Neues Kapitel im Beizenknatsch in der Stadt Rheinfelden. Nachdem Ende April bekannt geworden war, dass Michael Derrer, Inhaber des Bohème Art-Restaurants, stinksauer auf den Stadtrat ist, nimmt die Geschichte nun eine brisante Fortsetzung. Es ist sogar ein Strafantrag eingereicht worden.

Zuerst soll aber die Frage geklärt sein, was genau passiert ist. Das Bohème Art-Restaurant gehört Michael Derrer, seine Partnerin Atia Miraz betreibt dieses. Vor dem Lokal in der Kupfergasse stehen Tische der Pizzeria Post, die gegenüber ihre Lokalitäten hat. Die Außenplätze des Bohème befinden sich abseits des Restaurants.

Das sstößtDerrer und seiner Partnerin sauer auf. Trotz einer Petition, die über 2000 Unterstützende fand, blockte der Stadtrat ab. In ihrer Antwort schrieb die städtische Regierung, dass die Petition zwar ein großes Interesse und Engagement der „Bohème“-Gäste zeige, jedoch sei es ebenso wichtig, die langfristige Wahrnehmung und Gerechtigkeit im öffentlichen Raum im Blick zu behalten.

Gäste reservieren im „Bohème“ und sitzen dann in der „Post“

Und genau jene Außenbestuhlungen sollen nun zu Umsatzeinbussen bei Derrer geführt haben. Gemäß seinen Aussagen soll sich in der aktuellen Woche Folgendes zugetragen haben: Zwei Gäste reservieren im „Bohème“ einen Tisch über den Mittag. Als sie dem Wirt sagen, dass sie eine Reservation hätten, schaut dieser verwirrt, lässt die beiden Gäste aber dennoch Platz nehmen und bringt die Speisekarte.

Wie sich herausstellte, bemerkten die Gäste nicht, dass sie an einem Tisch der Pizzeria Post saßen und nicht im „Bohème“, wo sie eigentlich reserviert hatten.

Im „Bohème“ fällt es natürlich auf, dass die beiden Gäste nicht erscheinen. Derrer nimmt später am Tag Kontakt auf, um den Sachverhalt zu klären. Per SMS teilt ihm ein Gast mit, als man bemerkt habe, dass man im falschen Restaurant sitze, sei es schon zu spät gewesen. „Da hatten wir bereits unser Essen“, schreibt der Gast noch. Die Person entschuldigt sich aber auch für den Vorfall und verspricht, das nächste Mal dann wirklich im „Bohème“ vorbeizugehen.

Derrer beklagt „verwirrende“ Situation

Am Abend nach dem Vorfall macht sich Derrer dann auf den Weg über die Gasse, um die Situation mit dem Wirt der Pizzeria Post zu klären. Derrer habe ihm mitteilen wollen, dass es nicht korrekt sei, Gäste zu empfangen, die eigentlich im „Bohème“ reserviert haben. Der „Post“-Wirt wehrt sich und sagt, die Gäste hätten ja nicht gesagt, wo sie reserviert hätten. Und im gleichen Atemzug bat er Derrer, den Ort vor seinem Lokal wieder zu verlassen.

Derrer fackelt gar nicht lange und reicht einen Strafantrag ein. Er schreibt: „Beim Verhalten des Pizzeria-Wirtes im Abwerben der Gäste handelt es sich meines Erachtens um illoyales Geschäftsgebaren, also unlauteren Wettbewerb.“ Für ihn resultiere ein Einkommensverlust von mindestens 100 Franken.

In seinem Strafantrag, der der „Aargauer Zeitung“ vorliegt, beklagt Derrer noch einmal die Situation mit der Außenbestuhlung der beiden Lokale. Diese sei schlicht „verwirrend“.

Ein gepflegtes Verhältnis zwischen den beiden Wirten und den beiden Lokalen scheint kaum je mehr möglich. Denn, was ebenfalls auffällig ist: Wer sich die Google-Bewertungen für das „Bohème“ ansieht, stellt fest, dass das Restaurant eine 1-Stern-Bewertung hat. Die Person, die die Bewertung und den zugehörigen Kommentar verfasst hat, hat den gleichen Nachnamen wie der Wirt der Pizzeria „Post“.

Ein Schelm, wer Böses denkt? Nun: Die einzige weitere Bewertung, die jene Person abgegeben (und mittlerweile wieder gelöscht) hat, ist eine 5-Sterne-Bewertung für: „...genau, die Pizzeria Post. Affaire à suivre.“

Das könnte Sie auch interessieren

Der Autor ist Redakteur der „Aargauer Zeitung“. Dort ist der Beitrag zuerst erschienen.