Kevin Figl, am Freitag wurde das Nachholspiel gegen die SG Eintracht ausgetragen, nachdem eine Woche zuvor die Partie aufgrund eines medizinischen Notfalls abgebrochen werden musste. Kurz nach dem Anpfiff der Nachholpartie ließ ihr Team Eintrachts Patrick Gruber ohne Gegenwehr durchlaufen, sodass er ungehindert das 1:0 erzielen konnte. Warum haben Sie und der Verein sich für diese Maßnahme entschieden?

Kevin Figl: Für uns war das eine relativ einfache Entscheidung. Zum Zeitpunkt des Spielabbruchs im ursprünglichen Spiel stand es 1:0 für die Gastgeber. Da niemand Schuld an dem Abbruch hatte, war es für uns selbstverständlich, faire Bedingungen zu schaffen. Unser Kapitän Marius Marte hat das auch direkt bei der Platzwahl dem Eintracht-Kapitän mitgeteilt.

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Warum wurde das Spiel nicht regulär ab der 35. Minute beim damaligen Stand von 1:0 für Gütenbach-Neukirch fortgesetzt?

Kevin Figl: Ich bin kein Regel-Experte, deshalb kann ich dazu wenig sagen. Was ich aber betonen möchte: Der Verband hat sehr kooperativ reagiert und alles dafür getan, dass das Sportliche schnell und unkompliziert nachgeholt werden konnte. Das ist nicht selbstverständlich und verdient Anerkennung.

Wie haben Sie und Ihre Mannschaft den damaligen Spielabbruch erlebt?

Kevin Figl: Ganz ehrlich: Es war das Schlimmste, was wir je auf einem Fußballplatz erlebt haben. In so einem Moment wird das Ergebnis komplett nebensächlich. Unsere Gedanken waren sofort bei Tim Waldvogel. Wir haben nur gehofft, dass er wieder gesund wird.

Wie lange hat es bei der Mannschaft gebraucht, bis sich der Schock wieder etwas gelegt hatte?

Kevin Figl: Die Ereignisse haben uns noch die ganze Woche begleitet. Erst als wir mitbekommen haben, dass es Tim etwas besser ging, fiel ein großer Stein vom Herzen. Das hat uns alle sehr erleichtert.

Gab es Reaktionen seitens der SG Eintracht zu Ihrer Fair-Play-Aktion?

Kevin Figl: Vor der Partie haben wir niemandem unseren Plan verraten. Wir wollten das Ganze bewusst nicht zu sehr in den Vordergrund stellen. Umso schöner war die spontane Reaktion. Die Zuschauer in Neukirch haben nach dem Treffer applaudiert. Das war ein emotionaler Moment.

Ihr Trainerkollege Luca Crudo zeigte sich überrascht von der Geste. Hatten Sie nach dem Spiel Kontakt zu ihm?

Kevin Figl: Nein, leider nicht. Beide Teams sind nach dem Schlusspfiff ziemlich schnell in die Kabine gegangen. Aber die sportliche Leitung der SG Eintracht hat sich bei uns bedankt. Das war eine sehr wertschätzende Geste. Insgesamt herrschte eine wirklich angenehme Atmosphäre.

Hat sich der Aufstiegskandidat SG Schwarzwald-Union und Titelkonkurrent der SG Eintracht nach dem Spiel bei Ihnen gemeldet oder Ihre Aktion kommentiert?

Kevin Figl: Nein, da gab es keine Rückmeldung, aber das war auch nicht nötig. Auch bei der SG Schwarzwald-Union steht Fairness an erster Stelle, da bin ich mir sicher. Wir haben ab der ersten Minute alles reingeworfen. Es hat am Ende zwar nicht zu Punkten gereicht, aber ich bin sehr stolz auf die Leistung meiner Mannschaft.