- Um was geht es? Die Partie zwischen dem SV Überauchen und der SG Triberg/Nußbach in der Kreisliga B, Staffel 1, wurde kurz vor der Halbzeitpause von Schiedsrichter Frank Bugiel beendet, nachdem ein Spieler einen Ball absichtlich auf den Unparteiischen geworfen haben soll.
Zuvor hatte es eine Rote Karte für den besagten Spieler nach einer Auseinandersetzung gegeben. Verantwortliche der Heimmannschaft behaupten, dass die Situation nicht hätte eskalieren müssen.
- Was sagt der SV Überauchen? Trainer Branislav Durdevic sagt, dass er die Situation nicht zu 100 Prozent gesehen habe, zunächst aber dachte, dass der Schiedsrichter zur Pause gepfiffen habe.
Er kenne sowohl Spieler als auch Trainer beider Mannschaften gut und erklärt: „Unsere Mannschaft besteht fast nur aus Familienvätern. Zudem ging es für uns in dieser Partie um nichts mehr.“ Daher glaube er nicht, dass sein Spieler absichtlich den Ball nach dem Schiedsrichter geworfen habe.
Zumal der Schiedsrichter den Werfer gar nicht hätte identifizieren können, da er mit dem Rücken zur Aktion gestanden haben soll. Auch die Auseinandersetzung im Vorfeld sei seines Erachtens nach nicht rotwürdig gewesen.
Noch kritischer stuft Waldemar Folwaczny, 1. Vorsitzender des Vereins, die Leistung des Referees ein. Schon vor dem Spiel habe dieser „ein provokantes und aggressives Verhalten“ gezeigt. Dies habe die Stimmung vor Ort unnötig angeheizt und zum Spielverlauf beigetragen.
„Wir sind uns unserer Fehler in der Vergangenheit bewusst“, sagt Folwaczny über die drei vorherigen Spielabbrüche. „Wir haben diese aufgearbeitet und uns neu aufgestellt. Es ist schade, dass uns diese Aktion nun wieder schadet.“
Die Vorwürfe gegenüber dem Schiedsrichter wollen die Verantwortlichen auch so in ihrer Stellungnahme formulieren.
- Was sagt die SG Triberg/Nußbach? Trainer Stjepan Geng möchte sich zu dieser Causa zu diesem Zeitpunkt nicht allzu ausführlich äußern. Er stellt aber klar, dass er die Schiedsrichterleistung als in Ordnung empfunden habe und den Abbruch nach dem Ballwurf nachvollziehen könne.
- Was sagt der Schiedsrichter? Frank Bugiel weist die Vorwürfe des SV Überauchen zurück. Er habe sich vor dem Spiel bei beiden Trainern vorgestellt und behauptet, dass alles normal verlaufen sei.
Das Foul sei für ihn harmlos gewesen, während der Rudelbildung in der Folge seien sowohl Spieler als auch außenstehende Fans aneinandergeraten. Er habe sich die Situation angeschaut und danach eine Rote Karte gezeigt, da ein Spieler des SV Überauchen den Gegner im Halsbereich gestoßen habe.
Daraufhin habe sich der Spieler beschwert, und Bugiel habe sich vom Ort des Geschehens entfernt. „Aus dem Augenwinkel habe ich dann gesehen, wie der Spieler einen Ball nach mir geworfen hat und daraufhin habe ich die Partie abgebrochen.“
Bugiel betont, dass das Spiel von Beginn an aufgeheizt gewesen sein soll und jede Entscheidung lautstark hinterfragt worden sei.
- Was sagt der Bezirksschiedsrichterobmann? Dominic Staiger erklärt, dass die Unparteiischen nach einem Spielabbruch dazu angehalten sind, beim Obmann Bericht zu erstatten.
„Dann habe ich mich erstmal versichert, dass es dem Schiedsrichter gut geht, und mich dann nach dem genauen Verlauf erkundigt.“ Das Spiel nach einem „tätlichen Angriff“ auf den Schiedsrichter abzubrechen, sei regelkonform.
Nun liegt der Fall beim Sportgericht und damit nicht mehr in der Hand des Schiedsrichterobmanns.
- Was sagt der Vorsitzende des Bezirkssportgerichts? Manfred Ellfeldt bestätigt, dass ein Bericht bei ihm eingetroffen ist. „Wie es die Satzungen verlangen, habe ich den Fall dann an die Kontrollstelle weitergeleitet“, erklärt Ellfeldt.
Um eine Wiederholungstat handele es sich für den SV Überauchen nicht, denn „dies ist nur der Fall, wenn derselbe Spieler ein Vergehen zweimal begeht.“
Zudem stellt er fest, dass sich der Verein nach der Trainerentlassung – der für zwei der nun vier Spielabbrüche verantwortlich war – eigentlich gebessert habe. Der jüngste Vorfall werde nun ausführlich geprüft
- Wie geht es weiter? Der Fall liegt nun beim Leiter der Kontrollstelle des Südbadischen Fußballverbandes. Stephan Zäh äußert sich wegen des laufenden Verfahrens nicht zur Situation.
Beide Vereine haben nun die Möglichkeit, sich in einer Stellungnahme zu äußern. Dann werden beide Seiten geprüft, und es wird eine Entscheidung gefällt.
Möglich sind eine Spielwertung für die SG Triberg/Nußbach, aber auch eine Sperre für den betroffenen Spieler oder eine Geldstrafe für den Verein. Ein Spielausschluss für den SV Überauchen ist unwahrscheinlich.