Fußball, Verbandsliga: Als Vierter der Verbandsliga-Abschlusstabelle der Saison 2023/24 ist der 1. FC Rielasingen-Arlen die Nummer eins im Fußballbezirk Bodensee – und das nun schon seit Jahren. Allerdings werden sich die Auswirkungen der Kursänderung wohl erst in der Anfang August beginnenden Saison zeigen. Das Motto bei den Hegauern heißt weg vom Legionärsfußball, der zweifelsfrei über die Jahre den einen oder anderen Hochkaräter, technisches Niveau und damit auch Erfolge wie den Oberligaaufstieg oder den zweifachen SBFV-Pokalgewinn auf die Talwiese gebracht hat.

Nun baut man auf Talente aus den eigenen Reihen oder aus der Region. Zwar sind es nur vier Spieler, die den Verein verlassen, aber damit fällt Trainer Aurelio Baratta nahezu die komplette Mittelachse weg. Danny Berger, der dem Abwehrzentrum Stabilität verschaffte, zieht es zum VfR Stockach, Pascal Rasmus, der es in den Jahren beim 1. FC Rielasingen-Arlen vom Außenverteidiger zum zentralen Mittelfeldspieler mit guter Zweikampfquote und Zug zum Tor gebracht hat, pausiert, und Obed Ugondu, der mit 30 Treffern der erfolgreichste Torschütze der vergangenen Saison war, hat Angebote aus dem Regional- und Oberligabereich und wird den Club verlassen.

In Zahlen: Die Tore, die Ugondu (30) und Rasmus (13) erzielten, machen 55 Prozent der Rielasinger Treffer aus – dafür müssen jetzt andere sorgen. „Diese Spieler haben über Jahre reichlich Erfahrung gesammelt und eingebracht!“, weiß auch Baratta, doch er hofft: „Das müssen jetzt die Neuen kompensieren. Aber das wird sicherlich nicht von heute auf morgen möglich sein.“

Die Neuen, das wären Urgel da Silva (SC Konstanz-Wollmatingen), Tobias Koller (DJK Donaueschingen), Rückkehrer John Schmidtke (FV Ravensburg), Furkan Kirmaci (Türkischer SV Singen), Kian Fetic (FC Singen 04), Nathan Ziaja (VfR Stockach) und Nazir Zulji (FC Kosova Zürich).

Der Kader ist damit deutlich breiter geworden. Zudem dürfte durch die Tatsache, dass Baratta in der vergangenen Saison bis zu seinem Aufstieg als Trainer der ersten Mannschaft mit Benjamin Winterhalder die Reserve trainierte, die Durchlässigkeit vom Bezirks- zum Verbandsligateam besser werden. „Menschlich passt es schon sehr gut!“, fasst Baratta die erste Trainingswoche zusammen. Da das Zusammenwachsen des Teams Zeit benötigt, möchte sich der Rielasinger Coach kein Ziel in Form eines konkreten Tabellenplatzes setzen, doch er freut sich auf die neue Saison, stehen doch durch die Aufstiege der Nachbarn Türkischer SV Singen und ESV Südstern Singen nun interessante Nachbarschaftsduelle auf dem Spielplan. „Ich bin zuversichtlich. Das wird sicherlich eine spannende Saison!“, erwartet Baratta.

Ein Mitmischen an der Tabellenspitze wie in der vergangenen Runde wird man vom neuformierten Team aber eher nicht erwarten können. Doch der neue Weg mit Spielern aus der Region dürfte wirtschaftlich der einzig begehbare zu sein, denn einige der Asse, die das Spiel der Rielasinger in den vergangenen Jahren mitgeprägt haben, waren sicher alles andere als Schnäppchen – das kann und will man sich beim Ex-Oberligisten nicht mehr leisten. (jr)

Auftakt auch im Linzgau

Auch beim SC Pfullendorf läuft der Trainingsbetrieb wieder. Zum Auftakt waren am vergangenen Samstag 18 Feldspieler und zwei Torleute auf dem Feld. Mit dabei die fünf externen Neulinge: Erik Mutter (SV Deggenhausertal) und Joshua Eggerstorfer (TSV Berg) als Schlussmänner. Patrick Renner und der Rumäne Alexandru-Claudiu Török (beide SC 04 Tuttlingen) bieten sich wie auch Faruk Erdem (Türkischer SV Pfullendorf) fürs Mittelfeld an. Eine weitere Sturmalternative stellt Leandro Stehle (FV Ravensburg) dar. Dazu rückte Angreifer Dominik Ladan aus der zweiten Garnitur auf. Moritz Zieger und Omar Bun Ceesay kehrten erst Anfang dieser Woche aus dem Urlaub zurück.

Stammkeeper Nino Trost, Mittelfeldmann Raphael Sigel und Stürmer Jan Babic befinden sich nach ihren schweren Verletzungen erst im Aufbautraining. Ungewiss ist die Zukunft von Yunus Kulu, der bei höherklassigen Vereinen derzeit mehrere Probetrainingseinheiten absolviert. Als bisherige Abgänge stehen fest: Mert Aras, Tim Konrad (beide FV Ravensburg), Connor Mitchell (SV Denkingen), Daniel Niedermann (Türkischer SV Singen), Robin Rauser (FC Krauchenwies), Andreas Romeo (FC Rot-Weiß Salem) und Djamel Yachir (Viertligist in Österreich).

Pfullendorfs Coach Andreas Keller gab sich beim Auftakt sehr zuversichtlich, er freue sich auf den neuen Job. Der 41-Jährige attestierte seinem Spielerkader nach ersten gewonnenen Eindrücken: „Das waren gute erste Einheiten. Es ist eine talentierte Mannschaft mit guten Charakteren.“ Auf weitere Verstärkungen pocht der Fußball-A-Lizenz-Inhaber nicht, auch wenn noch etwas im offensiven Bereich dazu kommen könnte: „Ich pflege mit dem zu arbeiten, was mir zur Verfügung steht!“

Eine erste Testpartie absolvierten die Pfullendorfer am Samstag beim württembergischen Landesligisten VfB Friedrichshafen. „Mit dem Auftakt bin ich zufrieden, alle Akteure haben sehr gutes Engagement gezeigt“, konstatierte SCP-Coach Andreas Keller nach dem 2:1-Testspielerfolg beim württembergischen Landesligisten. Beim Führungstreffer, den der Häfler Eugen Strom nach 38 Minuten erzielte, war Pfullendorfs neuer Torsteher Erik Mutter unglücklich mit dem Fuß umgeknickt, konnte aber weitermachen. Der von Marco Straub bediente Vincent Bühler egalisierte zum 1:1 (43.). Straub, der kurz darauf im gegnerischen Strafraum gefoult wurde, markierte per Strafstoß den zweiten Treffer (45.+2). Neben dem Souveränität ausstrahlenden Schlussmann Mutter kamen auch die Neuerwerbungen Alexandru-Claudiu Török und Faruk Erdem sowie der A-Jugendliche Manuel Miller zum Zuge. Einen abgeklärten Eindruck machte der in der Abwehr als Gastspieler getestete nordmazedonische Jugendnationalkicker Nicola Stojkoski. (jüw)