Fußball: Wer jung ist, möchte Erfahrungen sammeln. Im Leben, im Beruf oder im Sport. Einmal über den „heimischen Tellerrand“ hinausschauen, neue Regionen, Länder oder gar fremde Kulturen kennenlernen. Noch schöner ist es schließlich, wenn sich alle Faktoren verknüpfen lassen. Exakt dies ist in den vergangenen eineinhalb Jahren dem Donaueschinger Jonas Fritschi gelungen. Er hat 18 Monate in den USA studiert, Fußball gespielt und ist jetzt mit einem reichen Erfahrungsschatz und dem Masters-Abschluss in der Tasche wieder auf der Baar. Fußballerisch geht es für Fritschi nun beim Oberligisten TSG Balingen weiter, beruflich bei einer Firma in Albstadt und in Balingen wird er zudem auch in einer eigenen Wohnung sesshaft.

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„Hinter mir liegen unbeschreiblich schöne Erlebnisse und Erfahrungen. Dennoch hat es mich zurückgezogen in die Heimat, der ich sehr verbunden bin“, sagt der 24-Jährige. Er ist das älteste von vier Geschwistern. Paulo spielt beim VfB Stuttgart II und hatte bereits Einsätze in den Jugend-Nationalmannschaften (U 16, U 17 und U 18). Luis spielt beim Bezirksligisten SV Aasen aktiv. Und auch Schwester Lia ist sportbegeistert.

Das Fußball-Talent von Jonas Fritschi zeigte sich schon frühzeitig. Nach dem Start bei der DJK Donaueschingen wechselte er bereits mit zehn Jahren nach Radolfzell und drei Jahre später zum SC Freiburg. Hier lebte er vier Jahre, machte das Abitur und bildete sich zum Bachelor weiter. Im Jahr 2019 dann der Wechsel zur TSG Balingen und im Sommer 2023 zum US-Collegeteam UCF Knights, beheimatet in Orlando/Florida. „Als sich für mich die Möglichkeit zum Wechsel nach Orlando ergab, habe ich sofort zugegriffen. Natürlich gehört auch Glück dazu, da unterzukommen. Jedoch interessierte man sich dort für meine bisherige sportliche Vita und ich wurde angenommen.“

Jonas Fritschi
Jonas Fritschi | Bild: privat

In der reinen Studentenmannschaft, zu der Spieler aus Spanien, Frankreich, Ghana, Venezuela, Kolumbien oder dem Senegal gehörten, fühlte sich Jonas Fritschi vom ersten Tag an pudelwohl. „Es gibt dort kein Ligen-System wie in Europa. Da spielen College-Teams gegeneinander.“ Fritschi, der auf der Sechserposition oder in der Innenverteidigung besonders gerne spielt, gelang schnell die Umstellung im warmen Florida. „Im Sommer haben wir wegen der hohen Temperaturen schon einmal morgens um 6 Uhr trainiert. Der Mensch gewöhnt sich an alles.“

Im Anschluss folgte das Studium und am Abend ab und eine weitere Trainingseinheit. „Ich hatte zunächst gedacht, dass es sportlich vielleicht ein Rückschritt für mich sei. Doch dem war nicht so. Die College-Teams sind sehr professionell aufgestellt. Das macht mega Spaß“, blendet Jonas Fritschi zurück und ergänzt: „Wer es in Deutschland nicht auf Anhieb in den Profi-Bereich schafft, dem kann ich diese Erfahrung nur empfehlen. Fußballspezifisch war es eine klasse Zeit, die mir viel gebracht hat. Zudem wurden wir professionell unterstützt, um Studium und Fußball wunderbar unter einen Hut zu bringen“.

Nach der Rückkehr ist Jonas Fritschi zunächst wieder bei den Eltern in Donaueschingen eingezogen und pendelt zum Training nach Balingen. Schon Anfang Februar steht der Umzug nach Balingen an und der Start ins Berufsleben. „Da ich ja nicht so lange weg war, kenne ich in der Mannschaft nahezu alle Spieler.“ Aktuell ist die TSG Zweiter in der Oberliga mit berechtigten Chancen auf eine Regionalliga-Rückkehr, wenngleich Spitzenreiter Großaspach schon etwas enteilt ist.

Jonas Fritschi informierte sich auch stets über die Ergebnisse der DJK Donaueschingen („Die DJK ist und bleibt mein Heimatverein.“). Eine sportliche Rückkehr nach Allmendshofen wird es, zumindest vorerst, wohl kaum geben. Ausgestattet mit dem riesigen Erfahrungspaket möchte Fritschi nun wieder in Balingen beruflich und sportlich richtig durchstarten.