren kann.
Gefeiert bis am nächsten Tag
Einige Spieler waren sich offenbar so sicher, dass sie gleich für den Donnerstag Urlaub bei ihren Arbeitgebern eingereicht hatten und es somit für die Aufstiegsfeier kein zeitliches Limit gab. „Ich selbst musste arbeiten, doch die Mannschaft hat es schon in Pfohren und anschließend bei uns im Clubheim richtig krachen lassen. Die letzten Spieler sind wohl am Mittwoch um 14 Uhr nach Hause gegangen“, sagt Blanco. Pfingsten und nach den zwei restlichen Heimspielen soll weitergefeiert werden.
Für Blanco ist die Meisterschaft das Resultat einer harten Arbeit. „Alle Spieler haben in ihrer Entwicklung eine Schritt nach vorne gemacht. Wir haben uns taktisch verbessert und die Trainingsinhalte immer neu angepasst. Dabei habe ich einen großen Willen bei den Spielern gesehen, meine Ideen und Vorstellungen anzunehmen.“
Vor allem auf eigenem Platz scheint Tannheim eine Macht zu sein. Alle elf Heimspiele wurden bei einem Torverhältnis von 44:7 gewonnen. „Dadurch haben wir etwas Euphorie im Ort geweckt. Seitdem begleiten uns immer einige Tannheimer zu den Auswärtsspielen“, ergänzt Blanco und bezieht in sein großes Lob auch seinen Assistenztrainer Yannick Chamaillard und Torwarttrainer Florian Kreuz ein, der selbst bei einigen Spielen zwischen den Pfosten stand, als Daniel Simone verletzt zuschauen musste.
Das Kollektiv steht im Mittelpunkt
Natürlich möchte Blanco aus der Erfolgself keine einzelnen Spieler herausheben und stellt das Kollektiv in den Mittelpunkt. Dennoch gibt es Spieler wie Tobias Weißhaar, früher in der Oberliga beim FC 08 aktiv, die das Spiel lenken und leiten. Weißhaar ist zudem der verlängerte Arm von Blanco auf dem Platz. Ausgezeichnet eingeschlagen hat zudem Winter-Neuzugang Pascal Götz. Mit Christian Scheu und Stephan Schwörer besitzt Tannnheim ein sehr gut eingespieltes und routiniertes Innenverteidiger-Duo.
Die Mannschaft sei altersmäßig so aufgestellt, dass sie in der aktuellen Zusammensetzung durchaus noch länger zusammenspielen könne. Dennoch sucht Blanco Verstärkungen, um die Breite zu verstärken. „Ich denke da an maximal drei Spieler. Einen Routinier und zwei junge und entwicklungsfähige Akteure. Diese Jungs sollen sich in den Fokus spielen“, fügt Blanco an und schickt nach: „Wir sind erst am Anfang.“
Der Trainer, seit einem Jahr im Amt und zuvor eine halbe Saison im Hintergrund arbeitend, hat der Mannschaft eine offensive Spielweise eingeimpft, was auch in den bisherigen 76 Toren zum Ausdruck kommt. Ob diese Spielweise sich auch in der Bezirksliga durchziehen lässt, darüber will Blanco noch nachdenken. „Vielleicht werden wir uns auch einen Tick zurücknehmen, denn in der Bezirksliga wird noch einmal anders Fußball gespielt“, so Blanco.
Die Tannheimer Welt hat sich gedreht
Drei Spieltage bleiben Tannheim in der Kreisliga A noch. In den Heimspielen werden mit Blumberg und Brigachtal zwei Teams empfangen, die als Vizemeister über die Aufstiegsspiele auch gerne die Bezirksliga erreichen möchten. Die eine Auswärtspartie führt zum SV Titisee. „Natürlich ist jetzt etwas der große Druck raus, aber wir haben nichts zu verschenken und wollen uns als würdiger Meister in den restlichen Spielen präsentieren. Außerdem wollen wir die weiße Weste in den Heimspielen verteidigen. Es gibt noch Ziele, die wir verfolgen“, ergänzt Blanco.
Zwischen dem 25. Juni 2023 und dem 15. Mai 2024 hat sich die Fußballwelt in Tannheim komplett gedreht. „Ich habe selbst nie daran gedacht, dass wir in der kurzen Zeit so eine Entwicklung hinbekommen“, fügt Blanco an. Er lasse jetzt den Spielern freien Lauf für die Feierlichkeiten, denn schon bald beginne wieder die harte Arbeit mit der Vorbereitung. Und dabei kann es nur ein Ziel geben. Sich wie beim Aufstieg 2012 in der Bezirksliga zu etablieren. Damals schafften die Tannheimer drei Bezirksliga-Spielzeiten in Folge.