Zwei Österreicher wollen in der Schweiz für Deutschland den ESC gewinnen – besser geht‘s doch gar nicht. Oder?

Ja, die besten Sänger im deutschen Vorentscheid für den Eurovision Song Contest waren andere. Aber auch wenn die Künstler und die Show, die sie abliefern, ganz sicher eine Rolle spielen – der ESC ist und bleibt ein Liederwettbewerb. Heißt: In erster Linie muss der Song die bis zu 200 Millionen Zuschauer packen. Und wenn das einer der ursprünglich 24 Beiträge bei „Chefsache ESC“ kann, ist es „Baller“ von Abor & Tynna.

Abor & Tynna haben Spaß auf der Bühne

Die Geschwister aus Wien sind speziell, sie sind jung, sie sind Zeitgeist – und auf ihrer Bühne ist Party. Den Spaß haben die deutschen Beiträge zuletzt oft vermissen lassen, aber er war genau das, was nach Lena Meyer-Landruts Sieg mit „Satellite“ 2010 in Erinnerung geblieben ist: Sie hat ihre drei Minuten auf der Bühne richtig genossen.

Der Vorentscheid war qualitativ hochwertig besetzt, zweifellos. Das war er auch in all den Jahren zuvor. Und mal ehrlich: Die deutschen ESC-Beiträge waren objektiv betrachtet nie so schlecht, wie uns die Ergebnisse im Finale haben glauben lassen. Bei dem Wettbewerb muss man auch Glück haben, das macht ihn so unvorhersehbar. In einem Jahr kann Hardrock das Maß aller Dinge sein, zwölf Monate später will das keiner mehr hören.

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Die Zweitplatzierte Lyza hätte mit „Lovers On Mars“ jedes Recht gehabt, nach Basel zu fahren – und sie hätte dort überzeugt. Doch so gut das Lied ist: Man hat auf der ESC-Bühne schon viele Variationen davon gehört. „Baller“ dagegen ist einzigartig. Ein Lied ohne Pathos, gegen das man sich einfach nicht wehren kann – und das jeder direkt mitsingen kann. Wenn Deutschland mit diesen Österreichern nicht in den Top Ten landet, dann kann offenbar auch Stefan Raab nicht mehr helfen.